Hengsberg

Hengsberg
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Hengsberg
Hengsberg (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Steiermark
Politischer Bezirk:Leibnitz
Kfz-Kennzeichen:LB
Fläche:17,75 km²
Koordinaten:46° 52′ N, 15° 26′ O
Höhe:351 m ü. A.
Einwohner:1.493 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:84 Einw. pro km²
Postleitzahlen:8411, 8403, 8504
Vorwahlen:03185, 03182
Gemeindekennziffer:6 10 17
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hengsberg 4
8411 Hengsberg
Website:www.hengsberg.at
Politik
Bürgermeister:Johann Mayer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Hengsberg im Bezirk Leibnitz
Lage der Gemeinde Hengsberg im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)Allerheiligen bei WildonArnfelsEhrenhausen an der WeinstraßeEmpersdorfGabersdorfGamlitzGleinstättenGrallaGroßkleinHeiligenkreuz am WaasenHeimschuhHengsbergKitzeck im SausalLangLebring-Sankt MargarethenLeibnitzLeutschach an der WeinstraßeOberhaagRagnitzSankt Andrä-HöchSankt Georgen an der StiefingSankt Johann im SaggautalSankt Nikolai im SausalSankt Veit in der SüdsteiermarkSchwarzautalStraß in SteiermarkTillmitschWagnaWildonSteiermark
Lage der Gemeinde Hengsberg im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Hengsberg von Südosten
Hengsberg von Südosten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Hengsberg ist eine Gemeinde mit 1493 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) in der westlichen Südsteiermark.

Geografie

Hengsberg liegt südlich von Graz am Ausläufer des Buchkogel im Bezirk Leibnitz im österreichischen Bundesland Steiermark.

Katastralgemeinden

Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2019[1]):

  • Fliessing (236,22 ha)
  • Hengsberg (137,06 ha)
  • Komberg (230,57 ha)
  • Kühberg (141,51 ha)
  • Schönberg (577,88 ha)
  • Schrötten (451,85 ha)

Ortschaften

Ortschaften mit weiteren Ortsteilen sind (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

Gemeindezusammenlegungen

  • Mit 1. Jänner 1951 wurden Flüssing und Hengsberg zur neuen Gemeinde Hengsberg zusammengelegt.
  • Mit 1. Jänner 1970 wurden Schönberg an der Laßnitz (mit Kehlsdorf und Matzelsdorf), Schrötten an der Laßnitz (mit Leitersdorf) und Hengsberg zur neuen Gemeinde Hengsberg zusammengelegt.

Nachbargemeinden

Je eine der fünf Nachbargemeinden liegt im Bezirk Deutschlandsberg (DL) bzw. im Bezirk Graz-Umgebung (GU).

Dobl-Zwaring (GU)Wildon
Preding (DL)Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Sankt Nikolai im SausalLang

Geschichte

Hengist und Hengesburgc um das Jahr 1000 auf einer Karte von 1886
Schloss Freybüchel, um 1820 (lith. J.F. Kaiser)
Pfarrhof Hengsberg

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 892 (Hengistfeldon). 1045 schenkte König Heinrich III. dem Erzbischof Balduin das königliche Kammergut Leitersdorf an der Laßnitz, gelegen in der Markgrafschaft Gottfrieds und im Forst Sausal „(predium quale visi sumus Liutoldasdorf habere, in comitatu Gotefridi marchionis et foresto Susel iuxta litus Losnicae fluminis situm“).[3]

Der Name „Schrötten“ wird von einer Rodung (mhd. schrôt „abgeschnittenes Stück, Klotz“, auch als Sammelbegriff verwendet für Baumstrünke; mhd. schrôten „(ab)hauen, (ab)schneiden“) abgeleitet.[4]

Die Aufhebung der Grundherrschaften erfolgte 1848, die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850.

Nach der Annexion Österreichs 1938 lag die Gemeinde im Reichsgau Steiermark. Ab 1939 errichtete die in Wildon stationierte Gruppe 365 des Reichsarbeitsdienstes in Leitersdorf, Schrötten, Schönberg und Lang sowie in Lichendorf Lager, deren Bewohner an der Laßnitzregulierung arbeiteten. Diese Lager wurden 1945 aufgelöst, an ihren Standorten sind keine oder nur mehr sehr geringe Reste (Geländestufen, Fundamentreste) zu finden.[5] Von 1945 bis 1955 war das Gemeindegebiet Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Seit 2009 bildete die Gemeinde zusammen mit den Gemeinden Lang, Lebring-Sankt Margarethen, Stocking, Wildon und Weitendorf die Kleinregion „Kulturpark Hengist“. Bei der Gemeindestrukturreform in der Steiermark wurden der Großteil der Gemeinde Stocking und die Gemeinde Weitendorf ab 2015 mit der Marktgemeinde Wildon zusammengeschlossen, seither sind es statt sechs nur mehr vier Gemeinden in der Kleinregion.

