Seeschlacht bei Lagos (1759)

Seeschlacht bei Lagos
Teil von: Siebenjähriger Krieg

Die Schlacht von Lagos
– Gemälde von Thomas Luny –
Datum18. August 1759
OrtLagos
AusgangSieg der Briten
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich

Befehlshaber

Großbritannien Edward Boscawen

Frankreich Jean-François de Bertet de La Clue-Sabran

Truppenstärke

15 Linienschiffe,
10 Fregatten,
2 Sloops,
2 Brander

12 Linienschiffe,
3 Fregatten

Verluste

2 Linienschiffe beschädigt

2 Linienschiffe zerstört,
3 Linienschiffe erobert

Die Seeschlacht bei Lagos fand am 18. August 1759 während des Siebenjährigen Kriegs zwischen britischen und französischen Seestreitkräften vor Lagos (Portugal) statt und endete mit einem britischen Sieg.

Hintergrund

Um den britischen Erfolgen unter William Pitt dem Älteren entgegenzuwirken, plante der französische Außenminister Étienne-François de Choiseul eine Invasion Großbritanniens.[1] Doch drei Jahre nach Kriegsbeginn befanden sich Tausende von französischen Seeleuten in britischer Gefangenschaft, sodass Frankreich Schwierigkeiten hatte, die Flotte mit erfahrenen Seeleuten zu besetzen. Die Franzosen verfügten in heimischen Gewässern über 43 Linienschiffe, die sich auf Brest und Toulon sowie Lorient und Rochefort verteilten. Insgesamt benötigten diese Schiffe eine Besatzung von etwa 25.000 Mann, die um mehr als 9.000 Mann unterschritten wurde. Die Briten denen 55 Schiffe zur Verfügung standen litten ebenfalls unter einem Mangel an Seeleuten. Anfang des Jahres dienten in der Royal Navy 71.000 Mann. Dennoch war dies nicht ausreichend für alle 300 Schiffe der Marine.[2] Im Mai 1759 übernahm Edward Boscawen das Kommando über die britische Flotte im Mittelmeer. Seine Aufgabe war es den Hafen von Toulon zu blockieren und bei einem Durchbruch den Franzosen zu folgen und sie im Kampf zu stellen.[3] Ende Juli segelte die Britische Flotte nach Gibraltar wo sie neue Vorräte aufnehmen und die Schiffe dringend überholt werden mussten. Anfang August erhielt Boscawen die Nachricht dass die französische Mittelmeerflotte unter Chef d’escadre (Konteradmiral) Jean-François de Bertet de La Clue-Sabran versuchen würde, die Blockade zu durchbrechen um sich entweder mit der Atlantikflotte vor Brest zu vereinigen, oder einen Angriff auf die von den Briten gehaltene Insel Guadeloupe zu unternehmen.[A 1][4]

Am 5. August stach de la Clue mit zwölf Linienschiffen und 3 Fregatten Richtung Westen in See. Am Mittag des 16. August erreichten sie Gibraltar wo sie von der britische Fregatte Gibraltar 125 km vor Kap Spartal gesichtet wurden. Nachdem Boscawen davon erfahren hatte, ließ er seine Flotte einsatzbereit machen und nahm um 23:00 Uhr mit seiner Flotte von 15 Linienschiffen und 10 Fregatten die Verfolgung auf.[5][6] Da Boscawen vermutete die Franzosen würden sich entweder in Cádiz treffen oder Kap St. Vincent umschiffen und die französische Westküste anzusteuern nahm er Kurs nach Nordwesten.

La Clue stand ebenfalls vor einer schweren Entscheidung. Er wusste, dass wenn sich seine Flotte bei Tageslicht am Ankerplatz von Rota am nordwestlichen Rand der Bucht von Cádiz vereinigte, wäre sie einem britischen Angriff schutzlos ausgeliefert. Der starke Nordostwind würde es außerdem schwierig machen von Rota aus Cádiz zu erreichen, was wiederum von den Briten blockiert werden konnte. Die einzige Möglichkeit einem direkten Kampf auszuweichen war die Flucht in den Atlantik zusammen mit der Hoffnung, dass die Briten sie in Rota oder Cádiz vermuteten. Da der Kurs, um Cádiz zu erreichen bzw. um Kap St. Vincent zu umfahren um volle 45 Grad nach Süden abwich und es keine Möglichkeit gab seinen Schiffen einen nächtlichen Kurswechsel mitzuteilen blieb La Clue nichts weiter übrig seine Segel zu reffen in der Hoffnung, dass dies seinen Schiffen genug Zeit geben würde, seine Kursänderung zu bemerken und ihm auf den neuen Kurs zu folgen. Die Kursänderung von La Clue wurde jedoch von acht seiner Schiffe entweder nicht gesehen oder, absichtlich ignoriert.[7]

Die Schlacht

Gegen 6:00 Uhr morgens kam eine Gruppe großer Schiffe in Sicht, worauf La Clue beidrehen ließ, weil er sie für den fehlenden Teil seiner Flotte hielt. Als jedoch weitere Schiff am Horizont erschienen wurde klar, dass es sich um britische Schiffe handelte. Die Britischen Schiffe konnten schnell zu den französischen Schiffen aufschließen und gegen 13:30 Uhr eröffneten die Franzosen das Feuer. Da Boscawen erkannte, dass die Franzosen fliehen würden sobald die Brise sie erreichte, signalisierte er der, Guernsey und der America vorzustoßen und der französischen Vorhut den Weg abzuschneiden, bis die übrigen Schiffe aufgeschlossen hätten.[8]

