Salzspeicher

Von der Wallstraße her
Von der Obertrave bei Nacht
Salzspeicher bei normalen Wasserstand der Trave und ohne davorstehende Bäume (2021)
Die Salzspeicher bei Hochwasser der Trave (2009)
Die Lübecker Salzspeicher vor 1921

Die Salzspeicher sind eine Gruppe von Lagerhäusern an der Lübecker Obertrave direkt neben dem Holstentor. Sie wurden im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut.

Geschichte und historische Bedeutung

Erbaut wurden die Salzspeicher zwischen 1579 und 1745:

  • Speicher 1 im Jahr 1579
  • Speicher 2 im Jahr 1599
  • Speicher 3 kurz nach 1600
  • Speicher 4 im Jahr 1594
  • Speicher 5 im Jahr 1743–1745
  • Speicher 6 im Jahr 1743–1745.[1]

Ein Relief aus Klinker an der Fassade des nächst dem Holstentor gelegenen Speichers weist darauf hin, dass dieser sich noch bis 1839 im Eigentum der Saline Oldesloe befand. Die Speichergebäude dienten ursprünglich der Lagerung des aus Lüneburg über die Alte Salzstraße und später über den Stecknitz-Kanal herbeigeführten Salzes sowie des aus der Saline Oldesloe gewonnenen und mit Lastkähnen auf der Trave herangebrachten Salzes, das von Lübeck als Grundlage seines damaligen Reichtums nach ganz Skandinavien ausgeführt wurde. Das Salz wurde vornehmlich zum Konservieren von in Norwegen und Schonen gefangenem Fisch benötigt und ermöglichte so den Heringshandel als Fastenspeise mit dem Binnenland. Die Lage an der Holstenbrücke über die Trave als der ältesten festen Lübecker Brücke markierte im Mittelalter die Grenze zwischen dem Seehafen und dem Binnenhafen mit seiner Anbindung an die Elbe durch den Stecknitz-Kanal.

Spätere Nutzung

Die Lübecker Salzspeicher waren Drehort für den Film Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens von Friedrich Wilhelm Murnau und dienten als Kulisse für das Haus, das der Vampir mietet.

In den Speichern wurden später auch Tuch, Korn oder Holz gelagert. Im Dritten Reich wurde einer der Speicher zu einem HJ-Heim umgebaut.[2] Heute werden die Gebäude von einem Textilkaufhaus genutzt, das 1942 nach Bombardierung seiner ursprünglichen Geschäftsräume in einen der Salzspeicher als Ausweichquartier umzog und dort sein Geschäft beließ.[3]

Literatur

  • Friedrich Bruns, Hugo Rahtgens, Lutz Wilde: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck. Band I, 2. Teil: Rathaus und öffentliche Gebäude der Stadt. Max Schmidt-Römhild, Lübeck 1974, S. 349–359 ISBN 9783795000349

Einzelnachweise

  1. Informationszettel des Kaufhauses im Salzspeicher: Zur Geschichte der Salzspeicher, Lübeck ca. 2013.
  2. Lübeckische Blätter, 79. Jg. 1937, Beilage zu Nr. 8. vom 21. Februar 1937
  3. Informationszettel des Kaufhauses im Salzspeicher: Zur Geschichte der Salzspeicher, Lübeck ca. 2013.

Weblinks

Commons: Salzspeicher in Lübeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 51′ 57,1″ N, 10° 40′ 48,7″ O

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Die alten Salzspeicher an der Trave im Jahr 1919.
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