Seestermühe

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:53° 42′ N, 9° 34′ O
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis:Pinneberg
Amt:Elmshorn-Land
Höhe:1 m ü. NHN
Fläche:23,36 km2
Einwohner:925 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:40 Einwohner je km2
Postleitzahlen:25371, 25377Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl:04125
Kfz-Kennzeichen:PI
Gemeindeschlüssel:01 0 56 045
Adresse der Amtsverwaltung:Lornsenstraße 52
25335 Elmshorn
Website:www.seestermuehe.de
Bürgermeister:Thorsten Rockel (SPD)
Lage der Gemeinde Seestermühe im Kreis Pinneberg
KarteAppenBarmstedtBevernBilsenBokelBokholt-HanredderBönningstedtBorstel-HohenradenBrande-HörnerkirchenBullenkuhlenEllerbekEllerhoopElmshornGroß NordendeGroß Offenseth-AspernHalstenbekHaselauHaslohHeedeHeidgrabenHeistHelgolandHemdingenHetlingenHolmKlein NordendeKlein Offenseth-SparrieshoopKölln-ReisiekKummerfeldLangelnLutzhornMoorregeNeuendeichOsterhornPinnebergPrisdorfQuickbornRaa-BesenbekRellingenSchenefeldSeesterSeestermüheSeeth-EkholtTangstedtTorneschUetersenWedelWesterhornHaseldorfSchleswig-HolsteinHamburgNiedersachsenKreis SegebergKreis SteinburgElbe
Karte

Seestermühe (niederdeutsch: Seestermüh) ist eine Gemeinde im Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein.

Geografie und Verkehr

Die Gemeinde liegt direkt an der Elbe zwischen den Flüssen Krückau und Pinnau inmitten der Seestermüher Marsch, einer der vier Holsteinischen Elbmarschen. Ebenfalls zum Gemeindegebiet gehört die unbewohnte Elb-Insel Pagensand.[2] Nächstgrößere Städte sind die jeweils ca. 10 Kilometer entfernt liegenden Städte Elmshorn und Uetersen.

Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Seester sind:

Drochtersen
(Niedersachsen)
Neuendorf b. Elmshorn
(Kreis Steinburg)
Seester
Elbe (Fluss)Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Stade
(Niedersachsen)
HaselauNeuendeich

Geschichte

Seestermühe wurde im Jahr 1141 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte ursprünglich zum Bistum Bremen, das ab 1105 holländische Einwanderer ansiedelte, welche die Kultivierung des durch Überschwemmungen geprägten Landes vorantreiben sollten. Der Name der Gemeinde leitet sich von dem heutigen Fluss „Krückau“ ab, wobei sich dieser aus dem ehemaligen Flussnamen „Seester“ sowie der altdeutschen Bezeichnung „muthe“ für Mündung zusammensetzt, Seestermühe ist also der Ort an der Mündung der Seester. Eine Kirche wurde im Jahre 1357 durch eine Sturmflut zerstört und nie wiederaufgebaut; im Namen der Kirche bestimmen die Haseldorfer Gutsherren das Geschehen im heutigen Gemeindegebiet und das Kirchspiel wurde dem Kirchspiel Seester zugeschlagen. Noch vor 1550 wurde das Gut Haseldorf geteilt, und Seestermühe wurde eigenständiger Gutsbezirk. Ein Herrenhaus entstand. Nach dem Anlegen des Burggrabens an der heutigen Schulstraße wurde gegen 1700 mit dem Bau des Seestermüher Schlosses begonnen und die noch heute existierende Lindenallee angelegt. Ob es zu jener Zeit auch eine Gartenanlage im französischen Stil gegeben hat, lässt sich bis heute nicht eindeutig nachvollziehen. Das noch nicht fertiggestellte Schloss brannte 1713 bis auf die Grundmauern nieder. 1752 war das gräfliche Gut der Familie von Ahlefeldt hoch verschuldet und wurde an den Grafen von Kielmansegg verkauft – lediglich die Elb-Insel Pagensand wurde der dänischen Krone zugesprochen und später an Privat verkauft. Erst 1899 wurde die Seestermüher Gutsobrigkeit aufgehoben, zwei Jahre später die Insel Pagensand an die Stadt Hamburg verkauft und 1928 nach Seestermühe eingemeindet.