Nach einem heftigen Gefecht wurde die Namur außer Gefecht gesetzt und musste aus der Gefechtslinie ausscheren. Das französische 74-Kanonen-Linienschiff Centaure strich die Flagge, nachdem es die Hauptlast des Kampfes getragen hatte und zum Wrack geschossen worden war. De la Clue versuchte, den Ausfall des gegnerischen Flaggschiffs zu nutzen, brach den Kampf ab und ließ alle Segel setzen, um den Briten zu entkommen. Boscawen wechselte auf die Newark und ordnete von dort aus eine allgemeine Verfolgung der Franzosen an. In der folgenden Nacht gelang es zwei französischen Schiffen, durch einen Kurswechsel zu entkommen, der Rest versuchte, unter den Kanonen der Festung Lagos im neutralen Portugal Schutz zu finden. Hierbei lief das französische Flaggschiff Océan (80 Kanonen) auf Grund, wurde von der Besatzung aufgegeben und von den Briten in Brand gesteckt. Zerstört wurde ebenfalls die Redoutable (74 Kanonen), während die Téméraire (74 Kanonen) und die Modeste (64 Kanonen) kapitulierten und von den Briten übernommen wurden. Neben den Schiffen gerieten etwa 2.000 Franzosen in Gefangenschaft. Die weitgehende Vernichtung der französischen Mittelmeerflotte spielte eine wichtige Rolle darin, die Franzosen zur Aufgabe ihres Invasionsplans zu bewegen. Die eroberten Schiffe wurden in die Royal Navy übernommen.

Nachwirkungen

Die Franzosen hatten 500 Gefallene, Verwundete oder Gefangene zu beklagen, während auf britischer Seite 56 Tote und 196 Verwundete verzeichnet wurden.[9] La Clue überlebte schwer verletzt und wurde fünf Jahre später zum Lieutenant-général (Vizeadmiral) befördert.[10][11] Die Schlacht selbst hatte keinen Einfluss auf die französischen Pläne einer Invasion.[12]

Schlachtordnung

Großbritannien

Admiral Edward Boscawen’s Flotte
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Namur90Mathew Buckle134153Flottenflaggschiff
Newark80William Holburne055
Culloden74Smith Callis41519
Warspite74John Bentley114051
Conqueror68William Lloyd268
Swiftsure68Thomas Stanhope53237
America60James Kirk31619
Intrepid60Edward Pratten61016
Saint Albans60Edward Vernon628
Portland50Marriot Arbuthnot61218
Guernsey50Mark Milbanke01414
Nicht direkt beteiligt
Prince90Joseph Peyton
Edgar60Francis William Drake
Princess Louisa60Robert Harland
Jersey60John Barker
Lyme28James Baker
Gibraltar20William McCleverty
Gramont18William Bennett

Frankreich

Admiral Jean-François de La Clue-Sabran’s Flotte
SchiffKanonenKommandantVerlusteAnmerkungen
getötetverwundetInsgesamt
Océan80CarnéFlottenflaggschiff, auf Grund gelaufen und verbrannt
Téméraire74d’Hervillegekapert
Centaure74Joseph de Sabrangekapert, 200 Gefangene
Redoutable74Paul-Hippolyte de Beauvilliersgesunken
Souverain74Joseph de Brunet de Castelpers
Guerrier74Henri II de Rochemore
Modeste64Dulac de Montvertgekapert
Vor dem Gefecht nach Cádiz entkommen
Triton64
Lion64
Fantasque64
Fier50
Oriflamme50
Minerve24
Chimère26
Gracieuse24

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Da de la Clue annahm das seine Flotte während der nächtlichen Flucht zerstreut werden würde, plante er in Wirklichkeit zunächst nach Cadiz zu segeln wo er seine Flotte sammeln wollte.

Literatur

  • Ben Wilson: Empire of the deep: the rise and fall of the British Navy. Phoenix, London 2014, ISBN 978-0-7538-2920-2 (englisch).
  • Frank McLynn: 1759: the year Britain became master of the world. Atlantic Monthly Press, New York 2004, ISBN 0-87113-881-6 (englisch).
  • Sam Willis: The Battle of Lagos, 1759. In: Journal of Military History. Band 73, Nr. 3, 2009, ISSN 1543-7795, S. 745–765.
  • Nicholas Tracey: The Battle of Quiberon Bay, 1759: Hawke and the Defeat of the French Invasion. Pen & Sword, Barnsley 2010, ISBN 978-1-84884-116-1 (englisch).

Weblinks

Commons: Battle of Lagos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilson: Empire of the deep S. 329.
  2. McLynn: 1759 S. 232–236.
  3. Wilson: S. 330.
  4. Willis: The Battle of Lagos, 1759 S. 747.
  5. McLynn: S. 249.
  6. Willis: S. 75.
  7. Willis: S. 753f.
  8. Clowes: The Royal Navy S. 213.
  9. Willis: S. 762.
  10. Rodger: The command of the ocean S. 278.
  11. McLynn: S. 253.
  12. Tracey: The Battle of Quiberon Bay, 1759 S. 135.

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It was the Naval Ensign of the Kingdom of France (pure white version) as used before 1789, and between 1814/15 and 1830.
La bataille de Lagos en 1759 vue par le peintre Thomas Luny.jpg
Vue générale de la première partie de la bataille de Lagos, le 18 août 1759 au large des côtes portugaises. Guerre de Sept Ans.