Religionen

Hengsberg war eine Urpfarre seit etwa der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts, Mutterpfarre seit etwa dem 13. Jahrhundert mit den Pfarren Wundschuh, Wildon, Preding, Lang und St. Margarethen. Das Gebiet der Pfarre Hengsberg umfasst heute:

  • alle Ortschaften der Gemeinde Hengsberg
  • die Ortschaft Lichendorf der Gemeinde Wildon
  • die Ortschaft Lamberg der Gemeinde Dobl-Zwaring (Bezirk Graz-Umgebung)
  • zwei Bauernhöfe der Gemeinde Preding (Bezirk Deutschlandsberg), die bis zur Gründung der Ortsgemeinden 1850 zu Leitersdorf gehörten

Die evangelische Predigtstation wurde 1926 gegründet. Nach der Schaffung des evangelischen Friedhofes und dem Bau eines Totenhauses mit Glockenturm kam es 1932 zur Errichtung des evangelischen Christus-Kirchleins und dessen Einweihung am 5. Juni 1933. Zum Einzugsgebiet der Predigtstation gehören auch die Gemeinde Sankt Nikolai im Sausal und die Ortschaften Lamberg und Pöls an der Wieserbahn der Gemeinde Dobl-Zwaring. (siehe auch: #Weblinks)

Archäologische Fundplätze

  • Urgeschichtliche Siedlung Koglfuchs
  • Prähistorische Siedlung beim Lippmichl
  • Die römerzeitliche Siedlung Laßnitztal erstreckte sich über die Katastralgemeinden Schönberg und Schrötten.
  • Römerzeitliche Gräber und Siedlung im Laßnitztal / Gamsäcker
  • Römerzeitliche Hügelgräber bei Schrötten
  • Frühmittelalterliche Siedlung Komberg

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Katholische Pfarrkirche Hengsberg
Evangelische Filialkirche Hengsberg
  • Schloss Freibühel: Schloss der belgisch-österreichischen Adeligenfamilie des Enffans d’Avernas.[6] Die Familie zählt zum Uradel des einstigen Herzogtums Brabant und ihre Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück.
  • Katholische Pfarrkirche Hengsberg hl. Laurentius: Die Kirche ist ringförmig von der Mauer des einstigen Friedhofes umgeben und hat einen mächtigen, viergeschossigen Turm mit der beachtlichen Höhe von 72 Metern. Der quadratische Turm mit Spitzhelm trägt fünf Glocken, die 1924 angeschafft wurden. Im Jahre 1976 wurden bei der Renovierung der Pfarrkirche Reste der Burgfundamente und eine Gruft entdeckt. Diese Funde sind gemeinsam mit anderen aus der Umgebung (Römerzeit) in dem unter der Kirche befindlichen „Hengistburg-Museum“ ausgestellt.
  • Evangelische Filialkirche Hengsberg
  • Gemeindeamt in der ehemaligen Knaben-Volksschule
  • Volksschule im ehemaligen Klostergebäude der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul

Wirtschaft und Infrastruktur

Der im Jahr 2010 eröffnete Bahnhof Hengsberg der Koralmbahn

Verkehr

  • Straße: Die Gemeinde wird von der Schröttenstraße L 601 durchzogen, wegen der starken Frequenz wird diese von einem Rad-/Gehweg begleitet. Die Pyhrn Autobahn A 9 tangiert die Gemeinde im Nordosten, 2018 wurde am Kehlsberg eine Halbanschlussstelle von und nach Richtung Graz fertiggestellt.
  • Eisenbahn: Durch den Bau der der Koralmbahn ist Hengsberg an die Eisenbahn angeschlossen. Im Dezember 2010 wurde der Bahnhof Hengsberg am bereits eröffneten Teilabschnitt eröffnet. Richtung Graz oder Wies-Eibiswald (über Deutschlandsberg) bestehen dadurch mit den Zügen der S-Bahn Steiermark Schnellbahnverbindungen, die bis zur Aufnahme des Vollbetriebes der Koralmbahn mit Dieseltriebwagen der Graz-Köflacher Bahn (GKB) durchgeführt werden.

