Sauerländer Platt

Das Sauerländer Platt (die sauerländische Mundart, das Sauerländische; sauerländisch: Surländsk Platt (Friedrich Wilhelm Grimme), siuerländsk Platt und Siuerlänner Platt (Christine Koch)) war die niederdeutsche Volkssprache im Sauerland sowie in den westlich weiterreichenden Gebieten im Dortmunder und Bochumer Raum, in der Regel wird sie zum südwestfälischen und mithin westfälischen Zweig des Westniederdeutschen gerechnet. Unter dem Einfluss des Hochdeutschen hat die Bedeutung des Dialekts bis heute rapide abgenommen. Als alltägliche Umgangssprache existiert das Sauerländer Platt nicht mehr. Nur noch wenige Sauerländer beherrschen die Sprache mehr oder weniger gut.[1]

Wie im Übrigen niederdeutschen Sprachgebiet zerfällt das Sauerländer Platt in zahlreiche Ortsdialekte, die sich durch eine leicht veränderte Aussprache und ein lokales Vokabular unterscheiden. Als es noch Umgangssprache war, wurden die Bewohner benachbarter Ortschaften oft an ihrer Aussprache identifiziert.

Beispiele

HochdeutschSauerländisch
laufenläopen, loapen, …
LeuteLuienk, Lüt, Lüe, ..
sprechenkuiern, küen, …
SauerländerSiuerlänner, Suerlänner, …
SkilaufSkiloap