Politik

Gemeindevertretung

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung
Insgesamt 11 Sitze

Ergebnis der Kommunalwahl vom 14. Mai 2023

ParteiProzentSitze
SPD52,5 %6
CDU29,4 %3
Wählergemeinschaft Seestermühe (WG)18,2 %2

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein leicht aus der Schildmitte nach vorn versetztes Göpelschauer mit schwarzem Reetdach, roten Wänden und grünem Tor, begleitet oben rechts von einem schräglinken blauen Wellenbalken, links von einer auswärts gewendeten, natürlich tingierten Schachblume.“[3]

Tourismus

Dorfmuseum „Göpelschauer“

Wie die meisten Gemeinden in den Elbmarschen ist auch Seestermühe gerade in den Sommermonaten beliebtes Ausflugsziel für Tagestouristen und Radwanderer. Gerade die Weite des Außendeichsgeländes zwischen den beiden Deichlinien entlang der Elbe bietet sich für Wanderer, Inlineskater und Radfahrer an. Als Sehenswürdigkeiten der Gemeinde gelten eine rund 700 Meter doppelte Lindenallee zwischen dem Gutshof und dem Teehaus der Grafenfamilie von Kielmansegg, das Dorfmuseum „Göpelschauer“ mit seinen historischen Geräten und Werkzeugen aus den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei und Handwerk, sowie das ehemalige Armenstift aus dem Jahre 1830 (beherbergt heute Kindergarten und Wohnungen). Mit den Naturschutzgebieten „Eschschallen im Seestermüher Vorland“ und „Elbinsel Pagensand“ verfügt Seestermühe über einmalige Reservate für seltene Pflanzen und Tiere, dürfen aber zum Schutz dieser nicht betreten werden.[4] Das Gemeindegebiet östlich des Elbdeiches ist Teil der beiden Landschaftsschutzgebiete „LSG des Kreises Pinneberg“ und „Pinneberger Elbmarschen“.[5] Das Gemeindegebiet westlich des Elbdeiches mit der Elbe und den beiden Naturschutzgebieten bis an die Landesgrenze zu Niedersachsen, sowie die Flussläufe der Krückau und der Pinnau mit ihren Uferbereichen sind Teil des europäischen NATURA 2000-Schutzgebietes FFH-Gebiet Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen.[6]

Bildung

Die Kinder der Gemeinde besuchen den evangelischen Kindergarten „Unter dem Regenbogen“, welcher unter Trägerschaft der Kirchengemeinde Seester in den Räumen der ehemaligen Schule in der Schulstraße untergebracht ist. Eine Grundschule gibt es seit 1974 in Seestermühe nicht mehr. Besucht wird die Grundschule in Seester, welche vom Schulverband Seestermüher Marsch betrieben wird. Weiterführende Schulen aller Schulzweige finden sich in den benachbarten Städten Elmshorn und Uetersen.

Persönlichkeiten

Besonderheiten

Bekannt geworden ist Seestermühe auch durch eine bedeutende Apfelsorte, den Seestermüher Zitronenapfel.

Literatur

  • Wolfgang Teuchert, Arnold Lühning: Die Kunstdenkmäler des Kreises Pinneberg, Deutscher Kunstverlag, 1961
  • Arbeitsgemeinschaft Dorfentwicklung Seestermühe: Ein Dorf schreibt Geschichte, Seestermühe 2008, ISBN 978-3-00-025894-7
  • Peter Danker-Carstensen: Dorfgeschichte Seestermühe. Eine Gemeinde in der Elbmarsch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2002, ISBN 3-89876-095-2

Weblinks

Commons: Seestermühe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 9: Schönberg - Tielenhemme. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-91-0, S. 77 (dnb.de [abgerufen am 31. Juli 2020]).
  3. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  4. Naturschutzgebiete „Elbinsel Pagensand“ und „Eschschallen im Seestermüher Vorland“ in der Seestermühe. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  5. Landschaftsschutzgebiete „LSG des Kreises Pinneberg“ und „Pinneberger Elbmarschen“ in der Gemeinde Seestermühe. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  6. FFH-Gebiete "Schleswig-Holsteinisches Elbästuar und angrenzende Flächen" in der Gemeinde Seestermühe. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 28. Oktober 2022.

