Saint-Mathieu (Haute-Vienne)

Saint-Mathieu
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Haute-Vienne (87)
ArrondissementRochechouart
KantonRochechouart
GemeindeverbandOuest Limousin
Koordinaten45° 42′ N, 0° 46′ O
Höhe225–438 m
Fläche40,39 km²
Einwohner1.077 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte27 Einw./km²
Postleitzahl87440
INSEE-Code

Rathaus (Mairie)

Saint-Mathieu, Okzitanisch Sant Matiá, ist eine Gemeinde im Südwesten Frankreichs mit 1077 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020). Sie gehört zur Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016 Aquitanien), zum Département Haute-Vienne und zum Arrondissement Rochechouart. Saint-Mathieu war der Hauptort (Chef-lieu) des Kantons Saint-Mathieu und wurde 2015 zum Kanton Rochechouart geschlagen. Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes Ouest Limousin. Die Einwohner werden als Mathuséens bzw. Mathuséennes bezeichnet.

Etymologie

Saint-Mathieu leitet sich vom OkzitanischenSant Matiá bzw. Samatiá ab, d. h. vom Heiligen Matthias und nicht vom Heiligen Matthäus.

Geographie

Lage der Gemeinde Saint-Mathieu (dunkelgrün) im Département Haute-Vienne. Die Gemeinden des ehemaligen Kantons Saint-Mathieu in hellgrün.

Saint-Mathieu liegt 40 Kilometer westsüdwestlich von Limoges (Luftlinie) und ist Grenzgemeinde zum Département Dordogne. Nontron im Süden ist 20 Kilometer entfernt.

Die Gemeinde Saint-Mathieu wird von folgenden sieben Gemeinden umgeben:

Chéronnac, Saint-Bazile
Maisonnais-sur-TardoireKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtCussac
Champniers-et-Reilhac (Dordogne)Saint-Barthélemy-de-Bussière (Dordogne)Marval

Die Gemeinde Saint-Mathieu beansprucht mit 40,39 Quadratkilometer ein sehr großes Gebiet. Sie ist flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde im Kanton Rochechouart und die drittgrößte im Arrondissement Rochechouart.

Zu ihr gehören folgende Weiler, Gehöfte, Schlösser, eine Mühle und Geländepunkte: Bayeras, Beauséjour, Bois de l’Autre, Bois de Palivaud, Bois des Forts, Bois Sec, Cautarial, Chambonnaud, Chambouraud, Château Rocher, Château Séchères, Chez Bécassou, Chez Chabert, Chez Goursaud, Chez Nadaud, Chez Rouchaud, Chez Tamagnon, Chez Vignette, Concoure, Coulerède, Excideuil, Fonsoumagne, Fontandreau, Fontetru, Forêt de Puy Haut, Grateloube, Grueto, Jarlat, Junicaud, L'Épurdie, L'Étaboulie, La Beille, La Besse, La Borderie, La Boulie, La Brousse, La Côte, La Croix de Labran, La Carabine, La Couade, La Forge, La Gerbaudie, La Lande, La Marchaderie, La Pêcherie, La Planche du Loup, La Serve, La Terminière, Lascaux, Laubarias, Le Bournat, Le Clos du Got, Le Coin du Parc, Le Grand Peyrouteau, Le Grand Sauvot, Le Moulin du Pont, Le Pêcher, Le Petit Peyrouteau, Le Petit Sauvot, Le Peyrat, Le Pissarou, Le Semelier, Les Brousses, Les Bussières, Les Cailloux, Les Chabaudies, Les Champs, Les Defaix, Les Flamanchies, Les Garennes, Les Gironneaux, Les Gustins, Les Landes, Les Ourgeaux, Les Perrières, Les Petites Forêts, Les Refours, Les Souchous, Les Thermes, Les Tourettes, Monteau, Neuville, Pérantonie, Pierregreffier, Puisseger, Puy Haut, Puysseguy, Rouyaflamas und Vieilleville.

Der topographisch tiefste Punkt des Gemeindegebietes von Saint-Mathieu liegt mit 225 Metern über dem Meer an der Tardoire im äußersten Nordwesten, der höchste Punkt mit 438 Metern am Puy Haut im Südosten. Dieser Höhenrücken gehört bereits zu den Monts de Châlus. Der maximale Höhenunterschied beträgt 210 Meter.

Verkehrsanbindung

Lagekarte von Saint-Mathieu

Durch das Ortszentrum von Saint-Mathieu verläuft in Nordost-Südwestrichtung die D 675 von Rochechouart nach Nontron. Ferner quert in ost-westlicher Richtung die D 699 von Cussac nach Montbron. Die D 87 verlässt Saint-Mathieu nach Norden in Richtung Chérronac. Die D 67 verbindet das Ortszentrum mit Marval im Süden. Eine Kommunalstraße verbindet Saint-Mathieu mit Maisonnais-sur-Tardoire im Westen.

