Scottish Labour Party

Scottish Labour Party
Pàrtaidh Làbarach na h-Alba
Scots Labour Pairty
Schottische Arbeitspartei
Anas Sarwar
Partei­vorsitzenderAnas Sarwar
General­sekretärDrew Smith
Stell­vertretende VorsitzendeJackie Baillie
Gründung1900
Haupt­sitz290 Bath Street
Glasgow, G2 4RE
Schottland
Jugend­organisationScottish Young Labour
Aus­richtungSozialdemokratie
Demokratischer Sozialismus
Britischer Unionismus
Farbe(n)Rot
Britisches Unterhaus
1/650
Schottisches Parlament[1]
22/129
Kommunalverwaltung
in Schottland

282/1227
Mitglieder­zahl18.824
Internationale VerbindungenProgressive Allianz,
Sozialistische Internationale (Beobachter)
Websitewww.scottishlabour.org.uk

Die Scottish Labour Party (schott.-gäl. Pàrtaidh Làbarach na h-Alba, Scots Scots Labour Pairty, dt. etwa Schottische Arbeitspartei) ist eine Teilorganisation der britischen Labour Party in Schottland. Die Scottish Labour Party ist die drittgrößte Partei Schottlands und ist seit 2021 mit 22 Sitzen im schottischen Parlament vertreten.

Geschichte und Gegenwart

Die Labour Party in Großbritannien wurde im Jahr 1900 als Labour Representation Committee (LRC) gegründet und setzte sich zu diesem Zeitpunkt aus Gewerkschaften, den sozialistisch orientierten Parteien Independent Labour Party (1893 gegründet), Social Democratic Federation sowie der Fabian Society zusammen. Sie entstammt damit dem später so benannten Tradeunionismus. Für schottische Belange wurde 1915 ein Scottish Advisory Council gegründet, dessen erste Konferenz von Keir Hardie geleitet wurde.[2] Dieses wurde später in Scottish Council of the Labour Party umbenannt, erst 1994 dann in Scottish Labour Party.

Die heutige Scottish Labour Party (SLP) hatte von 1969 bis 2015 die meisten schottischen Sitze im britischen Unterhaus inne. Unter dem Druck der Scottish National Party stimmte die damalige gesamtbritische Labour-Regierung 1978 einer Volksabstimmung über begrenzte Selbstbestimmung Schottlands zu. Dieses Referendum zur Dezentralisierung wurde am 1. März 1979 abgehalten und eine knappe Mehrheit von 51,6 % der Abstimmenden votierte dafür. Allerdings waren dies weniger als 40 % der Wahlberechtigten; deshalb trat das Gesetz nicht in Kraft. Von 1979 an gewann sie jede Europäische Parlamentswahl, bis sie von der SNP bei der Europawahl im Jahr 2009 geschlagen wurde.

In den ersten beiden Wahlen zum neu gegründeten Schottischen Parlament in den Jahren 1999 und 2003 gewann die SLP die Mehrheit der Sitze und stellte die Regierung in einer Koalition mit den Scottish Liberal Democrats. Bei der schottischen Parlamentswahl 2007 wurde die Scottish Labour Party die zweitgrößte Partei, mit einem geringeren Anteil von Stimmen und einen Sitz weniger als die Scottish National Party (SNP), die in der Folge eine Minderheitsregierung bildete. Die SLP blieb die zweitgrößte Partei nach der schottischen Parlamentswahl 2011, nach der die SNP die erste Regierung mit absoluter Mehrheit der Sitze seit der Dezentralisierung im Jahre 1999 bildete.

Unter dem Ersten Minister Alex Salmond fand am 18. September 2014 eine Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands statt. Die Scottish Labour Party stellte sich in ihrer Mehrheit gegen dieses Referendum, das von 55,3 % der Wähler abgelehnt wurde.[3]

In einer erdrutschartigen Niederlage bei den britischen Unterhauswahlen 2015 wurde die Zahl der schottischen Labour-Abgeordneten bis auf ein Mitglied des Parlaments reduziert. 40 von 41 Sitzen gingen an die SNP verloren. Damit gewann diese Partei das erste Mal seit 1959 nicht die größte Anzahl der Sitze in Schottland. Bei der schottischen Parlamentswahl 2016 verlor die Scottish Labour Party 13 ihrer 37 Sitze und wurde zum ersten Mal nur die drittgrößte Partei. Sie wurde von der Scottish Conservative Party überholt, die jetzt zweitstärkste Partei in Schottland ist.

