San Giacomo in Paludo

San Giacomo in Paludo
Die Insel San Giacomo in Paludo
Die Insel San Giacomo in Paludo
GewässerLagune von Venedig
Geographische Lage45° 28′ 10″ N, 12° 22′ 45″ O
San Giacomo in Paludo (Lagune von Venedig)
San Giacomo in Paludo (Lagune von Venedig)
Länge123 m
Breite101 m
Fläche1,249 6 ha
Höchste Erhebungm
Einwohnerunbewohnt

San Giacomo in Paludo ist eine Insel in der Lagune von Venedig. Sie liegt zwischen den Inseln Murano und Madonna del Monte am Kanal Scomenzera San Giacomo und hat eine Fläche von 12.496 m². Im Hochmittelalter befand sich dort ein Hospiz für Pilger ins Heilige Land, vom 13. bis 15. Jahrhundert ein Frauenkloster, dann lebten dort Franziskaner. Vom frühen 19. Jahrhundert, als die Insel zum Munitionslager umfunktioniert wurde, bis 1961 diente sie militärischen Zwecken.

Geschichte

Auf der Insel wurden, wie auf mehreren anderen Inseln der Lagune, attische Scherben und solche aus römischer Zeit gefunden, die sich nur durch dauerhafte Besiedlung erklären lassen.[1]

1046 übereignete Orso Badoer die Insel Giovanni Trono aus Mazzorbo, um hier ein Kloster namens San Giacomo Maggiore errichten zu können, das auf Initiative des Dogen Pietro Polani Anlaufstelle für Pilger wurde. 1238 ging das Kloster an Zisterzienserinnen, die beiden letzten Nonnen gingen jedoch 1440 ins Kloster Santa Margherita auf Torcello.

1456 wurde das Kloster zeitweilig als Lazarett genutzt, im 16. Jahrhundert übernahmen es die Franziskaner-Minoriten. Sie restaurierten den Komplex mehrfach.

2002 begannen Grabungen auf der Insel, die auch die im Nordosten der Insel gelegene Klosteranlage erfassten. Östlich davon, bereits unter Wasser, liegen weitere Strukturen, die wahrscheinlich mit dem Kloster in Zusammenhang standen. Die Nonnen und Mönche dürften die Kanäle gebaut haben, ebenso wie die Verbindungswege aus Cocciopesto (Gemisch aus Tonscherben und Kalk), von denen der Weg zwischen der im 16. Jahrhundert entstandenen Kirche und dem Kloster entdeckt wurde. Dabei wurde erkennbar, dass sie in größeren Abständen die Baulichkeiten erhöhen und schützen mussten, um dem steigenden Meeresspiegel zu begegnen. 2003 wurde der ehemalige Friedhof freigelegt, wobei zwei gut erhaltene Leichname entdeckt wurden. Die beiden 35 bis 40 Jahre alten, etwa 1,75 m großen Männer wurden hier beigesetzt. Darüber hinaus fand man eine Abfallgrube, deren älteste Stücke aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auch wurde die in den Quellen erwähnte „cavana dell'ortolano“ entdeckt, eine Schiffsanlege und -reparaturstelle, die vom 13. bis 17. Jahrhundert bestand.

1810 wurde, nachdem Napoleon die Orden aufgehoben hatte, das Kloster aufgegeben. Unter österreichischer Herrschaft wurde die Insel zur Festung ausgebaut und mit Kanonen bestückt. Die italienische Armee nutzte die Insel als Munitionslager, wozu drei Komplexe entstanden. Bis 1961 wurde das verfallende Gebäude immer wieder als Militärposten genutzt. Die Militäranlage soll restauriert werden. Der Verkauf der städtischen Insel zwecks Umbau zu einem Hotel ist umstritten (Stand: 2015).[2]

Literatur

  • Carlo Beltrame, Fulvio Baudo, Diego Calaon: Area 1000 e 2000: la chiesa di San Giacomo e il monastero delle fasi medievali e tardomedievali, in: Sauro Gelichi, Fulvio Baudo, Carlo Beltrame, Diego Calaon, Silvia Smyth: Isola di San Giacomo in Paludo (laguna nord, Venezia): gli scavi delle campagne del 2003 (SGP03a, SGP03b), in: Quaderni di Archeologia del Veneto 20 (2004) 160–177.
  • Sauro Gelichi: Archeologia e monasteri nella laguna veneziana: San Giacomo in Paludo, in: R. Fiorillo, P. Peduto (Hrsg.), III Congresso Nazionale di Archeologia Medievale, Salerno 2003, S. 243–270.
  • Ernesto Canal: I ritrovamenti ceramici attici e di epoca romana in San Giacomo in Paludo, un isola da recuperare. Testimonianze di storia e archeologia di un'isola della laguna veneta, Ausstellungskatalog Venedig 1988, S. 39–42.
  • Sauro Gelichi, Fulvio Baudo, Diego Calaon, Carlo Beltrame: Isola di San Giacomo in Paludo (laguna veneziana). Attività di ricognizione, rilievo, scavo e studio stratigrafico degli elevati, in: Anna Paola Zaccaria (Hrsg.): Le missioni archeologiche dell'università Ca' Foscari di Venezia, Venedig 2004, S. 97–110.

Anmerkungen

  1. Benedetta Rossignoli: L'Adriatico greco. Culti e miti minori, Rom 2004, S. 53 Anm. 48.
  2. L'Isola di San Giacomo potrà essere venduta: la sentenza è del CdS, in: VeneziaToday, 4. März 2015.

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