Bodenbedeckung

Bodenbedeckung in Saint-Mathieu

Die Bodenbedeckung der Gemeinde Saint-Mathieu schlüsselt sich im Jahr 2018 gemäß der europäischen Datenbank CORINE Land Cover (CLC) wie folgt auf:

  • Wälder – 48,2 %
  • heterogene landwirtschaftliche Nutzung – 26,6 %
  • Wiesen – 17,7 %
  • bebaut – 4,5 %
  • Ackerland – 2,5 %
  • landwirtschaftlich ungenutzte Grünflächen – 0,6 %.

Die Waldflächen stehen eindeutig im Vordergrund, sie sind aber von 48,7 % im Jahr 1990 auf 48,2 % im Jahr 2018 leicht zurückgegangen.

Hydrographie

Grenzfluss zu den nördlichen Nachbargemeinden Chéronnac und Saint-Bazile ist die Tardoire, die generell nach Nordwest entwässert. Ihr linker Nebenfluss, die Colle, fließt ebenfalls nach Nordwest ab. Sie wird etwa 2 Kilometer nordöstlich vom Ortskern zum Lac de Saint-Mathieu aufgestaut. Südlicher Grenzfluss zu Champniers-et-Reilhac ist der nach Westen drainierende Nauzon. Dieser spaltet sich im Gemeindegebiet in kleine Nebenflüsse auf – linksseitig in die Samaritaine und rechtsseitig in den Ruisseau de l'Étang Neuf, der die Grenze zu Champniers-et-Reilhac fortsetzt. Der Nauzon wird in seinem Oberlauf als Ruisseau de l'Étang de l'Étourneau bezeichnet und ist zu vielen kleinen Weihern aufgestaut.

Geologie

Schriftgranit aus Pegmatiten im Saint-Mathieu-Leukogranit am Lac de Saint-Mathieu

Saint-Mathieu liegt vollständig auf dem kristallinen, variszischen Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central, das hier eine Aufwölbung bildet – den Saint-Mathieu-Dom. Die Domstruktur besteht aus dem Saint-Mathieu-Leukogranit, der im Oberkarbon in die Glimmerschiefer der Parautochthonen Glimmerschiefereinheit eingedrungen ist. Die Glimmerschiefer sind im Osten des Gemeindegebiets anstehend, kleinere Inseln sind hauptsächlich um Fonsoumagne auch im Leukogranit eingeschlossen. Sie streichen generell Südost-Nordwest und fallen mit 30 bis 70 Grad nach Nordost ein, biegen aber bei Chez Chabert in die Ost-West-Richtung mit Einfallen nach Norden. Ganz am äußersten Nordostrand des Gemeindegebietes bei Le Grand Sauvot sind auch noch Augengneise der Unteren Gneisdecke des Limousins zu beobachten, welche in west- bis südwestlicher Richtung auf die Glimmerschiefer aufgeschoben wurden. Auch sie führen Leukogranitinseln. Der Leukogranit tritt überwiegend in seiner mittel- bis grobkörnigen Normalfazies auf, gelegentlich aber auch feinkörnig als Champniers-et-Reilhac-Leukogranit wie beispielsweise bei Les Gustins. Er wird von zahlreichen steilstehenden Mikrogranitgängen durchzogen, welche meist der Nordnordost- oder der Nordnordwestrichtung folgen. Vereinzelt erscheinen auch Quarzgänge und Pegmatite im Leukogranit.

Ökologie

Die Gemeinde Saint-Mathieu bildet einen integralen Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Geschichte

Die ältesten Besiedlungsspuren in der Gemeinde Saint-Mathieu gehen bis in die Eisenzeit zurück. Gefunden wurden mehrere, eine Grabkammer enthaltende Tumuli. Die Grabkammern waren mit Steinäxten und Graburnen bestückt. Die Tumuli befanden sich entlang dem Höhenrücken zwischen Saint-Mathieu und La Chapelle-Montbrandeix und folgten keltischen Wegestrecken, die aus Sicherheitsgründen immer Höhenlagen gegenüber Talungen bevorzugten.

Aus der gallorömischen Epoche fanden sich die Überreste einer Villa bei Les Bussières – Dachziegel und Mauerstümpfe.

Im Mittelalter erfuhr der jetzige Ortskern eine rasche Entwicklung. So wurde im 12. Jahrhundert die romanische Ortskirche errichtet. Hinter der Kirche wurde dann im Jahr 1373 ein Wehrschloss erbaut, das der Familie Vigier gehörte. Es reiht sich ein in eine Kette von Befestigungsanlagen im Grenzgebiet Charente-Limousin-Périgord. Von ihm ist heute so gut wie nichts mehr erhalten, der letzte Turm wurde 1927 abgerissen. Im Jahr 1486 wurde die Kirche umgebaut und erweitert. Dank reicher natürlicher Ressourcen konnte sich in Saint-Mathieu während des Mittelalters eine Eisen verarbeitende Kleinindustrie etablieren, die sich auf die Herstellung von Kettenhemden spezialisierte. Schmiedewerke bestanden bei La Couade, Le Buisson und Séchères noch bis 1860.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Saint-Mathieu
JahrEinwohnerEinwohner im Kanton
in Prozent
Einwohnerdichte
1962171137,442,4/km²
1968161331,439,9/km²
1975148332,536,7/km²
1982136433,633,8/km²
1990127134,731,5/km²
1999123336,230,5/km²
2004118829,4/km²
2008117129,0/km²
2009116428,8/km²
2013112027,7/km²
2014109927,2/km²
2015108726,9/km²
2017108026,7/km²
2018108026,7/km²

