Senj

Senj
Wappen
Wappen
Senj (Kroatien)
Senj (Kroatien)
Basisdaten
Staat:Kroatien Kroatien
Koordinaten:44° 59′ N, 14° 54′ O
Gespanschaft:Flagge der Gespanschaft Lika-Senj Lika-Senj
Höhe:m. i. J.
Einwohner:5.973 (31. Dezember 2021)
Telefonvorwahl:(+385) 053
Postleitzahl:53 270
Kfz-Kennzeichen:GS
Bootskennzeichen:SE
Struktur und Verwaltung
(Stand: 2013, vgl.)
Gemeindeart:Stadt
Bürgermeister:Darko Nekić (HDZ)
Postanschrift:Stara cesta 2
53 270 Senj
Website:
Stadtansicht von der Festung Nehaj aus gesehen

Senj [ˈsɛɲ] (lateinisch Senia oder Segnia, deutsch Zengg oder Zeng,[1] italienisch Segna) ist eine Stadt in Kroatien, in der Gespanschaft Lika-Senj. Sie ist die älteste Stadt der oberen Adria. Das bekannteste Denkmal von Senj ist die Festung Nehaj, mittelalterliches Zentrum der Uskoken.

Geographie

Senj bildet den größten Ballungsraum an der kroatischen Küste zwischen Rijeka und Zadar. Das Gebiet der Stadt umfasst die Küste in einer Länge von 76 km und befindet sich zwischen dem Velebitkanal und den Gebirgszügen Kapela und Velebit. Die Position der Stadt an der Ostküste des Adriatischen Meeres verbindet sie mit den Städten und Ländern des Mittelmeerraums. Straßenverbindungen existieren über die Küstenstraße mit dem Vinodol-Tal und Rijeka im Norden, mit Zadar, Split und Dalmatien im Süden sowie über den Pass Vratnik (700 m über dem Meeresspiegel) mit dem Hinterland. Letztere war der erste Abschnitt der historischen „Josephina“, die bereits von den Römern als Salzstraße genutzt wurde.[2]

Die Stadt gehört zur katholischen Diözese Gospić-Senj der kroatischen Kirche.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung aus dem Jahre 2011 hatte die Verwaltungseinheit Stadt Senj 7182 Einwohner. Davon sind 6971 Kroaten (97,06 %), denen 211 Angehörige anderer Nationalitäten (2,94 %) gegenüberstehen.

Geschichte

Senj besteht seit über 3000 Jahren, es ist damit eine der ältesten Siedlungen an der kroatischen Adriaküste. Zur Römerzeit war Senia ein bedeutendes Zentrum und Municipium der Provinz Liburnien, wovon zahlreiche archäologische Funde zeugen.

Von der Ansiedlung der Kroaten bis zum 12. Jahrhundert war Senj ein Teil der Pfarre von Gacka und gelangte am 20. Juni 1271 durch eine Abstimmung der Stadtversammlung in den Besitz des Fürsten Vid IV. von Krk und Vinodol aus dem Geschlecht der Frankopanen. Im Jahr 1469 wurde Senj eine freie Königsstadt und Sitz des gegründeten Kapitanats der kroatischen Militärgrenze. Von 1527 bis 1689 war hier der Sitz der Senjer Uskoken. Nach der Befreiung der Region Lika von den Osmanen kam es erneut zu einem Aufschwung des Handels und der Seefahrt in Senj.

Blick über den Hafen von Senj

Die Häfen von Rijeka, Senj, Bakar und Kraljevica kämpften lange um die Bedeutung als Haupthafen gegeneinander an. Als 1873 Rijeka an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, verlor Senj seine Bedeutung und den Wettbewerb – Senj wurde von der Eisenbahn umgangen. Dies führte dazu, dass der Warenverkehr großteils zum Erliegen kam und die Menschen aus Senj auswanderten. Senj baute erfolgreich eine Holzindustrie auf.

Am 9. Mai 1937 wurden sieben kroatische Jugendliche aus Gospić von königlich-jugoslawischen Gendarmen getötet, die an einer Feier der Kroatischen Bauernpartei für den 1928 im jugoslawischen Parlament ermordeten kroatischen Bauernführer Stjepan Radić teilnehmen wollten. Für diese Opfer von Senj werden alljährlich in Senj und Gospić offizielle Gedenkveranstaltungen abgehalten.

Bei der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg (im Jahr 1943) wurden zahlreiche wertvolle Denkmäler zerstört.

