Schloss Haunritz

Schloß Haunritz
Schloß Haunritz
Haunritz Schloß
Torbögen des Haunritzer Schlosses

Das Schloss Haunritz (bisweilen auch als Hammerschloss Haunritz bezeichnet) ist ein Gebäude im Gemeindeteil Haunritz der oberpfälzischen Gemeinde Weigendorf im Landkreis Amberg-Sulzbach von Bayern (Zum Schloß 18). Das Schloss liegt wie auch Schloss Högen und Schloss Kirchenreinbach im Högenbachtal. Damals im Besitz der Familie Fleischmann, gehört es heute Familie Brand und ist unter der Aktennummer D-3-71-157-12 als Baudenkmal verzeichnet. „Archäologische Befunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Bereich des ehem. Edelsitzes von Haunritz, darunter die Spuren von Vorgängerbauten bzw. älterer Bauphasen“ werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-3-6535-0085 geführt.[1]

Geschichte

Der Hammer zu Haunritz war zu Beginn des 14. Jahrhunderts der Sitz der Edlen von Haunrad. Ein Konrad Haunrader ist 1350 als Ministeriale der Schenken von Reicheneck genannt.[2] Im heutigen Ortswappen von Weigendorf sind die Wappen der Schenken von Reicheneck und der späteren Besitzer der Knorr von Rosenroth kombiniert. Das Mühlrad im unteren Feld symbolisiert die jahrhundertelange Tradition der Papierherstellung in Haunritz.

Wappen von Weigendorf

1387 gehörte Haunritz dem Hammermeister Sebold Tetzel zu Nürnberg, dieser war Mitglied und Initiator der Oberpfälzer Hammereinigung. 1422 nennt sich Albrecht Lichtensteiner zu Hawnrats. Bei einer Erbteilung vom 5. Juni 1490 wurde der Wert von Schloss und Hammer Haunritz mit 1400 Gulden angeschlagen. In der Landtafel von 1514 ist Jörg Pfinzing als Inhaber vermerkt. 1522 ist dessen Sohn Berthold Pfinzing Hammermeister zu Haunritz. Vermutlich wegen Überschuldung kam Haunritz 1552 an dessen Schwiegervater Hans Bernklo und den Montanunternehmer Ott Rauch. Von 1557 bis 1567 ist Wolf Hofmann als Landsasse beglaubigt. 1568 leistet Sebastian Leuprecht als neuer Besitzer des Landsassengutes Landeshuldigung. Hans IV. von Furtenbach zu Reichenschwand tritt 1574 die Besitzfolge an. Auf dem Kaufwege geht das Gut 1580 an Hans Sigmund von Preysing über, der sich wegen seines evangelisch-lutherischen Bekenntnisses in der oberen Pfalz niedergelassen hatte. Auf dem Heiratsweg geht das Gut dann 1635 an Alexander von Salleth. Danach wird Christian Knorr von Rosenroth hier genannt, der vorher auch das benachbarte Högen erworben hatte. Die Familie Volkskammer von Kirchensittenbach und die Wurmrauscher werden als weitere Besitzer erwähnt. 1746 war Hans Teurl, Bürger zu Sulzbach, Hammermeister von Haunritz. 1760 sind hier die Herren von Loefen ansässig. 1769 verkauft Johann Michael Edler von Löffler das Ritter- und Landsassengut an Johan Kaspar von Schönberg, der hier auch eine Spiegelglasfabrik und eine Tabaksdosendreherei erbauen ließ. Seine Nachkommen haben den Besitz 1812 aufgeben.

Haunritz wird bereits im frühesten Verzeichnis der Sulzbachischen Hofmarken von 1514 angeführt und war eine geschlossene Hofmark mit niederer Gerichtsbarkeit.[3] 1809 wird hier ein Patrimonialgericht genannt, das der Karoline von Schönberg gehört. Nach 1812 kam Haunritz in bürgerliche Hände. Jahrzehnte diente dann das Schloss als Bierbraustätte und Wirtshaus.

Schloss Haunritz einst und jetzt

Lageplan von Schloss Haunritz auf dem Urkataster von Bayern

Im 14. Jahrhundert war Haunritz ein Eisenhammer. Seit 1699 ist in Haunritz eine Papiermühle eingerichtet. Im 18. Jahrhundert wird der Hammer wieder zu einer Eisenhütte umgebaut. 1719 wird das heutige Schloss errichtet. Bis 1860 gab es eine Schlosskapelle. 1986 erfolgte die Sanierung des Schlosses.

Der ehemalige Edelsitz ist ein turmartiger dreigeschossiger Bau mit einem Walmdach in der Mitte einer ursprünglich in Hufeisenform errichteten Anlage (Jahreszahl 1719). An den östlichen Trakt ist ein runder Halbturm mit Fachwerkgiebel angebaut. Dieser Trakt besteht aus zweigeschossigen, verputzten Massivbauten mit Satteldächern und Tordurchfahrten. Das Gebäude ist im Kern mittelalterlich, Teile des Ostflügels stammen aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen aus der Zeit um 1610.

Literatur

  • Max Piendl: Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach. Hrsg.: Kommission für bayerische Geschichte (= Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe I Heft 10). Verlag Michael Lassleben, München 1957, DNB 453774466.
  • Franz Michael Ress: Bauten, Denkmäler und Stiftungen deutscher Eisenhüttenleute. Verfasst im Auftrage des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute. Verlag Stahleisen, Düsseldorf 1960, DNB 453998070, S. 130–131.

Weblinks

Commons: Schloss Haunritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste für Weigendorf (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, S. 3 (PDF).
  2. Kommission für bayerische Geschichte, 1957, S. 61f.
  3. Kommission für bayerische Geschichte, 1957, S. 32 und 58.

Koordinaten: 49° 29′ 20,2″ N, 11° 34′ 53,9″ O

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Dieses Bild zeigt das Schloss von Haunritz vor der Sanierung.
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Hier sieht man die Torbögen des Schlosses Haunritz. Das sind eine Art Unterführung durch das Schloss
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Lageplan von Schloss Haunritz auf dem Urkataster von Bayern
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Haunritz Castle
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Haunritz Castle
2010.08.22.123059 Burg Sulzbach-Rosenberg.jpg
Burg in Sulzbach-Rosenberg (Germany)