Schulfregatte Klasse 138

FRG Naval Ensign
Klasse (138)
Klassendetails
SchiffstypSchulfregatte
Einheiten:7
Dienstzeit1958–1968

Die Schulfregatten Klasse 138 waren die ersten Fregatten der Bundesmarine der Bundesrepublik Deutschland.

Geschichte

Die Sloop HMS Flamingo 1949
Der Hunt-Zerstörer HMS Albrighton
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Scharnhorst als Übungshulk in Neustadt

Am 16. Mai 1956 bat die Abteilung VII (Vorläufer des späteren Führungsstabes der Marine) des Bundesministeriums der Verteidigung in Bad Godesberg die Abteilung X (Verteidigungswirtschaft und Technik) um Beschaffung von sieben britischen „Schulbooten Typ Korvette“ für die deutsche Marine zwecks Umbau in Schulfregatten.[1] Die britische Admiralität hatte bereits nach dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO im Mai 1955 den Verkauf von Fregatten angeboten. Die in der Zeit von 1939 bis 1946 bei der Royal Navy in Dienst gestellten sieben Fregatten, die bis auf ein Schiff auch am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatten, wurden im November 1957 gekauft. Von Oktober 1958 bis Mai 1959 folgte nach Umbauten auf britischen Werften die Indienststellung in der Bundesmarine. Als Oberbegriff erfolgte die Bezeichnung Schulfregatte Klasse 138. Benannt waren sie ganz in der damaligen Tradition nach ehemaligen Militärs vorgehender Armeen bzw. Marinen Preußens bzw. Deutschlands und wurden der Marineartillerieschule in Kiel, der Marineunterwasserwaffenschule in Flensburg-Mürwik und Marineortungsschule (MOS) in Bremerhaven unterstellt. Im August 1959 wurden vom Verteidigungsministerium die genauen Gesamtbeschaffungskosten einschließlich Umbauten für alle sieben Fregatten auf 70.050.000 DM ermittelt. Von 1964 bis 1968 wurden alle Schulschiffe der Klasse außer Dienst gestellt und in der Folge bis 1990 abgewrackt.

Technik

Die sieben Einheiten gehörten zu zwei Klassen bzw. vier Unterklassen. In ihren technischen Daten wichen sie demzufolge voneinander ab. Angekauft wurden drei Geleitzerstörer der Hunt-Klasse mit HMS Oakley (II) vom Typ II sowie HMS Albrighton und HMS Eggesford sowie vier Sloops der Black-Swan-Klasse mit der HMS Flamingo der Erstausführung sowie die HMS Hart, HMS Mermaid und HMS Actaeon der verbesserten Ausführung.

Durch unterschiedliche Umbauten während ihrer Dienstzeit unter deutscher Flagge vergrößerten sich die technischen Unterschiede. Eine detaillierte Übersicht der technischen Daten befindet sich bei den jeweiligen Schiffsklassen und die späteren Unterschiede der einzelnen Einheiten sind bei den technischen Daten der jeweiligen Einheit aufgeführt.

Einheiten

Nameex HMSTypStapellaufin Dienstaußer DienstAufgabe
F 212 Gneisenau OakleyHunt II15. Jan. 194218. Okt. 195830. Juni 1966Artillerieschulschiff
F 213 ScharnhorstMermaidmod Black Swan11. Nov. 194328. Mai 195915. März 1968Artillerieschulschiff, nach Außerdienststellung Übungshulk bei der Schiffssicherungslehrgruppe in Neustadt in Holstein
F 214 HipperActaeonmod Black Swan25. Juli 194510. Jan. 195931. Juli 1964Kadettenschulschiff
F 215 Graf SpeeFlamingoBlack Swan18. Apr. 193921. Feb. 195931. Juli 1964Kadettenschulschiff
F 216 ScheerHartmod Black Swan7. Juli 194321. Mai 195912. Dez. 1967Ortungsschulschiff
F 217 RauleAlbrightonHunt III11. Nov. 194114. Mai 195920. Dez. 1967Schulschiff für Unterwasserwaffen
F 218 BrommyEggesfordHunt III12. Sep. 194214. Mai 195930. Apr. 1965Schulschiff für Unterwasserwaffen

Literatur

  • Günter Kroschel, Klaus-Jürgen Steindorff: Die Deutsche Marine 1955–1985, Schiffe und Flugzeuge. Verlag Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1985, ISBN 3-920602-30-7.

Weblinks

Commons: Schulfregatte Klasse 138 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die sieben Schulfregatten (Kl. 138) der Bundesmarine. Bundesarchiv, 15. Juni 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2014; abgerufen am 15. Dezember 2014.

Auf dieser Seite verwendete Medien

F 214 Hipper2.jpg
Die deutsche Schulfregatte Hipper (F214)
F218 Brommy.jpg
Die deutsche Schulfregatte Brommy 1960
F212 Gneisenau.jpg
Die Schulfregatte Gneisenau (F212) der Bundesmarine
Marinestützpunkt Neustadt in Holstein-0007.jpg
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Marinestützpunkt Neustadt in HolsteinDie Fotos sind im Rahmen einer einwöchigen Reise von Emmericher Schülern in den Herbstferien 1979 entstanden. Emmerich war zu der Zeit Patenstadt des Minensuchbootes Minerva. Die abgebildeten Schiffe sind Übungshulks der damaligen Schiffssicherungslehrgruppe. Im Hintergrund die ehemalige Schulfregatte Scharnhorst, im Vordergrund das ehemalige Schnelle Minensuchboot Algol
HMS Albrighton 1943 IWM FL 374.jpg
Photograph of British Hunt class destroyer HMS Albrighton.
F213 Scharnhorst.jpg
Die deutsche Schulfregatte Scharnhorst (F313)
F217 Raule-Wer.JPG
die Schulfregatte Raule der Bundesmarine im letzten Bewaffnungszustand