Politik

Gemeindeamt

Gemeinderat

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei2020[8]2015201020052000
Stim­men%M.St.%M.St.%M.St.%M.St.%M.
ÖVP431549455518500559460528486579
SPÖ211264172193302335300345256304
FPÖ115152203233109121120142112132
Bürgerliste für Hengsberg042050061071nicht kandidiert
Wahl­berechtigte1.2241.1821.1351.1191.032
Wahl­beteiligung66 %77 %82 %81 %84 %

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020 setzte sich dieser wie folgt zusammen: 9 ÖVP, 4 SPÖ und 2 FPÖ.[8]

Bürgermeister seit 1908

  • 1908–1923 Franz Taucher
  • 1923–1931 Florian Harl
  • 1931–1938 Leopold Haar
  • 1938–1941 Karl Schuchlenz
  • 1941–1945 Johann Thomann
  • 1945–0000 Anton Peutler
  • 1945–1946 Gustav Petti
  • 1947–1949 Alois Garber
  • 1949–1960 Franz Beuchler
  • 1960–1972 Karl Schuchlenz
  • 1972–1990 Anton Lienhart
  • 1990–2007 Robert Baumann
  • seit 2007 Johann Mayer

Wappen

Das Gemeindewappen wurde von der Steiermärkischen Landesregierung am 11. September 1961 verliehen.[9] Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:

„In goldenem Schild auf grünem Dreiberg, ein steigender Rappenhengst.“[10]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde

  • 1968: Paul Ofner (1908–1991), Volksschuldirektor, Chronist
  • 1972: Karl Schuchlenz (1910–1999), Altbürgermeister
  • 1994: Anna Riha (1914–2008), Volksschuldirektorin
  • 2014: Leopold Wögerbauer, Pfarrer von Hengsberg[11]
  • Anton Lienhart (* 1939), Altbürgermeister

Weblinks

Commons: Hengsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Pfarren und Kirchen

Einzelnachweise

  1. Regionalinformation, bev.gv.at (1.094 kB); abgerufen am 10. Jänner 2020.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Chronik Preding
  4. Fritz Lochner von Hüttenbach: „Die Rodungsnamen der Steiermark.“ In: Michaela Ofitsch, Christian Zinko: „125 Jahre Indogermanistik in Graz. Festband anläßlich des 125jährigen Bestehens der Forschungseinrichtung ‚Indogermanistik‘ an der Karl-Franzens-Universität Graz.“ Verlag Leykam, Graz 2000, ISBN 3-7011-0026-8, S. 251.
  5. Gernot Peter Obersteiner: „Baracken in der Landschaft.“ (Memento vom 10. Januar 2017 im Internet Archive), abgerufen am 11. Juli 2020.
  6. Hengist-Magazin 1/2004: „Geschichte der Grafen des Enffans 'd Avernas“, S. 21–27 (PDF; 3,3 MB). Artikel „Dat virtus in armis“ von Peter Wiesflecker
  7. Bezirkshauptmannschaft Leibnitz: „Verordnung des Bezirkshauptmannes von Leibnitz vom 16. Dezember 2013 über die Erklärung des Waldbestandes am Wildoner Buchkogel zum Pflanzenschutzgebiet.“ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark, 20. Dezember 2013, Jahrgang 2013, 51./52. Stück. ZDB-ID 1291268-2, S. 722–723.
  8. a b Wahlen. Das Land Steiermark, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  9. LGBl. 1961, 30. Stück, Nr. 92.
  10. Chronik - Gemeinde Hengsberg. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  11. Goldenes Priesterjubiläum in Hengsberg gefeiert, meinbezirk.at am 5. August 2014, abgerufen am 16. Mai 2019.

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Pfarrhof Hengsberg
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Wildon und Leibnitz 5255.jpg
historische Landkarte: franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Blatt Wildon und Leibnitz, Steiermark, Österreich. Nr. 5255. Zone 18 Kolumne XIII.
Bajovaria 1000AD.png
Herzogtum Bajovaria, Markgrafschaft Ostarrichi, Herzogtum Carantania um das Jahr 1000 (Ausschnitt aus der Karte Heiliges Römisches Reich um 1000), die Beschriftungen der althochdeutschen Namen sind eine Imitation aus dem 19. Jahrhundert und stammen aus verschiedenen Quellen.
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Evang. Filialkirche Hengsberg
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J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser

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Graz, 1825


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