Schönleitenmoos im Wierlinger Forst
NSG Schönleitenmoos im Wierlinger Forst | ||
![]() Blick über das Schönleitenmoos | ||
Lage | Weitnau, Landkreis Oberallgäu, Bayern | |
Fläche | 23 ha | |
Kennung | NSG-00079.01 | |
WDPA-ID | 82549 | |
Geographische Lage | 47° 40′ N, 10° 13′ O | |
Einrichtungsdatum | 1959 |
Das Schönleitenmoos im Wierlinger Forst ist ein 1960 gegründetes Naturschutzgebiet zehn Kilometer südwestlich von Kempten. Es umfasst ein 23 ha großes Hochmoor auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Donau (932 m ü. NN) und entstand nach der letzten Eiszeit aus einem Eisrandsee, der sich durch das Abschmelzen von aus den Alpen strömenden Gletschereismassen gebildet hatte. Der See verlandete und entwickelte sich zu einem Flach- und später zu einem Hochmoor. Nordwestlich erstreckt sich das 85,77 ha große Naturschutzgebiet Breitenmoos.
Pflanzenwelt
Das Schönleitenmoos zeigt einen typischen Übergang vom Fichtenwald am Außenrand über die baumförmige Spirke und die buschförmige Moorföhre (Latschenkiefer) zum Hochmoor mit wassergefüllten Schlenken im Zentrum. Die hier im Spirken-Moorwald wachsende Rostblättrige Alpenrose bildet eine der seltenen außeralpinen Populationen[1] und war ausschlaggebend für die Unterschutzstellung des Gebiets. Der Alpenrosenbestand ist zusätzlich als Naturdenkmal ausgewiesen.
Verschiedene Torfmoos-Arten (Sphagnum cymbifolium, Sph. acutifolium, Sph. medium, Sph. rubellum, Sph. cuspidatum) dominieren den größten Teil des Moors und bedingen den hohen Säuregrad. Zwischen den Torfmoos-Polstern erheben sich die Stängel des Weißen Schnabelrieds (Rhynchospora alba), der Rasenbinse (Trichophorum cespitosum) und des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum). Unter den zweikeimblättrigen Blütenpflanzen wurden neben der Rostblättrigen Alpenrose insbesondere folgende Arten nachgewiesen:
- Moor-Wachtelweizen, (Melampyrum pratense subsp. paludosum, eine Unterart des Wiesen-Wachtelweizens)
- Rosmarinheide (Andromedea polifolia)
- Moosbeere (Vaccinium oxycoccus)
- Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
- Heidekraut (Calluna vulgaris)
- Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)
- Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)
- Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
- Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
- Geflecktes Knabenkraut (Orchis maculatus)(?)[2]
- Kleines Zweiblatt (Listera cordata)
- Trollblume (Trollius europaeus)
- Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor)
- Frühlings-Enzian (Gentiana verna)
- Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea)
- Moorföhren im Schönleitenmoos
- Spirken und Fichten im Waldbereich des Schönleitenmoos
- Lage des Naturschutzgebiets
Siehe auch
Literatur
- Hermann Oblinger, Eberhard Günther: Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Schwaben. In: Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben e. V. Band 88, Heft 1, 1984.
- Hermann Oblinger: Das Schönleitenmoos – ein wenig bekanntes Naturschutzgebiet. In: Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben e. V. Band 69, 1965, S. 5–9 (zobodat.at [PDF]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der Vorposten-Charakter des Fundorts im Allgäuer Alpenvorland wird besonders in der Verbreitungskarte deutlich: Rostblättrige Alpenrose, bayernflora.de. Das Schönleitenmoos liegt im Rasterfeld 8327/1. – Der jüngste dort verzeichnete Fund aus dem Schönleitenmoos datiert von 1994. Allgemein ist die Rostrote Alpenrose „im Alpenvorland durch Wildverbiss, Pilzbefall und Überschattung im Fichtenbestand stark gefährdet oder z. T. bereits ausgestorben“.
- ↑ Die alte Angabe „Orchis maculatus“, nach heutiger Nomenklatur Dactylorhiza maculata, ist zu bezweifeln. Diese Art gilt als in ganz Bayern „noch immer nicht sicher nachgewiesen“. Es wird sich wohl um Dactylorhiza fuchsii handeln.
Wolfgang Lippert, Lenz Meierott: Kommentierte Artenliste der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns. Vorarbeiten zu einer neuen Flora von Bayern. Online-Version (= Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, Sonderband). 2. Auflage. Bayerische Botanische Gesellschaft, München Dezember 2018, S. 56 (bbgev.de).
Siehe auch: Arbeitskreis Heimische Orchideen Bayern e. V. (Hrsg.): Die Orchideen Bayerns. Verbreitung, Gefährdung, Schutz. Arbeitskreis Heimische Orchideen Bayern e. V., München 2014, ISBN 978-3-87707-929-4, S. 110–111.
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NSG-Schönleitenmoos bei Buchenberg, südlich der B12 im Wierlinger Wald. Hochmoor mit Spirkenbestand und Heidelbeer-Rauschbeerunterwuchs im Übergangsbereich zum Fichtenwald.
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NSG-Schönleitenmoos bei Buchenberg, südlich der B12 im Wierlinger Wald. Spirken-Hochmoor mit zahlreichen Schlenken im zentralen Bereich, natürliches Habitat von seltenen Moorlibellen.
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NSG-Schönleitenmoos bei Buchenberg, südlich der B12 im Wierlinger Wald. Panoramaansicht vom Jägerhochstand auf das linsenfärmige, natürlich-intakte Spirken-Hochmoor Ende Mai 2015.
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Physische Positionskarte Bayern, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte: