Sammelurin

Als Sammelurin (auch: 24-h-Urin, 24-Std.-Urin, 24-Stunden-Sammelurin[1] oder Sammelharn[2]) bezeichnet man die über einen bestimmten Zeitraum gesammelte Urinmenge, im eigentlichen Sinne den 24-Stunden-Sammelurin zur Durchführung einer quantitativen Laboranalyse.[3] Unter Umständen werden ärztlicherseits zuvor bestimmte Medikamente abgesetzt. Ebenso kann es sein, dass bereits einige Zeit vorher und während des Sammelns das Untersuchungsergebnis beeinflussende Lebensmittel vom Speiseplan vorübergehend ganz zu streichen sind.

Der Sammelurin beziehungsweise die davon entnommene Proben sind lichtgeschützt und kühl (zum Beispiel im Kühlschrank) aufzubewahren.

„In den USA wurde von den Fachgesellschaften die Sammlung des 24-h-Urins nicht mehr empfohlen, da die Sammelfehler zu häufig seien.“[4]

Verfahren

Zur korrekten Sammlung von Urin über den Zeitraum X geht man wie folgt vor:

  • Zeitpunkt 0: Entleerung der Harnblase, am besten morgens nach dem Aufstehen. Dieser Urin wird verworfen und kommt nicht in die Sammelflasche.
  • Zeitraum X: Der gesamte anfallende Urin der bestimmten Sammelperiode wird gesammelt.
  • Zeitpunkt 0+X: Ende der Sammelperiode nach X Stunden. Die Harnblase muss nochmals vollständig entleert werden. Dieser Urin wird noch mit gesammelt.

Gelegentlich müssen dem Urin bereits während der Sammelperiode Chemikalien zugesetzt werden, die die zu untersuchenden Stoffe stabilisieren. Gründliches Schütteln ist nach dem Zusetzen und vor einer Probenentnahme – zum Aufschütteln von eventuellem Bodensatz – wichtig.

Die 24-Stunden-Menge an Urin kann nach Abschluss des Sammelns bestimmt werden. Die labormäßige Untersuchung muss zeitnah erfolgen, also beispielsweise ohne dazwischen liegendes Wochenende.

Zusätze zu den 24-h-Urinsammlungen:

„Für eine detaillierte Urinanalytik sollte Sammelurin aus zwei aufeinanderfolgenden 24-h-Sammelperioden verwendet werden. Die Stabilisierung des Sammelurins erfolgt entsprechend den Vorgaben des jeweiligen Analyselabors.“[5] Der Sammelurin wird gut gemischt; nur etwa 20 ml werden unter Angabe des Gesamtvolumens zum Laboratorium geschickt.

Einzelnachweise

  1. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 268. Auflage. De Gruyter, Berlin / Boston 2020, ISBN 978-3-11-068325-7, S. 1556.
  2. Heinz Walter, Günter Thiele (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete, Loseblattsammlung, 6. Band, Urban & Schwarzenberg, München / Berlin / Wien 1974, ISBN 3-541-84006-4, S. S. 23.
  3. Nicole Schaenzler, Gabi Hoffbauer: Wörterbuch der Medizin, Südwest Verlag, München 2001, ISBN 978-3-517-06318-8, S. 401.
  4. Ulrich Kuhlmann, Joachim Böhler, Friedrich C. Luft, Mark Dominik Alscher, Ulrich Kunzendorf (Hrsg.): Nephrologie. 6. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 2015, ISBN 978-3-13-700206-2, S. 40 f.
  5. Ulrich Kuhlmann, Joachim Böhler, Friedrich C. Luft, Mark Dominik Alscher, Ulrich Kunzendorf (Hrsg.): Nephrologie. 6. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 2015, ISBN 978-3-13-700206-2, S. 580.
Dieser Text basiert ganz oder teilweise auf dem Eintrag Sammelurin im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck. Die Übernahme erfolgte am 24. Juli 2004 unter der damals gültigen GNU-Lizenz für freie Dokumentation.