Scheibenholzpark

Der Scheibenholzpark auf einer Karte von 1879

Der Scheibenholzpark oder Volkspark im Scheibenholz war eine Parkanlage nördlich der Leipziger Pferderennbahn. Er ist seit 1955 Teil des Leipziger Clara-Zetkin-Parks.

Lage

Der Scheibenholzpark lag etwa 1,5 Kilometer südwestlich des Leipziger Stadtzentrums im Ortsteil Zentrum-Süd und war begrenzt im Osten durch die Karl-Tauchnitz-Straße, im Süden durch die Galopprennbahn Scheibenholz und im Westen durch das Elsterflutbett. Nach Norden ging er ohne scharfe Grenze in den ehemaligen Albertpark über.

Geschichte

Ehemalige Kettenbrücke (1881–1928) über das damalige Pleißeflutbett vom Scheibenholzpark zum Stadtwald „Die Nonne“ (jetzt dort Rennbahnsteg)

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich hier ein Teil des südlichen Leipziger Auenwaldes. Dieser führte nach seinen Besitzern im 15. Jahrhundert, der Ratsherrenfamilie Scheibe, den Namen „Scheibenholz“.[1] Auf einer Wiese südlich davon (Schimmels Wiese) war 1867 eine Pferderennbahn angelegt worden.

In der zweiten Hälfte der 1870er Jahre wurde der Bereich nördlich der Rennbahn nach Plänen des Ratsgärtners Otto Wittenberg in einen Park umgestaltet und im Jahr 1877 als „Volksgarten im Scheibenholz“ übergeben. Die Intention Wittenbergs war, dieses Gebiet ebenso wie den von Wilhelm Theodor Seyfferth angelegten Johannapark vor der Überbauung zu schützen und so die Verbindung der Stadt zum Auenwald zu erhalten.[2]

Nach der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung 1897, deren Gelände nördlich des Scheibenholzparks lag, wurde dort in direktem Anschluss an den Scheibenholzpark der König-Albert-Park (später Albertpark) angelegt.

1955 wurden die zusammenhängenden Anlagen des Scheibenholzparks, des Albertparks, des Johannaparks und des Palmengartens zum Zentralen Kulturpark „Clara Zetkin“ zusammengefasst.

Heutige Situation

Auf dem Spielplatz im Scheibenholzpark

Im April 2011 beschloss die Stadt Leipzig, dass aus dem bisherigen Scheibenholzpark und dem ehemaligen Albertpark der Clara-Zetkin-Park wird. Der Name Volkspark im Scheibenholz wurde aufgehoben, nur noch der Flurname Scheibenholz soll an die Ratsherrenfamilie erinnern. Auch ist die Grenze zum ehemaligen Albertpark nur noch teilweise bekannt. So zählt sich die in den 1950er Jahren errichtete Parkbühne zum ehemaligen Albertpark,[3] obwohl sie innerhalb der historischen Grenzen des Scheibenholzparkes liegt.

Am Südostende des Scheibenholzparks befindet sich einer der größten und vielfältigsten Kinderspielplätze Leipzigs. Hier gibt es Spielangebote für alle Altersstufen. Es ist auch eine Wasserpumpe integriert, mit der Wasser zum Mühlrad oder zur „Wasserkippe“ geleitet werden kann. Mit einem Sandbagger und einem Förderband kann man Sand zum „Verbauen“ auf den Hügel transportieren. Mit der Schwebebahn gelangt man mittels Muskelkraft von den Klettergerüsten zum Wasserlabyrinth oder zurück.[4]

Einzelnachweise

  1. Scheibenholzpark im Leipzig-Lexikon
  2. Das Scheibenholz auf der Website der Stadt Leipzig
  3. Parkbühne Leipzig
  4. Spielplatz „Am Rennbahnweg“ auf der Website der Stadt Leipzig

Literatur

  • Hans-Christian Mannschatz, Erich Siegel: Park und Rennbahn. In: Das Leipziger Musikviertel. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, 1997, ISBN 3-930433-18-4, S. 135–142

Koordinaten: 51° 19′ 42,9″ N, 12° 21′ 37,9″ O

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Park Scheibenholz und Johannapark in Leipzig auf einer Karte von 1879

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Ehemalige Kettenbrücke über das Pleißeflutbett in Leipzig zwischen Scheibenholzpark und Stadtwald „Die Nonne“ (existierte von 1881 bis 1928, jetzt Rennbahnsteg)

Spielplatz Scheibenholzpark.jpg
(c) Martin Geisler in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Der Familienspielplatz im Scheibenholzpark in Leipzig