Seccomalerei

Das vermutlich berühmteste Secco-Gemälde:
„Das Abendmahl“, Leonardo da Vinci, um 1494–1498.

Die Seccomalerei (auch Sekkomalerei oder Trockenmalerei) von italienisch a secco (aufs Trockene) ist eine Technik der Wandmalerei.

Im Gegensatz zum Malen affresco wird dabei nicht auf den frischen, noch feuchten Kalkputz, sondern auf den bereits trockenen Putz oder auf das trockene Mauerwerk gemalt.[1] Zu den Seccotechniken gehören die Leim-, die Kasein-, die Emulsions- sowie die Öl- und Harzmalerei.[2]

Im deutschen Sprachraum werden umgangssprachlich häufig alle Wandmalereien als Fresken bezeichnet, ohne Bezug auf die Herstellungsweise.

Im Mittelalter fanden vor allem Kalk-, Kasein- und Temperafarben Verwendung, später auch Öl- und Silikatfarben. Kalk- und Kaseinfarben verlangen keine Vorbehandlung des Verputzes, wie das bei anderen Techniken erforderlich ist. In der kunstgeschichtlichen Epoche der Romanik wurde am häufigsten in dieser Technik gearbeitet.

Seccomalereien sind im Gegensatz zu den auf feuchten Putz gemalten Fresken weniger haltbar, da sie sich nicht in solch hohem Maße mit dem Untergrund verbinden. Ein berühmtes Beispiel eines schwer beschädigten Secco-Gemäldes ist „Das Abendmahl“ des Leonardo da Vinci im Refektorium des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand (15. Jahrhundert).

Außerhalb Europas finden sich Seccomalereien z. B. in Asien als tibetisch-buddhistische Wandmalereien.

Beispiele von Seccomalereien im deutschsprachigen Raum

  • Braunschweiger Dom, Niedersachsen (13. Jahrhundert)
  • Kloster Lambrecht, Rheinland-Pfalz, gotische Seccomalerein (14. Jahrhundert)
  • Evangelische Stadtkirche Zierenberg, Hessen (14. und 15. Jahrhundert)[3]
  • St. Lukas in Mühlberg, Thüringen (15. Jahrhundert)
  • St. Marien in Herzberg/Elster, Brandenburg (15. Jahrhundert)
  • Wehrkirche St. Walburga in Bad Steben, Bayern (16. Jahrhundert)
  • St. Wolfgang in Hünenberg, Schweiz (16. Jahrhundert)
  • Burgkapelle der Burg Kriebstein, Sachsen (15. Jahrhundert)

Weblinks

Commons: Seccomalerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Seccomalerei – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kurt Wehlte: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Otto Maier Verlag Ravensburg, unveränderter Nachdruck der 4. Auflage 1981, 1996, ISBN 3-473-48359-1, S. 243.
  2. Albert Knoepfli; Oskar Emmenegger: Wandmalerei bis zum Ende des Mittelalters. In: Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Band 2, Wandmalerei und Mosaik. Philipp Reclam jun., Stuttgart, 1990, ISBN 3-15-010345-2, S. 24.
  3. Seccomalereien in der Evangelischen Stadtkirche Zierenberg

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Martyrdom of Thomas Beckett, frescoes in Brunswick Cathedral
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Klosterkirche Lambrecht (Pfalz), mittelalterliche Lambertuswand
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Sankt-Lukas-Kirche in Mühlberg (Drei Gleichen) im Landkreis Gotha in Thüringen/Deutschland, gotische Seccomalerei, nach 1450;
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Das erste Bild des Wolfgangzykulus; Stellt dar; St. Wolfgang als Bischof, mit Kirchenmodell und Stab vor der Klause am Wolfgangsee. Der Zyklus befindet sich in der Kirche St.Wolfgang in Hünenberg (Kanton ZG)
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Erste Szene des aus vier Szenen bestehenden Gleichnisses vom reichen Mann und dem armen Lazarus (mittelalterliche Kalkseccomalerei) in der Stadtkirche in Zierenberg. Lazarus wird in der Stunde seines Todes in einer ärmlichen Hütte von einem Engel empfangen.
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Herzberg / Elster in Brandenburg. Die Deckengemälde stammen aus der Zeit von 1410 bis 1425. Zu sehen ist (Anfang oben, im Uhrzeigersinn): Jesaja, Prophet, Geburt und Anbetung, Joseh, Hesekiel, Verkündigung Mariae und Prophet. In der Mitte ist Veronika dargestellt.