Schandorf

Schandorf
Čemba
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Schandorf Čemba
Schandorf (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Burgenland
Politischer Bezirk:Oberwart
Kfz-Kennzeichen:OW
Fläche:11,26 km²
Koordinaten:47° 15′ N, 16° 25′ O
Höhe:260 m ü. A.
Einwohner:279 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:25 Einw. pro km²
Postleitzahl:7472
Vorwahl:03364
Gemeindekennziffer:1 09 32
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Schandorf 150
7472 Schandorf
Website:www.schandorf.at
Politik
Bürgermeister:Bernhard Herics (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(11 Mitglieder)
Insgesamt 11 Sitze
Lage von Schandorf
Čemba im Bezirk Oberwart
Lage der Gemeinde Schandorf im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)Bad TatzmannsdorfBadersdorfBernsteinDeutsch Schützen-EisenbergGrafenschachenGroßpetersdorfHannersdorfJabingKemetenKohfidischLitzelsdorfLoipersdorf-KitzladenMariasdorfMarkt AllhauMarkt NeuhodisMischendorfNeustift an der LafnitzOberdorf im BurgenlandOberschützenOberwartPinkafeldRechnitzRiedlingsdorfRotenturm an der PinkaSchachendorfSchandorfStadtschlainingUnterkohlstättenUnterwartWeiden bei RechnitzWiesfleckWolfauBurgenland
Lage der Gemeinde Schandorf im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
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Čemba!/|BW]]

Schandorf, kroatisch Čemba, ungarisch Csém, ist eine zweisprachige Gemeinde im Bezirk Oberwart im Burgenland in Österreich.

Der Anteil der Burgenlandkroaten beträgt 70 %, der deutschsprachige Bevölkerungsanteil beläuft sich auf 25 %. Kroatisch wird von 4 % der Bevölkerung als Umgangssprache angegeben.

Geografie

Die Gemeinde liegt im Südburgenland, 260 m über dem Meeresspiegel und umfasst ein Gebiet von 1.126 Hektar.

Schandorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Panoramaansicht der Gemeinde Schandorf

Nachbargemeinden:

Schachendorf
HannersdorfKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Ungarn

Geschichte

Tumulus im Bauernwald

Das Gebiet um Schandorf war schon in der alten Eisenzeit besiedelt und dürfte der Mittelpunkt des gesamten Gebietes gewesen sein. Im Schandorfer Wald befinden sich 170 Hügelgräber, die bis zu 16 Meter hoch sind und einen Durchmesser bis zu 40 Meter aufweisen. Die Gräber stammen aus der Hallstattzeit.

Urkundlich wurde die Dorfgemeinde im Jahre 1244 erstmals als „villa Chem“ genannt, als der ungarische König Béla IV. den Herren von Csém/Schandorf die alte Burg Óvár zur Neuerrichtung übergab. Damals war Schandorf ein deutsch besiedeltes Bauerndorf, das zur ungarischen Grenzwächter- und Schützensiedlung des Gyepűsystems gehörte.

Nachdem im 15. Jahrhundert das Schicksal Schandorfs eng mit der Herrschaft Schlaining unter Andreas Baumkircher verbunden war, kam der Ort 1537 in den Besitz der Grafen Batthyány, die das durch die Türkenkriege verödete und entvölkerte Dorf 1543 mit kroatischen Bauern neu besiedelten.

Das Gemeindesiegel von 1872 zeigt eine aufgestellte Getreidegarbe mit davor überkreuzten Getreiderechen mit Sense und trägt die ungarische Aufschrift „Csémi Község“ (Gemeinde Schandorf). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Csém verwendet werden.

Nach dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich im Jahre 1921 kam Schandorf erst am 10. Jänner 1923 als eines der letzten rückgegliederten Dörfer zu Österreich.

Aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes wurde Schandorf mit 1. Jänner 1971 gemeinsam mit Dürnbach und Schachendorf zur Großgemeinde Schachendorf vereint.[1] Seit 1995 ist Schandorf wieder eine eigene Gemeinde.[2]

Grenzübergang Schandorf–Narda

Seit 1. Juni 2007 besitzt die Gemeinde Schandorf einen Grenzübergang zu Ungarn, der ausschließlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Pferd benutzt werden darf. Von diesem Grenzübergang gelangt man direkt in die ungarische Nachbargemeinde Narda.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Römisch-katholische Pfarrkirche Schandorf hl. Anna
  • Katholische Pfarrkirche Schandorf hl. Anna

Wirtschaft und Infrastruktur

Von den 19 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden sechs im Haupterwerb geführt. Diese bewirtschafteten über vierzig Prozent der 1000 Hektar Agrarflächen.[3][4][5]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft 1)1932912
Produktion715-
Dienstleistung14102311

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Geschriebenstein Straße B56 von Norden nach Süden.