Balver Platt

HochdeutschBalver Platt
abaff
AbendOwend
ablenkenaff lenken
Achse, auf derop der Asse
als obärre wenn
Alte, diede Ölsk, de Ölsch
an dasant
angenommenannormen
anprobierenanprobaiern
auchäuk, äuck
auf demop ’m
Aufwandwerks
aufzählenafftiälen
ausiut
ausdrückeniut drücken
baldbolle
BarbierBabutz
BartBort
bauenbüggen
BauerBiuer („de Biuer kräug mit der Iuer öwwer de Muier“ = Zungenbrecher mit Umlautdrehung: „Der Bauer kroch mit der Uhr über die Mauer“).
BaumbergBaumbrigg
BäumeBäum
bedienenbedainen („dai Kranken bedainen“ = Kranke mit den Sterbesakramenten versehen; gemäß „Balver Buch“ von 1930, S. 222, abgeleitet aus den Jahren der Hexenverfolgung von 1593-1630: „die Gefangenen bedienen“, also Trost spenden und geistlichen Beistand leisten.[2])
beguckenbekäiken
beibey
beieinander sitzen, zusammen seinvey mochen liuter bey nayn sitten
beinahe, baldbolle
BeineBeyne
besserberter
bestensbestens
besuchenbesaiken
besuchtbeseiket
BettBerre
bisbit
bißchenbittken
bistbis
bleibenblaiwen
bleiben sieblitt se
bliebbläiw
bloßbläus
breitbrait
BriefBraif
bringebrenk
bringtbrenget
BruderBräuer
BrustBorst
BuchBäuke
BucheBeake
BüchseBüxe
ButterBurter
cleveres Mädchennutz daiern
dado
dabeidobey
DachDak
dadurchda dür
dafürdaför
damitdomet
dann hättet ihrdann härren ey
daraufdarob
darauf, hinaufdarop
darfdraff
darüberdo örwer
dasdat
das heißtdüt het
dauernddiuernd
dazwischenter tüske
deftigdäftig
deinedeyne, däin
demdeärm
dendeärn
derde, day
dichdi
dieday
diede
die Bergedai Biärge
DieleDierle
diesdüt
diesendürsen
dirdey, di
doppeltdubbelt
doppeltduwwelt
DörferDörpe
drandran
DreikönigeDreikünige
dudiu
du tustdaist
dünndünne
durchdür
durcheinanderdürein
durchsdürt
EckeEggsken
eigentlicheygentlich
eiligäilig
einayn
einenen
einfacheynfach
EinfälleInfälle
eingeredet, vorgeschwätztför schwalt
eingeschlafeninslopen
einzigeeynzige
enormwahn
EntenPeylen
erhe, hay (Satzanfang)
er bleibtblitt se
er bliebhey bläiw
er hätte bleiben sollenbläiwen mocht
er haut sie tothey högget sey döut
er liest geradeey es am Leisen
er siehthey suit
er sitzthey sittet
erstais
erstäis
erzählenvertellen
Erzählungen, AnekdotenVertellekes
esert
es gehtert gaiert
etwasbat
euchugg
euch, mitmet uch
eureugge
fahrenfaiern
fährtfäuert
FarbeFarwe
fastbolle
feinfine
FensterFenster
fertigferrig
festfaste
festgehaltenfaste halt
FeuerFuier
FleischFlais
FliegenFlaigen
FlohFläo
FohlenFürlen
fortfut
FranzösischFranzoiske
FrauenFrowen, Frauluie
freifrög
Freien, den Hof machenfriggen
Fremde, in derFrümde
FremderFrümder
FremdwörterFrürmet wore
FreundFrönd
frierenfruiern
frisstfriärtet
früherfrögger
FrühjahrFröyjohr
fühlenfeylen
fürför
FußFaute
GabelGaffel
GansGäus
GänseGoise
GänsebratenGäusebroten
gar nichtgar nit
GartenGoren
gebengirwen
gebrachtbracht
gedachtdacht
gefreutfrögget
gegangengohn
gehabthat
geheiratetheyrotet
geheiztgehiätet
gehengohn
gehen wirgo vey
geholthalt
gehst dugäiste
gehtgaiht
geht esgäiert et
gekonntkonnt
GelegenheitGelergenheit
gelerntlornt
gemachtmaket
gemauertmuiert
GemüseGemaise
genuggnauch
geradegrade
GeschmackGeschmack
GeschichtenVertellekes
geschriebenschrierwen, schriäwen
gesetztsat
gesterngistern
gestürztstürtet
gesundgesund
getauftdofft
getrunkendrunken
gewundertwünnert
gibtgafft
gibtgirt
glaubegläuwe
gleichglaik
GlückGlücke
großegräute
GrünzeugGraintuich
GrußGrius
GrüßeGruiße
guckenkaiken
gutgurt
gutegure
habehäwwe
habenhäwwen, härren
haben siehätt se
haben wirhärre
haben, wirvey hät
hackenhaggen
half, dasdat bat (… „wat bat dat bat“)
haltenhallen
HändlerHändler
hasthärst
hastherst
hathärt
hätte bleiben sollenherr bläiwen mocht
