Schöckl

Schöckl

Der Schöckl von Südosten

Höhe1445 m ü. A.
LageSteiermark, Österreich
GebirgeGrazer Bergland, Randgebirge östlich der Mur
Dominanz15,5 km → Rote Wand
Schartenhöhe517 m ↓ Brandlhof
Koordinaten47° 12′ 4″ N, 15° 28′ 32″ O
Schöckl (Österreich)
Schöckl (Österreich)
GesteinSchöcklkalk
Alter des GesteinsDevon
Erschließung1913 mit Eröffnung der Schöcklstraße
NormalwegWanderung

Der Schöckl, häufig auch als Schöckel bezeichnet, ist mit einer Höhe von 1445 m ü. A. der südlichste bedeutende Gipfel im Grazer Bergland. Der Berg ist Namensgeber für einen Weiler und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Sankt Radegund bei Graz.

Geologie

Die Besonderheit des Schöckls liegt in seiner exponierten Lage am südlichen Alpenrand und seiner relativen Höhe zum anschließenden Grazer Becken und Leibnitzer Feld. Er besteht vorwiegend aus Glimmerschiefern und aus Kalken.

Der Kalkstock steht auf einem kristallinen Untergrund, dem Radegunder Kristallin. Daher treten an einigen Stellen Quellen an die Oberfläche, die die Wasserversorgung der umliegenden Orte bilden. In dem Kalkgestein sind immer wieder Höhlen und Dolinen anzutreffen.

Topografie

Durch seine Lage in unmittelbarer Nähe der steirischen Landeshauptstadt – etwa 15 Kilometer nördlich – gilt er als Grazer Hausberg. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger, Wanderer, Rennradfahrer, Mountainbiker, Downhiller, Drachenflieger und Paragleiter.

Am Südfuß des Schöckls liegt die Ortschaft Sankt Radegund bei Graz. Von dort kann das Bergplateau mit der Schöckl-Seilbahn erreicht werden. Die Seilbahn kreuzt die Schöcklstraße, die unterhalb des Schöcklkreuzes von der Landesstraße 319 abzweigt und über den Römerweg nach Westen führt. Die für den allgemeinen Verkehr gesperrte Mautstraße wird vom Mariazeller Weg (Weg 06) gequert, der über die Ortslage Schöneben auf das Plateau zur Halterhütte verläuft. Die Zufahrt auf den Gipfel ist aus Umweltschutzgründen nur mit Sondergenehmigung möglich.

Auf dem etwa zwölf Hektar großen Hochplateau des Berges finden sich neben zwei Gaststätten auch das Stubenberghaus, der Sender Schöckl beim eigentlichen Gipfel sowie eine meteorologische Station. Am Nordhang sind zwei Skilifte installiert (ein dritter wurde 2002 stillgelegt). Etwas abgesetzt steht am Rand der Jahnwiese ein Jahn-Denkmal – der Berg war ab 1927 jährlich Austragungsort eines Sport-Bergfests. Vom Jahn-Denkmal fällt die Kalte Rinne nach Norden bis Amberg ab.

Der Bereich im Osten den Plateaus heißt Schöcklkopf (1423 m ü. A.) und ist über den Niko-Steig (Wanderweg 22) zu erreichen, welcher am Großen Wetterloch vorbeiführt. In diesem Bereich befand sich in der römischen Antike ein Heiligtum, das archäologisch erschlossen wird. Auf der östlichen Südseite befindet sich die Weiße Wand. Westlich vom Schöcklkopf steht auf einer Anhöhe die 2015 errichtete Johanneskapelle. Der Bereich auf der nordöstlichen Seite des Schöckls trägt den Namen Hammerschlag. Diese Lage kann vom Schöcklkreuz aus, einem Sattel zwischen Schöckl und Rabnitzberg (1182 m ü. A.), erreicht und durchquert werden. Auf der Nordseite des Berges liegt das Kleine Wetterloch.

Am Westgipfel (1442 m ü. A.) ist ein großes Gipfelkreuz markant sichtbar. Nach Westen zum Schöcklsattel führt ein Almboden mit dem Namen Schneid talwärts. Vom Schöcklsattel kann der Niederschöckl (1325 m ü. A.) unschwierig begangen werden, von dort führt ein Steig über das Loregg zum Steingraben oder zum Theisslwirt. Über die Johann-Waller-Hütte und das Göstinger Forsthaus ist nach kurzem Abstieg ebenfalls der Steingraben zu erreichen, wobei der Lange Weg über die Erhardhöhe (1049 m ü. A.) nach Kalkleiten führt.