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Wappen der Gemeinde Seestermühe im Kreis Pinneberg, Schleswig-Holstein.
Blasonierung: In Silber ein leicht aus der Schildmitte nach vorn versetztes Göpelschauer mit schwarzem Reetdach, roten Wänden und grünem Tor, begleitet oben rechts von einem schräglinken blauen Wellenbalken, links von einer auswärts gewendeten, natürlich tingierten Schachblume.
Seestermühe Göpel.jpg
Autor/Urheber: Uwe Barghaan, Lizenz: CC BY 3.0
Seestermühe (Schleswig-Holstein) - Am Altenfeldsdeich 6 - Göpelschauer

- Das kleine polygonale Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und gehört zur ehemaligen Hofanlage Detjens. Der sogenannte Göpelschauer trägt ein kegelförmiges Reetdach und hatte ursprünglich keine Wände. Im Innern wurde mit Pferden ein Göpelwerk in Bewegung gesetzt, das über eine Welle verschiedene landwirtschaftliche Maschinen antrieb. Das Göpelwerk ist allerdings nicht erhalten. Die Elektrizität löste die Pferdekraft bald ab. Später schloss Detjens das Gebäude mit Außenwänden ab und nutzte es als Schweinestall.

- Heute nutzt die Gemeinde den Göpelschauer als Dorfmuseum. Dazu wurde das kleine Bauwerk unter Verwendung von Material einer abgerissenen Scheune umfangreich saniert. 1987 konnte man das Museum eröffnen, es wird seitdem vom örtlichen Kulturverein betreut.
Seestermuehe Gutshaus.jpg
(c) Uwe Barghaan, CC BY 2.5
Seestermühe (Schleswig-Holstein) – Schulstraße 15 - Herrenhaus des Gutes Seestermühe

- Das Herrenhaus stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert, genaues Baujahr unbekannt. Es ist ein eingeschossiges, neunachsiges Bauwerk mit einem zur Lindenallee ausgerichteten Mittelrisalit.

- Das Haus steht am Südostende einer Sichtachse, an deren Nordwestende ein Teehaus steht. Südöstlich des Gebäudes befindet sich ein von Gräben umschlossenes, nahezu quadratisches Grundstück. Dort stand das erste Herrenhaus. Es brannte 1713 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.

- Das Anwesen befindet sich seit 1758 im Besitz der Familie von Kielmansegg.
Seestermühe Altes Teehaus.jpg
(c) Uwe Barghaan, CC BY 2.5
Seestermühe (Schleswig-Holstein) – Stiegstück 11 - Sogenanntes Teehaus, barocker Bau um 1760

- Am Ende der zum Gut Seestermühe gehörenden Lindenalle befindet sich das sogenannte Teehaus. Es ist ein verputzter Backsteinbau, der vermutlich nach den Plänen von Ernst Georg Sonnin nach 1760 errichtet wurde. 1818 wurde der Innenraum neu gestaltet. Nach einer Sanierung im Jahr 1927 gelangte das Gebäude unter Heimatschutz (heute Denkmalschutz). Weitere Sanierungen erfolgten in den 1960er Jahren und 1981. Seit 1981 ist im Teehaus eine Wohnung eingebaut.

- Der Pavillon steht auf rechteckigem Grundriss mit abgeschrägten Ecken. Er ist durch gebrochene Eckpilaster und Blenden strukturiert. Ein durchgehendes Gesims über den schmalen Fenstern gliedert den Bau in der Horizontalen. Im Zentrum zeigt eine zweiflügelige von einer Putzfasche gerahmte Eingangstür zur Lindenallee. Die der Lindenalle abgewandte Seite ist ungegliedert.

- Ein flaches, geschweiftes Dach schließt den Bau nach oben ab. Eine Wetterfahne an der Spitze trägt die ausgestanzte Inschrift F. C. V. K. 1818 (Initialen von Friedrich C. Graf von Kielmansegg, 1818 ist das Jahr der Umgestaltung des Innenraums).
Seestermühe Armenhaus.jpg
(c) I, Barghaan, CC BY 2.5
Seestermühe (Schleswig-Holstein), Schulstraße 20, ehemaliges Armenhaus

- Das ehemalige Armenhaus von 1835 geht auf eine Stiftung der Adelsfamilie von Ahlefeldt aus dem Jahr 1645 zurück. In den Jahren 1952 bis 1954 baute man das Gebäude um, um es als Dorfschule zu nutzen. Dazu fügte man einen Nebentrakt an. 1974 wurde der Schulbetrieb in Seestermühe eingestellt. Heute befindet sich das Gebäude in Besitz der Gemeinde und dient als Bürgerhaus und Kindergarten.

- Bei dem Bau handelt es sich um eine dreiflügelige, eingeschossige Anlage in Backsteinbauweise. Der neun Achsen breite Mitteltrakt weist einen schmalen zweigeschossigen Risalit auf, dessen Giebel von einem Kreuz abgeschlossen wird.