Seeschlacht bei Sinope

Seeschlacht bei Sinope
Teil von: Krimkrieg

Seeschlacht bei Sinope von Ivan Ajvazovskij
Datum30. November 1853
Ortbei Sinope, türkische Schwarzmeerküste
AusgangVernichtung der osmanischen Flotte
Konfliktparteien

Russisches Kaiserreich 1721 Russland

Osmanisches Reich 1844 Osmanisches Reich

Befehlshaber

Russisches Kaiserreich 1721 Pawel Nachimow

Osmanisches Reich 1844 Osman Pascha
Osmanisches Reich 1844 Adolphus Slade

Truppenstärke
6 Linienschiffe,
2 Fregatten,
3 Dampfer
7 Fregatten,
3 Korvetten,
2 Dampfer
Verluste

37 getötet,
233 verwundet,
3 Schiffe beschädigt

ca. 3000 getötet oder verwundet,
7 Fregatten (davon eine versenkt und 6 auf Grund gesetzt),
3 Korvetten auf Grund gesetzt,
2 Landbatterien zerstört

Die Seeschlacht bei Sinope fand am 30. November 1853 bei der nordtürkischen Hafenstadt Sinope statt. In ihr vernichtete die Flotte des Russischen Kaiserreiches die vor Anker liegenden osmanischen Schiffe. Häufig wird diese Schlacht als die letzte große Schlacht der klassischen Segelschiffe betrachtet sowie als die erste große Schlacht des Krimkrieges (1853–1856).

Vernichtung der osmanischen Flotte

Kleinere Seekämpfe zwischen den Russen und dem Osmanischen Reich fanden bereits seit Wochen statt, so dass die Osmanen mehrere Schwadronen ins Schwarze Meer entsandten, die sich bei Sinope versammelten, darunter auch ägyptische Schiffe. Die Russen, angeführt vom Admiral Pawel Nachimow, kamen in der Formation von zwei Linien mit je drei Kampfschiffen nach Sinope und griffen die türkischen Linien an. Die Schlacht dauerte zwei Stunden. Die Russen benutzten zerstörerische „Bombenkanonen“ von Paixhans, um die türkische Flotte zu vernichten.[4] Sie verschossen zum ersten Mal in der Seekriegsgeschichte Sprenggranaten. Mehrere Schiffe explodierten, andere fingen Feuer und wurden vom Wind auf die Felsen getrieben. Auch die Küstenbatterien wurden von russischen Kriegsschiffen zerstört. Auf türkischer Seite überstand einzig die mit 12 Kanonen ausgestattete Taif die Gefechte. Sie konnte nach Konstantinopel entkommen. Der kommandierende türkische Vizeadmiral Osman Pascha wurde verwundet, geriet in russische Gefangenschaft und wurde nach Sewastopol gebracht.[5]

Eingesetzte Einheiten

Russland

Vizeadmiral Nachimows Flotte
SchiffGeschützeKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Veliky Kniaz' Constantin12082634
Parizh12011617
Tri Swjatitelja12081826
Imperatriza Marija84163955Flaggschiff von Admiral Nachimow
Rostislaw843105108
Tschesma84044
Kulevichik60000
Kagul44000
Krym4Dampfer
Odessa4Dampfer
Khersones4Dampfer

Osmanisches Reich

Vizeadmiral Osman Pashas Flotte
SchiffGeschützeKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Nizamiye62Flaggschiff von Osman Pasha, gestrandet
Nesim-i Zafer60gestrandet
Navek-i Bahri58explodiert
Damiat56ägyptisches Schiff, gestrandet
Kaid-i Zafer54gestrandet
Avnullah44gestrandet
Fazililah44gestrandet
Necm-i Fesan24gestrandet
Feyz-i Mabud24gestrandet
Guh-i Sefid22explodiert
Taif12Dampfer
Eregli10Dampfer

Folgen

Die Schlacht bei Sinope lieferte Großbritannien und Frankreich den Grund, Russland wenige Monate später den Krieg zu erklären, um das in Zerfall begriffene Osmanische Reich zu unterstützen.

Literatur

  • Roger Charles Anderson: Naval wars in the Levant 1559–1853. University Press, Liverpool 1952, ISBN 1-57898-538-2
  • John Tredrea & Eduard Sozaev: Russian Warships in the Age of Sail 1696–1860 – Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2010, ISBN 978-1-84832-058-1 (englisch).

Weblinks

Commons: Seeschlacht bei Sinope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd Langensiepen, Ahmet Güleryüz: The Ottoman Steam Navy 1828–1923, Seite 4. Conway Maritime Press, London 1995
  2. Lawrence Sondhaus: Naval Warfare, 1815-1914, Seite 57f. Routledge, New York 2012
  3. Lawrence Sondhaus: Navies of Europe, Seite 40. Routledge, New York 2014
  4. Rolf Hobson: Maritimer Imperialismus. Seemachtideologie, seestrategisches Denken und der Tirpitzplan 1875-1914. Hrsg.: Militärgeschichtliches Forschungsamt. Band 61. R. Oldenbourg Verlag, München, ISBN 3-486-56671-7, S. 30.
  5. Winfried Baumgart: Akten Zur Geschichte des Krimkriegs,. Juni Serie III, Band 2, Seite 71. Oldenbourg Verlag, München 2006

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Battle of Sinop.jpg
I. K. Aivazovsky’s The Battle of Sinop on 18 November 1853 (Night after Battle). 1853. Oil on canvas. 220 × 331 cm. Central Naval Museum, St. Petersburg, Russia.
An Episode from the Crimean War of 1853-1856. The Sinop battle took place on 18 November 1853 in the old style (30 November) between the Russian and Turkish squadrons in the Turkish port of Sinop, near the southern coast of the Black Sea. It ended with the destruction of 15 of the 16 Turkish ships and a devastating fire in the city. The Russian fleet lost no ships. This was the last major battle in the history of sail fleets, and the first battle, in which the Paixhans explosive shell guns were used.
Flag of Egypt (1793-1844).svg
Flag of the Ottoman Empire, also used in dependent territories under indirect Ottoman rule, until mid-19th century
Flag of the Ottoman Empire (1844–1922).svg
The Ottoman flag and Turkey Republic Flag of 1844–1935. Late Ottoman flag which was made based on the historical documents listed in the Source section. Note that a five-pointed star was rarely used in the crescent-and-star symbol before the 19th century.