Der Schöckl ist der Namensgeber der umliegenden Region Schöcklland, die aus neun Gemeinden besteht. Außerdem wird der Schöckl vom Automobilproduzenten Magna Steyr als Gelände-Teststrecke für Geländefahrzeuge genutzt. Unter anderem wird hier die Mercedes-Benz G-Klasse getestet.[1]

Sendeturm

Sender Schröckl

Der Sendeturm auf dem Schöckl wurde zwischen 1955 und 1957 errichtet. Ursprünglich war er 74 Meter hoch. Mit der Einführung des UHF-Fernsehens wurde er auf 100 Meter erhöht. Auf dem ursprünglich freistehenden Turm, der heute mit Abspannseilen gesichert ist, sind Fernsehsender und verschiedenen Richtfunkantennen installiert.

Freizeitangebote

Im Umfeld der Talstation befindet sich ein Kletterpark.[2] In der Nähe der Bergstation befindet sich ein Motorikparkour[3], die Sommerrodelbahn Hexenexpress[4], ein Discgolf-Parcours[5], eine Startrampe zum Paragleiten und Drachenfliegen[6] sowie eine 3,4 km lange barrierefreie Wanderroute.[7] Weiters beginnt dort ein 35 km langer Radrundweg sowie eine 8 km lange Downhillstrecke zur Talstation.[8]

Auf und über den Schöckl führen eine Vielzahl von Wanderwegen, darunter der steirische Mariazellerweg.

Radsport und Triathlon

2003 fand am Schöckl die Downhill-Europameisterschaft statt.

Seit 2009 (Weltmeisterschaft) werden jährlich Mountainbikerennen mit Start in Stattegg gefahren.[9]

Seit 2018 findet jährlich der SchöcklHERO statt, ein Triathlon von Kumberg bis auf den Gipfel des Schöckel.[10]

Historisches

Vereinzelte Spuren weisen auf eine Straße und eine Besiedelung des Schöckls in der Römerzeit hin. Die erste namentliche Erwähnung als mons sekkel stammt aus einer Urkunde des Stifts Seckau aus dem Jahr 1147. Die erste neuzeitliche Unterkunftshütte entstand 1780. Der Berg erhielt mehrmals prominenten Besuch, zum Beispiel von Johannes Kepler (1601 zur Bestimmung der Erdkrümmung), Erzherzog Johann, Peter Rosegger und dem steirischen Raketenpionier Friedrich Schmiedl, der im Jahr 1931 vom Schöckl seine erste Postrakete startete. Am 16. August 1909 wurde der Schöckl erstmals mit einem Puch-Automobil unter Karl Slevogt erklommen.

Das 1890 eröffnete Stubenberghaus

Die touristische Erschließung begann am 14. September 1890 mit der Eröffnung des Stubenberghauses als Schutzhütte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins,[11] bzw. 1913 mit der Eröffnung der Schöcklstraße, die damals bis zum Gipfel befahrbar war. 1951 wurde die erste Seilbahn von St. Radegund aus bis zum Gipfelplateau in Betrieb genommen. Die Viererkabinen wurden von der Wiener Brückenbau- u. Eisenkonstruktions A.G. im Wesentlichen aus gekantetem und gebogenem Aluminiumblech genietet. Weiters wurde für die Giebel auch Aluguss, Holz (Bänke, Bodenrost, Stoßstangen), Bugholz (Lehnen), Holzfaserplatten verwendet. Das innenliegende Fenster ist fest mineralverglast, die in den außenliegenden Türflügeln sind jedoch versenkbar. Zumindest zuletzt (1994?) bestand die Aufhängung er Kabine aus verzinktem, geschweißtem Stahl. Innenseitig in der Kabine ist bodennah als Gewichtsausgleich und Ballast ein etwa 20 kg schwerer Eisenstreifen montiert. Die außenliegenden Schiträger nahmen 30° schräg zur Vertikalen je 2 Paar Schi auf. Ein Bügelgriff vorne-außen an der Kabine diente dem händischen Verschub. Zum Notabseilen kann ein Karabiner außen an der Kabinenaufhängung eingehängt und ein Seil türnah durch eine Öffnung im Boden durchgefädelt werden.[12]

Von 1952 bis 1985 konnte man auch mit einer Sesselbahn („Nordlift“) vom nördlich des Berges gelegenen Semriach aus den Gipfel erreichen. 1995 wurde die grundlegend erneuerte Seilbahn (von St. Radegund aus) eröffnet.

Am Rand des Gipfelplateaus sind noch Reste einer Startbasis für Segelflugzeuge aus dem frühen 20. Jahrhundert zu sehen. Der Start erfolgte mittels einiger Personen, welche die Enden eines Gummiseils vorspannten und nach Loslassen des hölzernen Fliegers weiterzogen.

Die 1932 errichtete Johann-Waller-Hütte der Naturfreunde wurde 2021 saniert wiedereröffnet.[13]

Um 2010 wurde zumindest eine Startrampe für Paragleiter und eine Landewiese etwas oberhalb der Talstation eingerichtet.