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
60
50
40
30
20
10
0
42,82
(−13,19)
57,18
(+13,19)
2017

2022

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Gemeindeamt Schandorf

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 11 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei2022[6]2017[7]2012[8]2007[9]2002[10]1997[10]
Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.
ÖVP20757,18615043,99515643,09512937,50412239,87410639,114
SPÖ15542,82519156,01620656,91621562,50717256,21713148,346
FPÖnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert123,920nicht kandidiert
LHLnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert3412,551
Wahlberechtigte395380397391341293
Wahlbeteiligung92,41 %92,63 %93,95 %90,54 %92,96 %96,59 %

Bürgermeister

Nachdem Josef Csencsics (SPÖ), der der Gemeinde seit der Gemeindetrennung von Schachendorf im Jahr 1996 vorstand, bereits im Oktober 2011 angekündigt hatte, dass er mit Ablauf der Funktionsperiode nicht mehr zur Verfügung stehen wird, wurde im Frühjahr 2012 vom Gemeinderat Gabriel zu dessen Nachfolger gewählt.[11][12] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 wurde er von den Wählern mit 59,73 % in seinem Amt bestätigt. Sein Mitbewerber Gernot Mager (ÖVP) kam auf 40,27 %.[8] Bei der Wahl am 1. Oktober 2017 verlor Mager erneut gegen Gabriel, der um 3,26 Prozentpunkte zulegen konnte und 62,99 % erreichte.[8] Mager wurde vom Gemeinderat neuerlich zum Vizebürgermeister gewählt.[13]

Bei der Wahl 2022 erhielt Bernhard Herics (ÖVP) im ersten Durchgang 58,24 Prozent der Stimmen und ist seitdem Bürgermeister von Schandorf, Vizebürgermeister wurde Werner Gabriel (SPÖ).[14]

Gemeindewappen

Das Wappen wurde der Gemeinde am 17. Juli 1998 von der burgenländischen Landesregierung verliehen.

Blasonierung: „In Gold ein roter Dreiberg von ineinandergeschobenen Hügeln aus dem ein roter Baum mit breiter Krone wächst belegt mit drei goldenen Ähren.
Die drei goldenen Ähren verweisen auf die Schandorfer Landwirtschaft, verheißen aber auch das lebensnotwendige Brot über Zeiten hinweg und zeugen vom Fleiß der GemeindebürgerInnen; die Farben Rot-Gold wurden zum Zeichen der Verbundenheit mit dem Land Burgenland gewählt.[15]

Persönlichkeiten

  • Koloman Tomsich (1886–1944), Landesbeamter und Politiker
  • Edith Mühlgaszner (* 1951), Bezirksschulinspektorin und Landtagsabgeordnete (SPÖ)

Weblinks

Commons: Schandorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesgesetzblatt für das Burgenland, 17. Stück aus 1970, lfde. Nr. 44
  2. RIS - Trennung der Gemeinde Schachendorf - Landesrecht konsolidiert Burgenland, Fassung vom 23.10.2020. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
  3. Ein Blick auf die Gemeinde Schandorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  4. Ein Blick auf die Gemeinde Schandorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Schandorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  6. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 22. Oktober 2022.
  7. Land Burgenland: Wahlergebnis Schandorf 2017 (abgerufen am 15. Jänner 2018)
  8. a b c Land Burgenland: Wahlergebnis Schandorf 2012 (abgerufen am 15. Jänner 2018)
  9. Land Burgenland: Wahlergebnis Schandorf 2007 (abgerufen am 15. Jänner 2018)
  10. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Schandorf 2002 (abgerufen am 15. Jänner 2018)
  11. BVZ vom 12. Oktober 2011: Wahl 2012 (abgerufen am 16. Jänner 2018)
  12. ORF Burgenland vom 19.09.2012: Schandorf: Unabhängigkeit & Hügelgräber (abgerufen am 16. Jänner 2018)
  13. Gemeinde Schandorf: Gemeinderat (abgerufen am 16. Jänner 2018)
  14. Gemeinderat. Gemeinde Schandorf, abgerufen am 22. Oktober 2022.
  15. Gemeindewappen - Schandorf. Abgerufen am 23. Oktober 2020.

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Schandorf - Grenzübergang Österreich/Ungarn zwischen Schandorf und Narda
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