hättethärret
HaufenHäupe
HausHius
HeideHaie
heiligheilig
HeizungHeizung
helfenbarre
helfenhelpen
Herr, GottHärn
herrlichheärlich
herumrünne
Heuhei
heulenbläddern
heute Abendvon owene
heute Nachmittagvon numerach
hierhey
hintenächten
hochhäuge
hochhinaus wollenhuise hiniut wöll
HochzeitHochteyd
hockenhüarken
HofHiuf
hoffehorpe
hoffen, wirvey horpet
HönneHünne
HundeRuiers
Hündintierwe
ichik, irk
ihmerme
ihnerne
ihrer
ihrhey
ihr (Plural, Nom.)ey, äy
ihr mussteteig mochen
ihr sehter sayt
ihrem, mitmet erem
imümme
im Dampf/Mist liegen lassenim Dampe leggen loten
im Stich lassenim Sterke lote
immerliuter
inen
in dieser Zeiten dürser Teyd
in einemen eynem
insint
ins Bett gehende Berre
irgendeinirgen bierne
istes
JackeWams
JahrJohr
Jahrjo
jammern, wirvey jammert
jedenjäiden
jedermanns Freunden allermans Frönd (z. B. de Ruie)
junge GänseGössels
JungenJunges
JüngsterJüngsken
KälberKalwer
KaffeesatzPrütt
kannst mirkas mi
kaputtkapott
kaputt lachenbeömmeln
KirchturmKerktäuerm
klargemachtkliar maket
KnöchelchenKnörksken
KörbchenKörwken
KornKorn
KornkaffeeMuckefuck
KostKost
krepierenaff gaihn
KükenKuiken
KuratelKuratell
kurzkort
lasst, lässtlet
leiderlayder
LöffelLierpel
machenmaken
malmol
MannMenne
man müsstevey mürtet
MeerMiäre
MendenMennen
MesserMess
MinutenMiniuten
möglichstmörglichst
mundgerechtmünnekes mote
nachholen könnenno halen können
NiederhofNäyernhuaf
nicht ausgehen (Feuer)nit däut gohn
nützlich machennutze maken
obersteörwerste
ohneorne?
oftfake
radikal aufgegessenratz op friärtet
rauchenschmoiken
RegenwürmerRiärgenwürmer
regnenplästern
rein schlagen, tretenwämmsen (Ball, Nagel usw.)
Rippen zählenriwen tellen
rückwärtsächter äs
RüdeRierkel
ruft anraip an
RunkelblätterRunkelblaier
RunkelnRummesket
sag ihmsech erme
sagenseggen
sagteseggt hey
SauerlandSiuerland
schadeschah
SchafeSchope
ScheißeSchiärte
ScheuneSchuier
schlachtenslachten
schlafenslöpen, pennen
schlagen (Bäume)haggen
schluckensliuken
schmalsmal
SchneeSnäy, Schnäy
schneiensniggen (… „ert snigget und snagget, dat dait us nix, vey holle us alle wacker un fix“ – Balver Dreikönigslied)
schnellfixe
schnell, sofortwacker
schönschoin, feyn
schrecklichschrecklich
schreibenschräiwen
schreien, weinenbläddern
schroh wie ein Zaunschroh ärren tiun
SchuldigeSchüllige
SchuleSchaule
SchürzeSchwärte
SchwalbenSchalwen
SchwesterSüster
schwimmenswemmen
sehensayn
sehrwahne, liuter
seinsäyn
seinemseynem
selbstselwes
seltsamspassig
sichserk/sirk
sicher, sicherlichsiärker, siärkerlich
siese
sie (Plural)say
sie gehense got
sie parkt einse pärket in
sieht aussuit iut
sindsint
sosäu
so dasssäu datt
so einsäun
SockenSöcken
soebensoerven
sofortforts
soll mansöll me
solltesollen
solltensollen
Sommersummerdags
sommertagssummerdags
SonneSunne
sonnensunnen
SonntagSundag
sonntagssundages
spätlate
spazierenspazaiern
spielenspierlen
sprechenkuiern, pappeln
SprichwortSprirkwort
spülenspailen
ständigliuter
steht ihr gutstaiht äy guart
sterbenaff gaihn
StundeStunne
suchensayken
SülzeSülte
SundernSonnern
SuppeSoppe
Theater (Ärger) machenTrammes maken
TischeDiske
überowwer, öwwer
umsonstumme süs, ümsüss
umzubauenümme te buggen
untersteünnerste
verdreschendrersken
vielleichtviellichte
von selbstvan selwes
wachsenwassen
warte malwachte mol
wartenwachtet
wehrenwiähren
weilwail
weinengreynen
Weinen, dem … nahegreynens neye
wembiärme
wenigerwenniger
WerkeWiärke
werktagswerkeldages
wieär, ä
wiederwier
wir sollten mehr fragenvey mochen mähr frogen
WocheWiärke
Zeitenteyen
ZiegeleiTaigeley
ziemlichtiämlich
Zugezogener, Neubürgerbuiterling
zu schiebentau schiuwen
zuhausete hayme