Bilder

Weblinks

Commons: Schöckl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Geiger: Was am Schöckl scheitert, ist kein echter Geländewagen. In: PS Welt. 9. Juli 2016, abgerufen am 7. November 2017.
  2. https://www.kletterpark-schoeckl.at/
  3. http://www.holding-graz.at/freizeit/schoeckl/sport-freizeit/motorikparkour.html
  4. http://www.holding-graz.at/freizeit/schoeckl/sport-freizeit/sommerrodelbahn.html
  5. http://www.holding-graz.at/freizeit/schoeckl/sport-freizeit/disc-golf.html
  6. https://www.holding-graz.at/de/freizeit/schoeckl/paragleiten-drachenfliegen/
  7. http://www.holding-graz.at/freizeit/schoeckl/sport-freizeit/wege-fuer-alle.html
  8. http://www.holding-graz.at/freizeit/schoeckl/sport-freizeit/biken-am-schoeckl.html
  9. Schöckl Gipfelsturm 2018 bike09.at, abgerufen 19. Februar 2018.
  10. Home. Abgerufen am 20. April 2022 (deutsch).
  11. Allgemeine Automobil-Zeitung (AAZ), 5. September 1909.
  12. Gondel 23 ist (Stand April 2023) im Kaufhaus gigasport ausgestellt.
  13. Gerhard Winter-Pölsler: Die Waller-Hütte erstrahlt heuer in neuem Glanz. Kleine Zeitung, Print, 2. Juli 2021, S. 30.

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Reliefkarte Österreich
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Schöckl vom Nordosten
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Graz, vom Gipfel des Schöckl (auch: Schöckel) aus gesehen (im Nebel)
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Ostsüdostansicht des Stubenberghaus auf dem Gipfel des 1445 m hohen Stöckls in der steiermärkischen Gemeinde St. Radegund bei Graz und dahinter der Sender Stöckl.
Das nach dem Grafen Stubenberg benannte Haus wurde auf Initiative des Steirischen Gebirgsvereines (heutige Bezeichnung nach dem Zusammenschluss 1935 mit dem Alpenvereinː „Sektion Graz-St.G.V.“) ab 1889 nach Plänen von k.k. Prof. Friedrich Sigmundt errichtet und am 14./15. September 1890 feierlich eröffnet. 1930 erfolgte die Elektrifizierung des Schutzhauses und 1936 errichtete man die Südterrasseː [1]. Zum 100-Jahr Jubiläum (1990) wurde der zweigeschossige Bau mit Schopfwalmdach als erstes ÖAV-Schutzhaus unter Denkmalschutz gestelltː [2].
071 Graz von der Südostseite mit Schöckl - Kuwasseg, Lith. v. Folwarczni - J.F.Kaiser Lithografirte Ansichten der Steiermark 1830.jpg

J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833

Joseph Franz Kaiser  (1786–1859)  wikidata:Q1499963
 
Alternative Namen
J. F. Kaiser
Beschreibung österreichischer Drucker und Herausgeber
Geburts-/Todesdatum 11. März 1786 Auf Wikidata bearbeiten 19. September 1859 Auf Wikidata bearbeiten
Geburts-/Todesort Graz (Steiermark) Graz
Normdatei
creator QS:P170,Q1499963
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Der Schöckl von der Nordseite
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Talstation des alten Schöckl-Nordlifts im Semriach
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Alpine horn quartet on the summit of the Schöckl in Graz, Austria
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St. Radegund bei Graz - Schöckl, Gipfelareal.JPG
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Südansicht des Gipfelareals des 1445 m hohen Schöckls in der steiermärkischen Gemeinde Sankt Radegund bei Graz und direkt an den Gemeindegrenzen von Semriach sowie Passail gelegen.
In unmittelbarer Nähe befinden sich dort das 1890 eröffnete Stubenberghaus des Alpenvereins, die 1955/56 errichtete Großsendeanlage mit einem 96,5 m hohen Antennentragmast, die Bergstation der Schöckl-Seilbahn (mit der Gastronomie „s’Wirtshaus am Schöckl“), die 1950/51 gebaut und 1995 komplett erneuert wurde, der „Alpengasthof am Schöckl“ sowie die rund 800 m lange (ohne Bergauftransport) Rodelbahn „Hexenexpress“, die man im Jahr 2002 bauteː [1].
Schöckl Startplatz.JPG
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Startplatz für Para- und Hängegleiter am Schöckl bei Graz. (Luftaufnahme)
St. Radegund bei Graz - Sender Schöckl (a).JPG
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Südsüdostansicht des Senders Schöckl in der steiermärkischen Gemeinde Sankt Radegund bei Graz und direkt an den Gemeindegrenzen von Semriach sowie Passail.
Die Großsendeanlage wurde ab 1955 auf dem Gipfel des 1445 m hohen Schöckl errichtet und 1956 eröffnet. Der Antennentragmast hat eine Höhe von 96,5 mː [1]. Später wurde der Mast vierfach abgespannt und neben dem Hauptmast eine Stahlkonstruktion mit Plattformen für den Richtfunk errichtetː [2].
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Schöckl, Sicht vom Osten
Schoeckl Sender 3.jpg
Sendestation am Schöckl. Steiermark, Österreich