Quelle: INSEE[1]

Die Bevölkerungszahlen der Gemeinde Saint-Mathieu sind seit 1962 rückläufig (Bevölkerungsverlust von 37 Prozent), ihr Rückgang hat sich jedoch seit 1990 abgeschwächt.

Bürgermeister

Bürgermeister in Saint-Mathieu ist seit März 2014 die der DVG angehörende Handelsangestellte Agnès Varachaud, die im Mai 2020 wiedergewählt wurde.

Präsidentschaftswahlen 2017

KandidatenParteien1. Wahlgang2. Wahlgang
Stimmen%Stimmen%
Emmanuel MacronEn marche !EM13621,32 %33659,15 %
Marine Le PenFront nationalFN16225,39 %23240,85 %
Jean-Luc MélenchonFront de gaucheFDG12419,44 %
François FillonLes RépublicainsLR11818,50 %
Benoît HamonParti socialistePS304,70 %
Nicolas Dupont-AignanDebout la RépubliqueDLR294,55 %
Nathalie ArthaudLutte OuvrièreLO172,66 %
Jean LassalleRésistons !R132,04 %
Philippe PoutouNouveau Parti anticapitalisteNPA50,78 %
François AsselineauUnion populaire républicaineUPR40,63 %
Jacques CheminadeSolidarité et ProgrèsSP00,00 %
Gesamt638100 %568100 %
Gültige Stimmen63880,45 %56871,63 %
Ungültige Stimmen283,53 %8010,09 %
Wahlbeteiligung66683,98 %64881,72 %
Enthaltungen12716,02 %14518,28 %
Registrierte Wähler793793

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirche von Saint-Mathieu
  • Das Schloss Château Rocher
  • Der Stausee Lac de Saint-Mathieu.

Photogalerie

Einzelnachweise

  1. Saint-Mathieu auf der Website des Insee

Weblinks

Commons: Saint-Mathieu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
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Carte des infrastructures et de l’occupation des sols en 2018 de la commune de fr:Saint-Mathieu (France).
Commune de Saint-Mathieu.png
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Carte de situation de la commune de Saint-Mathieu (en vert foncé) dans le votre Canton (en vert clair) sur une carte des communes de la Haute-Vienne
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Le Nauzon marque la limite entre Saint-Mathieu (Haute-Vienne, région Limousin) à gauche, et Champniers-et-Reilhac, (Dordogne, région Aquitaine). Vue prise vers l'amont au pont de la route départementale 675.
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Saint Mathieu (Haute-Vienne, France) - le centre du bourg avec l'église, la mairie et la bibliothèque.
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Le pont du Moulin du Pont, aussi appelé localement "pont romain" sur la Tardoire, à la limite de Saint-Mathieu et Saint-Bazile, Haute-Vienne, France. Vue depuis la rive côté St Matieu.
Saint-Mathieu 08.JPG
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Saint Mathieu en Haute-Vienne la mairie
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Saint Mathieu en Haute-Vienne l'église
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Schriftgranit aus einem Pegmatitvorkommen im Saint-Mathieu-Leukogranit, Frankreich
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Feinkörnige Fazies des Saint-Mathieu-Leukogranits
Map commune FR insee code 87168.png
Autor/Urheber:

Map data (c) OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA


Legend

• Shape files infrastructure: railway, highways, water: all originally by OpenStreetMap contributors. Status december 2011
• Label and Insee code commune: from Geofla (note that commune boundaries are also available under free license at geofla, but not near acceptable quality due to extreme simplification!)
• Data for exact commune* and department boundaries: derived via osm download geofabrik.de and osm2pgsql, OpenStreetMap contributors.
• Data for landuse: OSM / Corine land cover, 2006 ([1])
• Mentioned sources combined and exported for each commune using a script by Michiel1972

*note: shown commune boundaries are from OSM dump May 2012; at that time about 90% complete

, Lizenz: CC BY 2.0
Map of French municipality Saint-Mathieu
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Saint Mathieu en Haute-Vienne l'église
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blason de la commune de Saint-Mathieu : Deux blasons accolés: 1) D'azur à trois fasces d'argent. 2) Parti: au 1er d'azur à trois fasces d'argent au 2e coupé au I cinq points d'azur équipollés à quatre points d'argent au II d'azur à la croix d'argent.
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Grobkörnige Normalfazies des Saint-Mathieu Leukogranits