Lüdenscheider Platt

HochdeutschLünscher Platt
Man sollte mal wieder platt reden.Fi maut moal wi'er platt küen!
Er spricht Plattdeutsch mit hochdeutschem Akzent.Hei küet Plattdütsch mit de hochdütschen Schnute.
abaff
AbendOawend
als obase (mit weichem s) wenn
altoall
AmeiseAnnepe
an dasan’t
AnekdoteDöneken
auchouck
auf demop ’m
AufwandWerk
ausut
BachBieke
Bachtal (kleines)Siepen
bauenbuggen
BauerBuer
beibie
besuchenbesäuken
BesuchBesäuk
BettBerre
BlutBlaut
BreiBrie
BrunnenPütt (Ortsname Drögen Pütt = Trockener Brunnen)
ButterbrotBütterken, oder: äin Butter
Butterbrote (Plural)Pööle
bißchenbi’eken
bleibenbläiwen
BrautBruut
BrotBraut
breitbrait
BriefBraif
BruderBrouer
BucheBaucke
ButterBu’etter
ButtermilchKäinemäalke
dadoa
dabeidoabie
dafürdaför
darauf, hinaufdoaropp
dasdat
demdäim
dendäin
der
dichdi
diede
die Bergedai Biärge
dirdi
totdout
DrahtDroaht
draußenbuten
drinnenbinnen
DörferDörpe
durchdör
EckeEggsken
EicheEicke
eigentlicheigentli’ek
einäin
einenäinen
einzigeäinzige
EisenIesen
EndeEnge (am Ende = am Enge)
erhei
er bliebhei bläiwt
ErdbeereElbette
erlebenbiläiwen
erzählenvertellen
es gehtet gi'et
EssenIärten
FabrikFabricksken ("Erster Ausspruch des ersten Lüdenscheiders": Bou äs daan mien Fabricksken? = Wo ist denn meine Fabrik?)
FeldKamp
fertigferrig, p’roat (von parat; i’ek sin p’roat. = Ich bin fertig/parat.)
FliegenFli'egen
FrauenFrouen
freifrie
Freien, anbaggernFriggen (Friggen un Heudroogen geschieht fake ümme süss = Freien und Heutrocknen geschehen häufig umsonst.)
Fremde, in derFrüömde
früherfrögger
FreundFrönd
FuchsVoss
fünffi’ef
fürfüör
FußFaut
FutterFauer
GabelGaffel
gar nichtgoar nit
GartenGoarren
gebengi’ewen
gegangengoahn
geheiratetbestatt (Hei hi’et si’ek bestatt. = Er hat geheiratet.)
gehengoahn
gehen wirgoffe, goffi
gehst dugäiste
gehtgäiht
gemachtemaket
gemauertemüert
geradegroade
GeschichtenVertellekes
getauftedaupt
gibtgi'et
Giersch (Aegopodium podagraria)Gäse
glaubegläuwe
GlühwürmchenGlüöräs
großegraute
gutguett
guteguerre
häufigfake
HuhnHauhn
HausHuus
Herr, GottOh Här!, Oh Här oh Här!
heutevanda
hierhi
hintenachtern
hochhouge
HochdeutschHouchdütsch
hoffehoupe
hoffen, wirfi houpet
HoseBuxe
HundeRüen (Komm’se übern Rüen, komm’se ouk über’n Stiärt.)
ichi’ek
ihmi’eme
ihni’ene
ihrer
imümme
IngenieurInschinöer
insin’t
ins Bett gehenin’t Berre goahn
istes
JackeSchlippen
JahrJoahr
jedenjäiden
KaffeeKoffie
KatzeKatte
kaputtkapott
KartoffelÄpel
KircheKiarke
KnöchelchenKnörksken
KükenKöiken
laufenloapen
LederLiar
LeuteLüt
LöffelLiäpel
lieblaif
machenmaken
MädchenWichtken
malmoal
man müsste, wir müsstenfi maut
MehlMial
MesserMess
MilchMäalke
MilchreisRiesebrie
mundgerechtmünnekes moate
mussmaut
MutterMouder
neunigge
Oberboden, oberer SpeicherHaniacke
OchseOsse
Opa, GroßvaterBessfader, Bessfa'er
PastorPastoer
PfannekuchenPannekauken (Sage vom dicken fetten Pannekauken van Niggeroa / dicker fetter Pfannekuchen von Neuenrade)
PferdPiärd
PfeifePiepe
PflaumePrume
QuarkHotten
reibenri'ewen
rotrouh
sagensäggen
SauerlandSuerland
SchafeSchoape
ScheuneSchuier
schlafenschloapen
SchmiedeSchmitte
schneienschniggen
schnellfixe
schönschöin
schreibenschräiwen
schüchternbläuie
SchuleSchaule
SchwanzStiärt, Stiät
schwarzschwatt
SchwesterSüster
sehensäin
seltsamspassig
sichsi'ek
sicher, sicherlichsiärker, siärkerlich
siese
sosou
sollen wir?sofi (Sofi noa Läiwrin goahn? = Sollen wir nach Leifringhausen gehen?)
spätlate (Bou late i'et dan? = Wie spät ist es denn?)
sprechenküen
SprichwortSprüecksken
sterbenstiarwen
suchensäuken
TalDahl, oder Endsilbe -becke (Mintenbecke, Fuelbecke)
TasseKöppken (äin Köppken Koffie)
TeeTäi
trockendröge
Tu mir; gib mirDaumi (Daumi dat nit aan!)
überüöwwer
UmwegÜmmewiag
umsonstümme süss
umzubauenümme te buggen
Unterhaltung, SmalltalkPröahlken
untersteunnerste
VaterFader
VögelchenVüelken
wachsenwassen
wannbannä
wasbat (anstatt wat; Bat sall dat? = Was soll das?)
weißwitt
werbai
welcherbecke (Becke es dat dan?)
wiederwi’er
wir sollten mehr fragenfi mochen mähr froagen
woboa
warumborümme (Borümme dat dan?)
ZeitenTieden
ziemlichtäimli’ek

Der Vergleich der Mundarten von Balve und Lüdenscheid, heute im gleichen Landkreis, offenbart den großen Formenreichtum und die Variationsbreite des Sauerländer Platt.

