Sea-Based X-Band Radar

Sea-Based X-Band Radar
Sea-Based X-Band Radar in Fahrt
Schiffsdaten
FlaggeVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
andere Schiffsnamen
  • Moss Sirius
KlasseMoss Maritime Typ CS-50[1][2]
RufzeichenAAMD
Verbleibin Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
116 m (Lüa)
 
Besatzung75
Sonstiges
Registrier-
nummern
IMO-Nr.: 8765412
Sea-Based X-Band Radar läuft an Deck der Blue Marlin am 9. Januar 2006 auf dem Weg nach Adak Island, Alaska in Pearl Harbor ein.

Das Sea-Based X-Band Radar (SBX auch SBX-1) ist eine schwimmende, mobile, mit Eigenantrieb ausgestattete Radarstation, die auch bei starken Stürmen und hohem Seegang arbeiten kann. Sie ist Teil des Raketenabwehrsystems der Vereinigten Staaten (Ballistic Missile Defense System). Die IMO-Nummer der Plattform lautet 8765412, das Rufzeichen ist AAMD.

Das seegestützte X-Band-Radar ist auf einer in Norwegen konzipierten und in Russland gebauten, halb versenkbaren Ölbohrplattform mit Doppelhülle der fünften Generation vom Typ CS-50 montiert. Der Umbau der Plattform wurde von der AMFELS-Werft in Brownsville, Texas durchgeführt; die Radarkuppel wurde von der Kiewit Corporation in Ingleside, Texas konstruiert und auf die Plattform gebaut. Sie wird nahe Adak Island in Alaska stationiert, kann aber im ganzen Pazifik eingesetzt werden, um angreifende ballistische Raketen, insbesondere Interkontinentalraketen („ICBM“), aufzuspüren.

Aufbau und Nutzung

Blick auf die AESA-Antenne im Inneren der Radarkuppel

Die Plattform ist Teil des „GMD“ (Ground-Based Midcourse Defense) der Missile Defense Agency (MDA). Da sie seegestützt ist, kann sie dorthin gebracht werden, wo sie für den Ausbau der Verteidigung gegen Raketenangriffe am dringendsten gebraucht wird. Die Hauptaufgabe der SBX wird die Unterscheidung gegnerischer Gefechtsköpfe von ebenfalls bei einem Angriff ausgesandten Attrappen sein, sowie eine präzise Verfolgung der Flugbahn der identifizierten Gefechtsköpfe.

Die Plattform hat viele kleine Radarkuppeln für Kommunikationszwecke und eine große zentrale Kuppel, die ein 2400 Tonnen schweres X-Band AESA-Radar umschließt. Dieses Radar hat auf einer Fläche von 384 Quadratmetern, davon 248 Quadratmeter reine Antennenfläche, deutlich über 45.000 Sende-/Empfangs-Module, die in einer weiträumigen Konfiguration angeordnet sind, die die Zielerkennungs- und Zielverfolgungsaufgaben mit sehr langer Reichweite des GMD für die mittleren Flugphasen von Interkontinentalraketen unterstützen soll. Das Radar hat über ein Megawatt elektrische Leistung. Es deckt durch mechanische und elektronische Ausrichtung in der Vertikalen einen Sektor von 2 bis 90 Grad ab, in der Horizontalen einen Bereich von ±270 Grad.

Das verwendete Radarsystem ist aus dem Aegis-Kampfsystem entwickelt worden und ist Teil des mehrstufigen BMDS-Programms (Ballistic Missile Defense) der MDA. Ein wichtiger Unterschied zu Aegis ist die Verwendung des X-Band-Frequenzbereichs (Aegis benutzt S-Band, das Patriot-System C-Band). Das Radar wurde von Raytheon Integrated Defense Systems für Boeing, den Haupt-Kontraktor des MDA-Projekts, entwickelt und gebaut.

Der Direktor des MDA, Lieutenant General Trey Obering, gibt an, dass das SBX ein Objekt von der Größe eines Baseballs von der Chesapeake Bay aus im 2900 Meilen (ca. 4667,1 Kilometer) entfernten San Francisco verfolgen kann.

Das Radar wird auch den Antiraketen-Einsatz von in Alaska und Kalifornien stationierten Raketen leiten sowie von ortsnahen Marine-Gefechtseinheiten.