Im Gebiet von Senj und Umgebung war seit dem 10. Jahrhundert die glagolitische Schrift im Gebrauch, und die Messe wurde ausschließlich in kroatischer Sprache gehalten. Die älteste der zahlreichen glagolitischen Inschriften ist die „Tafel von Senj“ aus dem 11./12. Jahrhundert (Stadtmuseum). In Senj wurde 1493/1494 die erste glagolitische Druckerei in Kroatien gegründet.

Hafen von Senj mit Blick zur Festung Nehaj im Hintergrund

Wirtschaft

Für die heutige Stadt Senj ist der Tourismus immer wichtiger geworden.

Bekannte Personen

Viele Persönlichkeiten der kroatischen Geschichte, die nicht nur für das Leben und die Kultur dieser Stadt, sondern für das gesamte kroatische Volk von Bedeutung sind, wurden hier geboren; oder aber sie kamen während ihrer Schulzeit nach Senj: Das hiesige Gymnasium gilt seit seiner Gründung als das beste und bekannteste Gymnasium in ganz Kroatien.

Bekannte Personen, die in Senj geboren sind

  • Nikola Jurišić (1490–1545), Heeresführer
  • Paul Ritter Vitezović (1652–1713), Polyhistor, Schriftsteller, Drucker
  • Ivan Paskvić (1754–1829), Astronom, Mathematiker
  • Alexander Franz Freiherr Csorich von Monte Creto (1772–1847), österreichischer Feldmarschallleutnant
  • Angelo Somazzi (1803–1892), Politiker und Journalist
  • Vjenceslav Novak (1859–1905), Schriftsteller und Organist
  • Silvije Strahimir Kranjčević (1865–1908), Schriftsteller
  • Milutin Cihlar Nehajev (1880–1931), Schriftsteller
  • Milan Moguš (1927–2017), Philologe
  • Ivan Đalma Marković (1928–2006), Fußballtrainer und -spieler
  • Dario Dabac (* 1978), Fußballspieler und -trainer
  • Sandra Šarić (* 1984), Taekwondokämpferin
  • Mirko Ožegović Barlabaševački, Bischof von Senj und Modruš, Wohltäter von Senj, Wiedererbauer des Gymnasiums von Senj
  • Ante Glavičić, Historiker

Bekannte Personen, die in Senj ihre Ausbildung gemacht haben

Die Festung Nehaj auf dem Berg Nehaj in Senj

Sehenswürdigkeiten

Gemeindepartnerschaft

Mit der französischen Gemeinde Sorbiers unterhält Senj eine Partnerschaft.

Senj in der Literatur

In Kroatischer und auch in deutschsprachiger Literatur gab es verschiedene Schriftsteller, die Werke über Senj geschrieben haben – von Romanen bis hin zu wissenschaftlichen Werken.

  • Čuvaj se senjske ruke (Nimm dich in acht vor der Senjer Hand, oder auch Die Piraten von Senj) von August Šenoa aus dem Jahr 1876.
  • Posljednji Stipančići (Die letzten Stipančići) von Vjenceslav Novak aus dem Jahr 1899.
  • Die rote Zora und ihre Bande von Kurt Kläber aus dem Jahr 1941, veröffentlicht unter dem Pseudonym Kurt Held. Die Geschichte des kleinen Mädchens, das sich mit einer Kinderbande in der Uskoken-Burg Festung Nehaj von Senj versteckt und die Bürger der Stadt ärgert, enthält viele genaue Ortsbeschreibungen. Die Fernsehserie dazu wurde an Originalschauplätzen vor Ort gedreht.

Literatur

  • Kurt Held: Die Rote Zora und ihre Bande. Sauerländer Verlag, veröffentlicht 1941, ISBN 3-7941-0122-7.
  • Martin Zeiller: Zeng. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 73 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks

Commons: Senj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Zeiller: Zeng. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 73 (Volltext [Wikisource]).
  2. V. Klaić, P. Strčić: Krčki Knezovi Frankapani. Band I, Izdanje „Matice Hrvatske“, Zagreb 1901, ISBN 86-7071-140-0.

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Wappen der Stadt Senj
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Senj harbor, Croatia, panorama with view to Nehaj castle
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Ansicht der Stadt Stadt Senj, Kroatien, von der Festung Nehaj, im Süden aus gesehen
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Nehaj Fortress on the hill Nehaj in the town of Senj, Croatia
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