Schloss Gordes

Schloss Gordes
Château de Gordes
Stil/PeriodeProvançalische Renaissance
TypMittelalterliche Burg
Renaissance-Schloss
Baubeginn11. Jahrhundert
Bauendezwischen 1525 und 1541
EigentümerFamilie Agoult-Simiane
ursprüngliche
Nutzung
Herrschaftssitz
heutige
Nutzung
Museum und
Verkehrsamt
KlassifizierungMonument historique (1931)
Monument historique (1949)
Webpräsenzwww.gordes-village.com/
Koordinaten43°54'40" N
5°12'00" O
LandFrankreich
Region(ehemalige)Provence
Region (heute)Provence-Alpes-Côte d’Azur
DepartementDépartement Vaucluse
GemeindeGordes

Das Schloss Gordes (französisch Château de Gordes) liegt im Zentrum der Altstadt auf einem Felsen, der etwa 300 m über dem Talniveau liegt. Es ist ein weiträumiges, quadratisches Renaissance-Gebäude. Ein Rundgang in Dachhöhe bietet eine herrliche Sicht auf die Grafschaft Venaissin und das Tal von Apt.

Gordes ist Teil des regionalen Naturparks Luberon im Département Vaucluse, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Geschichte

Grundriss von 1956 des Teils, der zu besichtigen ist

Seit tausend Jahren überragt das Schloss den Ort Gordes. Das Schloss wird zum ersten Mal 1031 von Guillaume d’Argoult erwähnt, einer der ersten Vorfahren dieser mächtigen feudalen Familie, die in den umliegenden Ortschaften die Befestigungen errichtet. Seine Nachfolger verstärkten es so sehr, dass es 1123 zum „nobile castrum“ wurde, dem einzigen unter den zahlreichen Schlössern der Gegend.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts erhöhte man den einfachen Schlossturm (wie in der gesamten Provence und der Grafschaft Venaissin), um sich besser gegen die Überfälle von Raimond de Turenne, Arnault de Servoie und den Raubzügen der Grandes Compagnies wehren zu können.

Während der Hugenottenkriege wurde es vergebens belagert. Es wurde zum Lehenssitz der Famille de Simiane, dann der Grafen von Soubise und im 18. Jahrhundert der Prinzen Bourbon-Condé.[1]

Bertrand Rambaud de Simiane baute zwischen 1525 und 1541 das mittelalterliche Schloss im Renaissancestil in der Ortsmitte auf einen Felsen. Seit dieser Zeit gibt es zwei Ansichten: Die Nordfassade als Wehrburg und die Südfassade als Renaissanceschloss.

Im 17. und 18. Jh. gab es keine sichtbare Veränderung; die jeweiligen Eigentümer begnügten sich mit der Erhaltung des Herrensitzes.

1789 nahmen die Revolutionäre das Schloss in Besitz, ohne es zu zerstören.

Das Schloss wurde in das Alltagsleben von Gordes einbezogen, als man im Erdgeschoss ein Café einrichtete, wie es alte Fotos vom Beginn des 20. Jh. beweisen. Das Café verschwand jedoch später wegen eines Mauerdurchbruchs.

Am 4. Juli 1931 wurde das Schloss als Monument historique eingestuft. Der Rundturm wurde am 28. Oktober 1949 gesondert eingestuft.[2]

Vom Juni 1970 bis zum März 1996 war ein Museum mit Werken von Victor Vasarely eingerichtet. Gegenwärtig befindet sich außer dem Tourismusbüro ein Museum für Malerei des belgischen Künstlers Pol Mara.

In der ersten Etage des Schlosses befand sich lange Zeit die Bürgermeisterei. Sie wurde dann in das Herrenhaus der Familie Simiane verlegt.

Historische Gebäude

Das Schloss bildet im Prinzip ein langgezogenes Rechteck in Ost-West-Richtung mit je drei Türmen in den Ecken und einem vierten an der nördlichen Mauer. Eine große Einbuchtung in der südlichen Langmauer bildet einen quadratischen Hof, der den westlichen Teil der Burg vom östlichen Teil mit seinen zwei Ecktürmen trennt. In der Südwestecke gibt es keinen Turm.

Die strenge Nordfassade wird im westlichen Teil von zwei 20 m hohen runden Türmen mit Zinnen flankiert. Sie besteht aus zwei Stockwerken mit versetzt angeordneten Fenstern. Die Türme haben Pecherker und eine Terrasse für die Artillerie. Die der Sonne zugewandte südliche Fassade wird im westlichen Teil von Wachtürmen flankiert und hat zwei Stockwerke mit Kreuzfenstern. Am Ende der Mauer wächst ein zusätzliches Stockwerk aus dem Boden mit zweibogigen Fenstern.