Vorsitzende

  • Johann Lamont (17. Dezember 2011 – 24. Oktober 2014)[4]
    • Anas Sarwar (stellvertretend: 24. Oktober 2014 – 13. Dezember 2014)
  • Jim Murphy (13. Dezember 2014 – 13. Juni 2015)
    • Iain Gray (stellvertretend: 13. Juni 2015 – 15. August 2015)
  • Kezia Dugdale (15. August 2015 – 29. August 2017)
    • Alex Rowley (stellvertretend: 29. August 2017 – 15. November 2017)
    • Jackie Baillie (stellvertretend: 15. November 2017 – 18. November 2017)
  • Richard Leonard (18. November 2017 – 14. Januar 2021)
    • Jackie Baillie (stellvertretend:14. Januar 2021 – 27. Februar 2021)
  • Anas Sarwar (seit 27. Februar 2021)

Wahlergebnisse

Prozentergebnisse und Gesamtsitze beziehen sich auf Schottland. Unterhauswahlen erfolgten durchgehend nach Mehrheitswahlrecht, Wahlen zum schottischen Parlament nach einem Mixed-Member Proportionalsystem und ab 1999 auch Wahlen zum Europaparlament nach Verhältniswahlrecht.

JahrWahlStimmenanteilSitze
1935Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 193536,8 %
20/71
1945Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 194547,9 %
37/71
1950Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 195046,2 %
37/71
1951Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 195147,9 %
35/71
1955Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 195546,7 %
34/71
1959Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 195946,7 %
38/71
1964Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 196448,7 %
43/71
1966Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 196649,8 %
46/71
1970Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 197044,5 %
44/71
1974Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen Feb. 197436,6 %
40/71
1974Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen Okt. 197436,3 %
41/71
1979Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 197941,6 %
44/71
1979Europa Europawahl 197933,0 %
2/8
1983Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 198335,1 %
42/72
1984Europa Europawahl 198440,7 %
5/8
1987Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 198742,4 %
50/72
1989Europa Europawahl 198941,9 %
7/8
1992Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 199239,0 %
49/72
1994Europa Europawahl 199442,5 %
6/8
1997Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 199745,6 %
56/72
1999Schottland Parlamentswahl in Schottland 199938,8 %
56/129
1999Europa Europawahl 199928,7 %
3/8
2001Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 200143,3 %
56/72
2003Schottland Parlamentswahl in Schottland 200334,6 %
50/129
2004Europa Europawahl 200426,4 %
2/7
2005Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 200539,5 %
41/59
2007Schottland Parlamentswahl in Schottland 200732,2 %
46/129
2009Europa Europawahl 200920,8 %
2/6
2010Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 201042,0 %
41/59
2011Schottland Parlamentswahl in Schottland 201131,7 %
37/129
2014Europa Europawahl 201425,9 %
2/6
2015Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 201524,3 %
1/59
2016Schottland Parlamentswahl in Schottland 201622,6 %
24/129
2017Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 201727,1 %
7/59
2014Europa Europawahl 20199,3 %
0/6
2019Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahl 201918,6 %
1/59
2021Schottland Parlamentswahl in Schottland 202117,9 %
22/129

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Current State of the Parties. Abgerufen am 17. Mai 2016 (englisch).
  2. David Clark und Helen Corr: "Shaw, Benjamin Howard", Dictionary of Labour Biography, Bd.VIII, S. 226–229.
  3. Scotland decides. In: BBC News. 19. September 2014, abgerufen am 20. September 2014.
  4. Review of the Labour Party in Scotland - Consultation guide. In: Promoted by Colin Smyth, Scottish General Secretary. Scottish Labour Party, abgerufen am 24. August 2011.Vorlage:Cite web/temporär

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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