Schachbundesliga (Deutschland)

Schachbundesliga
Aktuelle Saison2023/24
SportartSchach
VerbandDeutscher Schachbund
Ligagründung1980
Mannschaften16 Teams
Land/LänderDeutschland Deutschland
TitelträgerOSG Baden-Baden
RekordmeisterOSG Baden-Baden (16)
Websiteschachbundesliga.de
Qualifikation zuEuropean Club Cup
2. Bundesliga (II)

Die Schachbundesliga ist die höchste Spielklasse im deutschen Mannschaftsschach. Im allgemeinen Spielbetrieb existiert sie in dieser Form seit 1980, zuvor war sie in vier Staffeln eingeteilt. Die Frauen-Bundesliga startete im Jahr 1991. Die 1. Bundesliga besteht derzeit aus sechzehn Mannschaften, die Frauen-Bundesliga aus zwölf Mannschaften. Die zweithöchste Spielklasse ist die 2. Bundesliga. Hier spielen in vier parallelen Staffeln je zehn Mannschaften (bei den Frauen gibt es drei Gruppen mit je acht Schachmannschaften). Die Mannschaftsstärke beträgt acht Bretter (bei den Frauen sechs Bretter).

Die Liga ist eine der stärksten der Welt; für viele Vereine spielen starke Großmeister. Amtierender Meister ist die OSG Baden-Baden, bei den Frauen der SK Schwäbisch Hall. Rekordspieler der Schachbundesliga ist Klaus Bischoff.[1]

Organisationsform

SaisonBundesliga-Meister
1974/75Solinger SG 1868
1975/76SC 1868 Bamberg
1976/77SC 1868 Bamberg
1977/78Königsspringer Frankfurt
1978/79SG Porz
1979/80Solinger SG 1868
1980/81Solinger SG 1868
1981/82SG Porz
1982/83FC Bayern München
1983/84SG Porz
1984/85FC Bayern München
1985/86FC Bayern München
1986/87Solinger SG 1868
1987/88Solinger SG 1868
1988/89FC Bayern München
1989/90FC Bayern München
1990/91FC Bayern München
1991/92FC Bayern München
1992/93FC Bayern München
1993/94SG Porz
1994/95FC Bayern München
1995/96SG Porz
1996/97Solinger SG 1868
1997/98SG Porz
1998/99SG Porz
1999/2000SG Porz
2000/01Lübecker SV
2001/02Lübecker SV
2002/03Lübecker SV
2003/04SG Porz
2004/05Werder Bremen
2005/06OSC Baden-Baden
2006/07OSC Baden-Baden
2007/08OSC Baden-Baden
2008/09OSG Baden-Baden
2009/10OSG Baden-Baden
2010/11OSG Baden-Baden
2011/12OSG Baden-Baden
2012/13OSG Baden-Baden
2013/14OSG Baden-Baden
2014/15OSG Baden-Baden
2015/16SG Solingen
2016/17OSG Baden-Baden
2017/18OSG Baden-Baden
2018/19OSG Baden-Baden
2019/21OSG Baden-Baden
2021/22OSG Baden-Baden
2022/23OSG Baden-Baden
Pokal 2013

Der Deutsche Schachbund (DSB) hat die Bundesliga ins Leben gerufen und war zunächst allein für Turnierordnung und -verwaltung zuständig. Später wurde ein Ausschuss geschaffen, dem jeweils drei Vertreter der Vereine und des DSB angehören. Am 3. Februar 2007 wurde die Schachbundesliga e. V. in Berlin gegründet, um die Bundesliga besser vermarkten zu können. Der DSB ist Mitglied des Vereins. Gründungspräsident war Christian Zickelbein, sein Nachfolger ist seit Juni 2009 Markus Schäfer.

Seit der Saison 2008/09 führt die Schachbundesliga den Spielbetrieb und die Vermarktung der „stärksten Schachliga der Welt“ eigenverantwortlich durch.

Die Spieltage der Schachbundesliga finden ausschließlich an Wochenenden, d. h. samstags und sonntags, statt. Ausnahmen bilden in der Saison einmalig acht Wettkämpfe, die an einem Freitag ausgetragen werden. Pro Saison sollen die Züge von insgesamt 960 Partien live im Internet auf der Homepage der Schachbundesliga übertragen werden. Am Ende jeder Saison wird eine Mannschaft als Deutscher Meister gekürt und vier Mannschaften sind vom Abstieg in die vier zweiten Ligen betroffen.