Mauern, Türme und Wehrtürme haben gut angeordnete Schießscharten. Der Turm in der südöstlichen Ecke ist ein Waffenturm mit Schießscharten und später eingebauten Fenstern.

Von der Höhe der Burg bietet sich dem Besucher ein großartiges Panorama.

Elemente der Renaissance

(c) Jean-Marc Rosier from http://www.rosier.pro, CC BY-SA 3.0
Der große Kamin im Saal der ersten Etage

Im Schloss sind zahlreiche Elemente aus der Renaissancezeit zu finden: Türen, Fensterkreuze, Treppen und, im großen Saal der ersten Etage, ein hervorragender Kamin mit der Jahreszahl 1541, der zu beiden Seiten je eine verzierte Tür hat (Die Gesamtbreite beträgt von Wand zu Wand 7 m.). Das Datum entspricht dem Ende der Schlosserneuerung durch Bertrand de Simiane. Die geschnitzte Dekoration dieses Kamins vereint Giebel, Nischen, Pilaster, Gebälk und Fries. In den dreizehn Nischen standen ursprünglich die Statuetten der zwölf Apostel und in der Mitte die von Christus. Sie wurden während der Revolution zerstört.

Auf der rechten Seite der Südfassade befindet sich in der Wand eine gewölbte Tür mit verdecktem Griff und führt in den Innenhof. Auf der linken Seite des Hofes ist eine Eingangstür mit Renaissancedekor, dessen Giebel und Pilaster aus Kalkstein durch die Verwitterung beschädigt ist.

Der große Saal in der ersten Etage

Nordseite des Schlosses

Eine breite Wendeltreppe führt in den großen Saal der ersten Etage. Er ist 23 m lang und 7 m breit und hat eine schöne Balkendecke.

Die Spuren des alten Cafés Auf alten Postkarten aus dem ersten Jahrzehnts des zwanzigsten Jahrhunderts kann man die Öffnungen des alten Cafés am Fuß der Mauer zwischen den Türmen auf der Nordseite entdecken.

Museen im Schloss

Seit den frühen 1970er Jahren ist der Ruhm des Dorfes Gordes eng mit dem Werk von Victor Vasarely verbunden, einem Künstler, der in den späten 1960er Jahren die Schlossruine für einen symbolischen Franken gekauft hatte und die Restaurierung aus eigenen Mitteln vornehmen ließ.

Museum Vasarely

Bis zu seiner endgültigen und unerklärten Schließung im Jahr 1996 waren hier 500 Originale von Victor Vasarely ausgestellt und das Museum hatte den Namen «musée didactique Vasarely au château de Gordes».[3] Das Museum wurde 1970 vom Künstler selbst eingerichtet und war das erste Glied in der Kette von architektonischen Gründungen von Aix-en-Provence.

Museum Pol Mara

Als Ersatz für das Museum Vasareley wurde im Schloss seit 1997 eine Dauerausstellung mit 200 Werken des belgischen Malers und Zeichners Leopold Leysen, genannt Pol Mara, eingerichtet.

Weitere Hinweise

Literatur

  • Jean-Louis Morand, GORDES : notes d’histoire, Cavaillon, Imp. Rimbaud, 1987, S. 387
  • Librairie Hachette et société d’études et de publications économiques, Merveilles des châteaux de Provence, Paris, Collection Réalités Hachette, April 1988, S. 324

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jean-Louis Morand, GORDES, notes d’histoire, mairie de Gordes, S. 249–253 «Le château de Gordes» und S. 205–216 «Généalogie des familles».
  2. Eintrag Nr. PA00082042 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Le musée didactique Vasarely au château de Gordes, Musée de Gordes, 1. Aufl., 1971, S. 74; neue Aufl. 1973, éditions George Fall, Paris, S. 79

Koordinaten: 43° 54′ 40″ N, 5° 12′ 0″ O

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Gordes casttle staircase by JM Rosier.jpg
(c) Jean-Marc Rosier from http://www.rosier.pro, CC BY-SA 3.0
The casttle of Gordes, Vaucluse, France
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Ground Plan of the Gordes, Vaucluse, castle as drawn after the 1956 land register.
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Northern side of Gordes, Vaucluse castle in the first decade of the 20th century.
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Castle of Gordes by JM Rosier.JPG
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Le château de Gordes, France, vu du nord - castle in the village of Gordes, Vaucluse, France
Innenhof Schloss Gordes.JPG
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Blick vom Innenhof Schloss Gordes vor dem Haupteingang nach links oben
Gordes chateau 1910.jpg
Northern side of Gordes, Vaucluse castle in the first decade of the 20th century.