Dräulzer Platt

Diese Mundart wird in der Umgebung von Drolshagen (plattdeutsch Draulzen) gesprochen. Als südlichster niederdeutscher Dialekt hat er einige Merkmale der angrenzenden rheinischen Dialekte aufgenommen, z. B. einen Wandel von /nd/ zu /ng/ in Begriffen wie fingen "finden", hinger "hinter", Hänge "Hände" (Einzahl aber Hand) usw.[3] Auch der Einschub eines Sprossvokals in Wörtern wie Koren "Korn", Wullev "Wolf", areg "arg" etc. ist ebenfalls im Ripuarischen und Moselfränkischen verbreitet.

Wortschatz

Swadesh-Liste
HochdeutschDräulzer Platt
ichiëck
dudu
wirvi
dies(es)
jenes
wer?
was?wat?
nichtnit
alle
viele
eins
zweitweï
großgrout
lang
klein
FrauFraue, pl. Fraulü
MannMannskerel, pl. Mannslü
Person
Fisch
VogelVuel
HundHund, pl. Hünge, Rüe
LausLus, pl. Lüse
BaumBoum
Samen
Blatt
Wurzel
Borke
Haut
FleischFleïss
BlutBlaut
Knochen
FettFett
Ei
Horn
SchwanzStärt
FederFiare
Haar
KopfKopp
Ohr
AugeOuge
Nase
Mund
ZahnTaan
ZungeTunge
Kralle
FußFaut, pl. Fäute
Knie
HandHand, pl. Hänge
BauchBuk, pl. Büke
Hals
BrüsteBuast
HerzHiarte
Leber
trinken
esseniaten
beißen
hören
sehen
wissen
schlafen
sterben
töten
schwimmen
fliegen
gehen
kommen
liegen
sitzen
stehen
gehen
sagen
Sonne
Mond
Stern
WasserWater
Regen
SteinStäin
Sand
ErdeEre
Wolke
Rauch
FeuerFüer
AscheAsse
brennen
Pfad
Berg
rotrout
grüngreun
gelbgial
weißwitt
schwarz
Nacht
heißhäit
kalt
vollvuëll
neunigge
gutgiudd
rund
trocken
Name

Trägerverein Mundartarchiv Sauerland

Stertschultenhof in Cobbenrode

Zum Schutz der Regional- und Minderheitensprachen schlossen sich im Jahr 2001 die Gemeinde Eslohe, die Kreis Olpe und Hochsauerland, die Christine-Koch-Gesellschaft und der Sauerländer Heimatbund zum Trägerverein Mundartarchiv Sauerland zusammen. Zweck des Trägervereins ist unter anderem die Förderung und Archivierung der Mundarten im Sauerland.[4] Das Mundartarchiv ist im Stertschultenhof in Cobbenrode untergebracht.[5] Bisher wurden rund 115 lokale Dialekte erfasst.

Christine-Koch-Mundartarchiv

Die Vermittlung sauerländischer Mundartliteratur gehört zu den besonderen Schwerpunkten des Christine-Koch-Mundartarchivs am Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe. Aus dieser Arbeit erwächst ein umfangreiches Publikationsprojekt zur sauerländischen Mundartliteraturgeschichte, in dessen Rahmen bereits drei Bände erschienen sind. Die Internetseite des Archivs beherbergt eine virtuelle Bibliothek zur sauerländischen Mundart.