Pro Mannschaft dürfen 16 Spieler plus bis zu zwei Jugendspieler gemeldet werden. Eine Ausländerbeschränkung besteht nicht. Jeder Spieler hat seit der Saison 2014/15 100 Minuten Bedenkzeit für die ersten 40 Züge und 50 Minuten bis Partieende. Ab dem ersten Zug erhält jeder Spieler eine Zeitgutschrift von 30 Sekunden pro Zug bis zum Ende der Partie.

Geschichtlicher Rückblick

Bundesliga

Gemäß Beschluss des DSB-Kongresses 1973 in Trier und auf Initiative des DSB-Sportdirektors Helmut Nöttger wurde die Schachbundesliga 1974 gegründet, damals allerdings viergleisig. Am Ende der Saison spielten die vier Erstplatzierten ein Endrundenturnier um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.

Im Jahr 1980 schuf der DSB die eingleisige Erste Bundesliga; die jeweils vier Erstplatzierten aus jeder Gruppe waren für diese Bundesliga qualifiziert. Die Spiele werden an insgesamt sieben Wochenenden durchgeführt. Dabei treffen sich an einem Wochenende jeweils vier Mannschaften, die aus acht Spielern bestehen, und bestreiten zwei Wettkämpfe (Samstagnachmittag und Sonntagvormittag).

In der ersten Saison der eingleisigen Liga starteten folgende Mannschaften:

  • Qualifikation aus Gruppe Nord:
SG Favorite Hammonia, Hamburger SK, Delmenhorster SK, SV Wilmersdorf
  • Qualifikation aus Gruppe West:
Solinger SG 1868, SG Bochum 31, SG Porz, Sportfreunde Katernberg
  • Qualifikation aus Gruppe Südwest:
Königsspringer Frankfurt, TSV Schott Mainz, SK Zähringen 1921, SV 1920 Hofheim
  • Qualifikation aus Gruppe Süd:
SF Marktheidenfeld, SC 1868 Bamberg, FC Bayern München, TB Erlangen

Frauen-Bundesliga

Die Frauen-Bundesliga startete im Jahr 1991. Die besten sechs Mannschaften aus der Oberliga der ehemaligen DDR waren gesetzt: Rotation Berlin, SpVgg 1899 Leipzig, Motor Weimar, SV Chemie Guben, PSV Dresden, VdS Buna Halle. Dazu qualifizierten sich sechs Mannschaften aus den westdeutschen Landesverbänden: Krefelder Schachklub Turm 1851 (Nordrhein-Westfalen), SVg Lasker-Steglitz (Niedersachsen, Bremen und Berlin), Hamburger SK (Hamburg und Schleswig-Holstein), SC Bessenbach (Bayern und Württemberg), TSV Schott Mainz (Baden und Rheinland-Pfalz), SV 1920 Hofheim (Hessen und Saarland). In der Frühzeit der Liga wurde die 1992 aufgestiegene Elberfelder SG mit sechs Meisterschaften Seriensieger, ehe sie sich 1999 aus dem Spielbetrieb zurückzog.[2]

Kosten

Um das Jahr 1990 betrugen die jährlichen Kosten der Bundesliga rund eine Million DM, die ausschließlich von den beteiligten Vereinen aufgebracht werden mussten.[3] 2011 bezifferte Christian Zickelbein den Gesamtetat der 16 Bundesligavereine auf eine Million Euro pro Saison, wobei jeweils etwa 200.000 Euro auf die beiden Spitzenvereine OSG Baden-Baden und Werder Bremen entfielen.[4]

Siehe auch

Weblinks

Helmut Nöttger (1974)
Commons: Deutsche Schachbundesliga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Deutsche Schachbundesliga - Frauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://de.chessbase.com/post/bundesliga-aufstellungen-und-spielplan-160813
  2. Deutsche Schach-Bundesliga – Damen / Saison 1998/99 letzte Saison und Meisterschaft der Elberfelder Damen.
  3. Turnierdirektor Helmut Nöttger auf einer DSB-Präsidiumssitzung laut Schach-Report/DSB/DSZ, 3/1991, S. 28.
  4. Dem Hamburger Schachklub droht das Matt, Hamburger Abendblatt, 25. November 2011.

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Helmut Nöttger, Deutsche Schachmeisterschaft 1974 in Menden, Photo von Gerhard Hund.
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Schachfiguren – von links nach rechts: König, Turm, Dame, Bauer, Springer und Läufer.
Pokal 2013 Deutsche Schachbundesliga.png
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Pokal der Deutschen Schachbundesliga (mit Gravur 2013 OSG Baden-Baden 1922), aufgenommen beim Finale der Schachbundesliga 2013/2014 in Eppingen.