Sansha

Sansha (chinesisch 三沙市, Pinyin Sānshā Shì) ist eine Stadt im Südchinesischen Meer und die dritte bezirksfreie Stadt der chinesischen Provinz Hainan. Sie wurde am 24. Juli 2012 aus der „Dienststelle der Xisha-, Nansha- und Zhongsha-Inseln“, einem halboffiziellen Sondergebiet Chinas gebildet, das bis dahin der Kreisebene gleichgestellt war.[1] Nach Haikou, Sanya und Zhoushan ist Sansha die vierte bezirksfreie Stadt Chinas, die ausschließlich auf Inseln liegt.

Internationale Bedeutung

Es gibt zahlreiche Territorialkonflikte im Chinesischen Meer, so auch um Sansha. Die Land- und Seegebiete der Stadt sind umstrittenes Territorium mit im Detail sehr unterschiedlichen Gebietsansprüchen verschiedener Staaten (Republik China, Vietnam, Philippinen, Malaysia, Brunei). Die Volksrepublik China übt de facto nur über einen Teil der Inseln die administrative Kontrolle aus. Sansha hat eine Landfläche von nur 13 km² auf einer Seefläche von über 2 Mio. km² und besteht nominell aus drei Inselgruppen, den Xisha-, Nansha- und Zhongsha-Inseln. Von 444 Personen Wohnbevölkerung haben 242 Personen ihren ersten Wohnsitz in Sansha gemeldet (2010). Die Volksregierung der Stadt hat ihren Sitz auf Yongxing Dao. Bürgermeister und Sekretär des KPCh-Parteikomitees der Stadt ist seit ihrer Gründung Xiao Jie (肖杰). Seit 1990 gibt es einen Militärflughafen mit einer 2500 Meter langen Start- und Landebahn, inzwischen auch zwei Häfen und eine Meerwasser-Entsalzungsanlage.[2]

Administrative Gliederung

Die bezirksfreie Stadt Sansha hat bisher keine Kreisebene errichtet. Auf Gemeindeebene unterstehen Sansha ein Arbeits- und Verwaltungskomitee und zwei sogenannte „hypothetische Großgemeinden“ (虚拟镇). Eine dritte (Yongxing Dao 永兴岛虚拟镇) wurde bereits wieder aufgelöst und ihre vier Dörfer und eine Einwohnergemeinschaft der Stadtregierung direkt unterstellt. Damit ist Sansha die einzige bezirksfreie Stadt Chinas, der die Dorfebene teilweise direkt unterstellt ist, in der also zwei Verwaltungsebenen übersprungen wurden. Sansha gliedert sich in:

  • direkt der Stadtregierung unterstellte Verwaltungseinheiten:
    • Einwohnergemeinschaft Yongxing (永兴社区), auf Yongxing Dao, Sitz der Stadtregierung;
    • Dorf Lingyang (羚羊村), auf Kuangzai Shazhou;
    • Dorf Qilianyu (七连屿村), auf Zhaoshu Dao;
    • Dorf Yagong (鸭公村), auf Yagong Dao;
    • Dorf Yongxing (永兴村), auf Yongxing Dao;
  • Arbeits- und Verwaltungskomitee Yongle Qundao (永乐群岛工委、管委会):
    • Einwohnergemeinschaft Yonglequndao (永乐群岛社区), auf Jinqing Dao;
    • Dorf Jinqing (晋卿村), auf Jinqing Dao;
  • Hypothetische Großgemeinde Yongshu Jiao (永暑礁虚拟镇):
    • Hypothetische Einwohnergemeinschaft Yongshujiao (永暑礁虚拟社区), auf Yongshu Jiao;
    • Dorf Meiji (美济村), auf Meiji Jiao;
  • Hypothetische Großgemeinde Zhongsha-Inseln (中沙岛礁虚拟镇) mit (hypothetischem) Sitz auf Huangyan Dao (黄岩岛).

Kontrolle

  • Die Ansprüche der Volksrepublik und der Republik China beziehen sich auf alle Inseln aller drei Inselgruppen. Beide dulden de facto die Kontrolle einzelner Inseln oder Inselgruppen durch die jeweils andere Seite.
  • Die Xisha- und Zhongsha-Inseln stehen vollständig unter Kontrolle der Volksrepublik China. Mitte April 2020 gab die VR China bekannt, Xisha und Nansha seien von nun an neue Verwaltungsbezirke der Stadt Sansha.[3]
  • Die Xisha- und die Nansha-Inseln werden komplett von Vietnam beansprucht.
  • Huangyan Dao, die einzige nennenswerte Erhebung der Zhongsha-Inseln über den Meeresspiegel (ca. 2 ha Fläche bei Ebbe, gut 3 m² bei Flut) wird von den Philippinen beansprucht.
  • Die VR China kontrolliert neun der weit über 100 Nansha-Inseln (darunter Meiji Jiao), die Republik China kontrolliert zwei (darunter die größte, Taiping Dao).
  • Die Philippinen, Malaysia und Brunei beanspruchen jeweils einen Teil der Nansha-Inseln. Bis auf Brunei üben alle Beteiligten auch die Kontrolle über einige Inseln aus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. China sets up Sansha City to administer South China Sea islands (English) Sina.com. 21. Juni 2012. Abgerufen am 21. Juni 2012.
  2. Johnny Erling: Das Megareich greift nach der ganzen Welt. welt.de, 7. Juli 2014, abgerufen am 7. Juli 2014
  3. sueddeutsche.de: Machtpolitik im Windschatten des Virus

Koordinaten: 16° 50′ 3″ N, 112° 20′ 15″ O

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