Radiosendung Do biste platt

Seit dem 6. Mai 2002 gibt es von der Hochsauerlandwelle mit Do biste platt eine regelmäßige Hörfunksendung in der Muttersprache des Sauerlandes. Bis 2004 gab es eine einzige Ausgabe, die der Arbeitskreis Mundartpflege im Briloner Heimatbund Semper Idem (Kring Muileplegge im Breylschken Haimatbond) am ersten Montag im Monat ab 18 Uhr im Bürgerfunk auf Radio Sauerland ausstrahlte. Im März 2004 kam der Plattdeutsche Arbeitskreis der Kolpingsfamilie Eslohe (Dai Plattduitske Kring Essel van diär Kolpingsfamilie) hinzu. Inzwischen sind bzw. waren auch plattdeutsche Vertreter aus den Städten und Gemeinden Arnsberg, Breuna, Diemelsee (Adorf), Diemelstadt (Rhoden), Fröndenberg, Korbach, Lennestadt, Lichtenfels, Marsberg, Medebach, Meschede, Möhnesee, Olsberg, Schmallenberg, Sundern, Twistesee, Volkmarsen, Warstein, Willingen und Winterberg dabei. An Weihnachten (am 24. oder 25. Dezember) gibt es die Plattdeutsche Weihnacht aus dem Sauerland (Doi Plattduitske Kristdag im Siuerlanne), zur 5. Jahreszeit den Plattdeutschen Karneval (Doi Plattduitske Fastelovend im Siuerlanne). Seit 2010 strahlt die Hochsauerlandwelle die Platt-Sendung in der Regel jeden Montag ab 20 Uhr über alle Verbreitungswege von Radio Sauerland (UKW, Kabel, Netz) aus,[6] die inzwischen vom Sauerländer Heimatbund präsentiert wird. An Feiertagen (Ostermontag, Pfingstmontag) gibt es bereits ab 19 Uhr zweistündige Ausgaben oder auch ExtraPlatt-Sendungen. Zusätzlich sind viele Sendungen seit 2018 in Zusammenarbeit mit der Bürgermedienplattform NRWision der Technischen Universität Dortmund im Abruf-Funk (podcast) der Hochsauerlandwelle verfügbar. Radio Sauerland muss die Sendung nach dem nordrhein-westfälischen Landesmediengesetz im Rahmen des Bürgerfunks ausstrahlen und hat redaktionell, wie auch finanziell nichts mit dem plattdeutschen Angebot der Hochsauerlandwelle zu tun. Durch eine Änderung des NRW-Landesmediengesetzes wurde 2007 die Produktionsförderung im Bürgerfunk gestrichen. Mangels Spenden und finanzieller Unterstützung drohte zeitweise sogar das Aus. Seit 2017 ist der gemeinnützige Verein HochSauerlandWelle e. V. Träger der Sendung. Die Sendung Do biste platt entstand nach einer Idee von Markus Hiegemann und Johanna Balkenhol († 2004) und geht auf die plattdeutsche Ecke in der früheren Radio Sauerland-Sendung Heimatkalender zurück, welche beide mitgestalteten. Die Sendung Heimatkalender wurde 1995 eingestellt. Im November 2008 erschienenen Buch und CD zur Sendung mit plattdeutschen Geschichten von Karl-Heinz Schreckenberg aus Brilon: Do biste platt - Noi hört mool tau! im Eigenverlag. Ein zweites Buch mit CD ist für 2020 mit dem Autor Josef Dahme aus Arnsberg-Müschede geplant. Vom 29. Juni 2019 bis 31. Dezember 2021 führt die Hochsauerlandwelle das Projekt SauerlandPlatt durch, dessen Beiträge in der Sendung Do biste platt veröffentlicht werden. Das Projekt wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.[7]