Die Plattform wurde als Moss Sirius auf der Vyborg-Schiffswerft in Russland für Moss Maritime (heute Teil der zur italienischen Eni gehörenden Saipem-Offshore-Gesellschaft) gebaut und gehört zum Typ CS-50. Sie wurde für das SBX-Projekt von Boeing gekauft, mit einem Schiffsantrieb, Energieversorgung und Mannschaftsquartieren auf der AMFELS-Werft in Brownsville versehen und auf der Kiewit-Werft in Ingleside mit dem Radar ausgerüstet.

Dieses erste SBX-System wird auf der Adak Island, einem Teil der Aleuten, stationiert und kann dort anfliegende Raketen aus Nordkorea und China erkennen, kann aber auch im ganzen pazifischen Raum eingesetzt werden. Der Name der Plattform, SBX-1, deutet an, dass weitere in Planung sind. Drei weitere CS-50-Plattformen waren Anfang 2007 auf der Sewmasch-Werft in Russland im Bau; es ist aber nicht bekannt, ob sie im Auftrag der Vereinigten Staaten oder anderer Kunden hergestellt werden.

Am 20. März 2007 erfasste die SBX-1 erfolgreich einen (nicht scharfen) Gefechtskopf einer Interkontinentalrakete, der von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien zum Kwajalein-Atoll abgefeuert wurde.

Anfang April 2013 berichtete CNN, dass das SBX-1-System zur Beobachtung von Nordkorea in Marsch gesetzt worden sei.[3]

Daten

  • Plattformlänge: 116 Meter (380 Fuß)
  • Plattformhöhe: 85 Meter (280 Fuß) von Kiel bis zur Spitze der Radarkuppel
  • Kosten: 900 Millionen Dollar
  • Crew: Ungefähr 75 Personen, zumeist Zivilisten
  • Radarreichweite: Geheim, wahrscheinlich aber 5000 Kilometer gegen Interkontinentalraketen.

Bilder

Literatur

  • Glen W. Goodman: Big rigs: Large, powerful radar systems underpin U.S. missile-defense efforts. C4ISR, März 2006, S. 26–28.

Weblinks

Commons: Sea-based X-band Radar – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eco Drilling Floaters. Moss Maritime, abgerufen am 15. Mai 2022 (englisch).
  2. {{url=http://www.golng.eu/files/upload/Moss%20Maritime%20General%20Brochure.pdf%7Ctitel=Moss Offshore Platforms (S. 11)|hrsg=Moss Maritime|zugriff=2022-05-15|sprache=englisch}}
  3. Sea-based radar to watch North Korea. CNN, 1. April 2013, abgerufen am 1. April 2013.Vorlage:Cite web/temporär

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SBX Pearl Harbor.jpg
The Sea-Based X-Band Radar (SBX) departs Pearl Harbor, Hawaii, March 31, 2006, after a three-month port visit to undergo minor modifications, post-transit maintenance, and routine inspections.
Sbx 050701 001.jpg
Sea-based X-band radar (SBX), part of MDA's THAAD system.
SXB1 2013mar22.png
Autor/Urheber: Enemenemu, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sea-Based X-Band Radar SBX-1 leaving Pearl Harbor on March 22, 2013
US Navy 060109-N-3019M-012 The heavy lift vessel MV Blue Marlin enters Pearl Harbor, Hawaii with the Sea Based X-Band Radar (SBX) aboard.jpg
Pearl Harbor, Hawaii (Jan. 9, 2006) - The heavy lift vessel MV Blue Marlin enters Pearl Harbor, Hawaii, with the Sea-based X-band Radar (SBX) aboard after completing a 15,000-mile journey from Corpus Christi, Texas. SBX is a combination of the world's largest phased array X-band radar carried aboard a mobile, ocean-going semi-submersible oil platform. It will provide the nation with highly advanced ballistic missile detection and will be able to discriminate a hostile warhead from decoys and countermeasures. SBX will undergo minor modifications, post-transit maintenance and routine inspections in Pearl Harbor before completing its voyage to its homeport of Adak, Alaska in the Aleutian Islands.
SBX 2006 Jan d.jpg
Autor/Urheber: U.S. Missile Defense Agency, Lizenz: CC BY 2.0
The Sea-Based X-Band radar; inside radome with phased array antenna