Schwertfeger

Beschreibung eines Schwertfegers (Schwerdt-Feger) aus einem Ständebuch von 1698
Zunftzeichen aus der Barockzeit (Museum der Stadt Steyr)
Video: Die Arbeit eines Schwertfegers, 1996

Als Schwertfeger (auch Schwerdtfeger) wird heute ein Schmied bezeichnet, der die Endmontage von Schwertern, Degen, Säbeln, Dolchen und ähnlichen Waffen vornimmt. Er setzt Klinge und Gefäß zusammen, schützt sie mit Fett gegen Korrosion und fügt sie in ihre Scheide. Teilweise wurden auch die Messerscheiden vom Schwertfeger gefertigt.[1]

Geschichte

Die ursprüngliche Bedeutung der Bezeichnung Schwertfeger war jedoch eine andere. Nachdem Schmied und Härter ihre Arbeit getan hatten, war es die Aufgabe des Schwertfegers, das Schwert oder die Klinge blankzufegen, sie auf einem Schleifstein blank zu schleifen und ggf. zu polieren. Zum Polieren setzte er Polierstähle, Polierachate, Schmirgelpulver und Polierhölzer ein.

Vor dem Hochmittelalter schliffen die Schmiede die Klingen ihrer Schwerter selbst. Seit dem 12. Jahrhundert war dann das Handwerk der Schwertfeger zu finden. Die Schleifer saßen oder standen an einem rundumlaufenden Schleifstein. Kleinere wurden mit einem Fußbrett, größere durch Kurbeln angetrieben. Seit dem 14. Jahrhundert wurden Schleifsteine bis zwei Meter Durchmesser durch Wasserkraft angetrieben.

Andere Länder

In Japan wird der Schleifer und Polierer von Klingen, insbesondere von Katanas, Wakizashis und Tantos, Togishi genannt.

Siehe auch

Heutige Nachnamen

Vom Beruf des Schwertfegers leiten sich die heute gebräuchlichen Nachnamen Schwerdtfeger, Schwertfeger, Feger und Föger ab.

Literatur

  • Johann Christoph Adelung; Dietrich Wilhelm Soltau; Franz Xaver Schönberger: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen, Verlag B.P. Bauer, Wien, 1811, S. 1747 Online
  • Hans-Peter Hils: Meister Johann Liechtenauers Kunst des langen Schwertes. Frankfurt 1985, insbesondere S. 190 f. (zum 1549 gestorbenen Schwertfeger Antonius Rast).

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Krünitz; Friedrich Jakob Floerken; Heinrich Gustav Flörke; Johann Wilhelm David Korth; Carl Otto Hoffmann; Ludwig Kossarski: 1. Oeconomische Encyclopädie, oder Allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft, und der Kunst-Geschichte, in alphabetischer Ordnung; Verlag Joachim Pauli, Berlin, 1782, Band 89, S. 241 Online

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Aus der Barockzeit stammendes Zunftzeichen der Schwertfeger (Waffensaal des Museums der Stadt Steyr)
Herstellung von Blankwaffen.webm
Autor/Urheber: Alois Döring / LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Lizenz: CC BY 3.0
Herstellung von Blankwaffen

Solingen 1996 – 30 Min.

Buch/Regie: Alois Döring

Blanke Waffen nennt man Schwerter, Säbel oder Degen. Der Film dokumentiert anschaulich den Verlauf der Schwertproduktion in Heimarbeit und in der Fabrik. Das Schmieden der Klinge führt der Freiformschmied Eberhard Pfaffenhoff in seiner Schmiede im Eschbachtal aus. Der Schwertschleifer Willi Ulrich übernimmt das Schleifen am großen Stein und an den Pliestböcken. Dann folgt das Vernickeln bei der Firma WKC. Ihren Griff bekommt die fertige Klinge diesmal in der Klingenfabrik Hörster. Das Musterzimmer der Firma WKC weist ein buntes Sortiment an Blankwaffen auf. Ebenso vielfältig ist der Kundenstamm – von hiesigen Burschenschaften bis zu Interessenten in Südamerika