Autoren

Literatur

  • Reinhard Pilkmann-Pohl: Plattdeutsches Wörterbuch des kurkölnischen Sauerlandes. Hrsg.: Sauerländer Heimatbund e.V. Strobel-Verlag, Arnsberg 1988, ISBN 3-87793-024-7 (Online im Archiv [PDF; 8,3 MB; abgerufen am 1. April 2020]). Abrufbar auch in besserer Qualität: Mundartenarchiv. Sauerländer Heimatbund, archiviert vom Original am 7. Februar 2011;.
  • Friedrich Wilhelm Grimme: Suerländsk Platt (= Wilhelm Uhlmann-Bixterheide [Hrsg.]: Ausgewählte Werke. Band 2). Verlag Fr. Wilh. Ruhfus, Dortmund 1921, DNB 366026070.
  • Karl-Heinz Schreckenberg, Markus Hiegemann (Hrsg.):
    • Do biste platt: Noi hört mool tau!, Eigenverlag, Brilon 2008.
  • Karl-Heinz Schreckenberg:
    • Breylschket Platt - sau schoine is dat! Band 1, Verlag Walter Podszun, Brilon 1999, ISBN 3-86133-236-1.
    • Breylschket Platt - sau schoine is dat! Band 2, Verlag Walter Podszun, Brilon 2003, ISBN 3-86133-322-8.
  • Caspar Lahme:
    • Düt und dat öit diäm allen Alme, Verlag Walter Podszun, Brilon 1986, ISBN 3-923448-30-9.
    • Alme – Gistern un värgistern, Verlag Walter Podszun, Brilon 1988, ISBN 3-923448-54-6.
    • Plattdeutsches Wörterbuch für Alme, Podszun Verlag GmbH, Brilon 2016, 267 Seiten, ISBN 978-3-86133-832-1.
  • Paul Hufnagel:
    • Es gab mal einen Ort, der hieß …: 1500 Sauerländer Ortsnamen in plattdeutscher Sprache, WOLL-Verlag, Kückelheim 2018, ISBN 3-94368-190-4.
  • Werner Beckmann (Hrsg.) und Sauerländer Heimatbund (Hrsg.):
    • Sauerländer Platt: Ein Wörterbuch, WOLL-Verlag Kückelheim 2019, ISBN 3-94368-199-8.
  • Franz Schrewe:
    • Säu kuiert me bey us. Wörterbuch für die plattdeutsche Sprache Scharfenberg im Hochsauerland. Podszun, Brilon 1997, ISBN 3-86133-187-X
    • Sau küert me in Breylen. Wörterbuch für die plattdeutschen Sprache Brilon im Hochsauerland. Podszun, Brilon 1998, ISBN 3-86133-215-9
  • Christine Koch: Gedichte in sauerländischer Mundart. Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe (Hrsg.), 1997, DNB 989514080.
  • Johanna Balkenhol:
    • Heiteres, Nachdenkliches und ne Mäuile vull Bräylschket Platt, Verlag Walter Podszun, Brilon 1997, ISBN 3-86133-186-1.
  • Horst Ludwigsen: Plattdüütsch Riägelbauk. Eine nicht nur trockene, sondern manchmal sogar vergnügliche Sprachlehre und Stilkunde zur westfälisch-märkischen Mundart. Altena 1990, ISBN 3-925211-04-7 (Lehr- und Lernbuch).
  • Schützengesellschaft Schmallenberg, Schützenbruderschaft Grafschaft (Hrsg.): Plattdeutsches Wörterbuch für Schmallenberg und Grafschaft. 160 Seiten, Druck: Stadt Schmallenberg, 2005.
  • Peter Bürger:
    • Aaanewenge. Leuteleben und plattdeutsches Leutegut im Sauerland. Eslohe: Maschinen- und Heimatmuseum 2006 (704 Seiten).
    • Strunzerdal – Die sauerländische Mundartliteratur des 19. Jahrhunderts und ihre Klassiker Friedrich Wilhelm Grimme und Joseph Pape. Maschinen- und Heimatmuseum Eslohe 2008.
    • Im reypen Koren. Ein Nachschlagewerk zu Mundartautoren, Sprachzeugnissen und plattdeutschen Unternehmungen im Sauerland und in angrenzenden Gebieten. Eslohe: Maschinen- und Heimatmuseum 2010 (768 Seiten).
  • Jan Goossens: Sprache. In: Westfälische Geschichte Bd. 1 (Von den Anfängen bis zum Ende des alten Reiches). 1. Aufl. Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-34211-0, S. 56–80.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sauerländer Heimatbund: Erhalt der Sauerländer Sprache Iut'm Suerlanne, wuat de Luie denket, wuat se wellt und wuat se maket. (Memento vom 7. April 2005 im Internet Archive)
  2. Siehe Beiträge zur Chronik der Pfarrgemeinde Balve von Pfarrvikar i. R. J. Ruhrmann
  3. Theo Schürholz (1908-1983): Unse Platt. Arbeits- und Lesebuch zum „Dräulzer Platt“ von 1981. Hrsg.: Plattdeutsche Runde im Heimatverein für das Drolshagener Land.
  4. Satzung des Trägervereins Mundartarchiv Sauerland
  5. Der Stertschultenhof, auf stertschultenhof.de
  6. Empfang der Hochsauerlandwelle über Radio Sauerland, auf hochsauerlandwelle.com
  7. www.: Projekt SauerlandPlatt - Sicherung und Bewahrung der letzten plattdeutschen Dialekte im Sauerland, auf sauerlandplatt.de

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Autor/Urheber: Stefan Didam - Schmallenberg, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stertschultenhof (Denkmal) in Eslohe-Cobbenrode (Germany)