Saint-Guilhem-le-Désert

Saint-Guilhem-le-Désert
Sant Guilhèm dau Desèrt
Saint-Guilhem-le-Désert (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionOkzitanien
Département (Nr.)Hérault (34)
ArrondissementLodève
KantonGignac
GemeindeverbandVallée de l’Hérault
Koordinaten43° 44′ N, 3° 33′ O
Höhe54–812 m
Fläche38,64 km²
Einwohner244 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte6 Einw./km²
Postleitzahl34150
INSEE-Code
WebsiteSaint-Guilhem-le-Desért

Blick auf Saint-Guilhem-le-Désert

Saint-Guilhem-le-Désert (okzitanisch Sant Guilhèm dau Desèrt) ist eine französische Gemeinde mit 244 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Hérault in der Region Okzitanien. Der kleine Ort ist als eines der Plus beaux villages de France („schönste Dörfer Frankreichs“) klassifiziert.[1]

Menhir Mare-des-Lavagnes
Dorf und Kloster
Ortsansicht

Lage und Klima

Der ca. 80 bis 120 m hoch gelegene mittelalterliche Ort liegt in den südlichen Ausläufern des Zentralmassivs bzw. der Cevennen im Tal des Verdus, der ganz in der Nähe in den Fluss Hérault mündet. Der Hérault bildet dort eine enge Schlucht (gorge), die unter dem Namen Gorges de l’Hérault bekannt ist. Die nächstgrößere Stadt ist das etwa 43 km (Fahrtstrecke) südöstlich gelegene Montpellier. Das Klima ist mild bis warm und eher regenreich.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr180018511901195419992019
Einwohner800914536250245245
Quellen: Cassini und INSEE[2]

Die Reblauskrise im Weinbau und die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft führten bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zu einem stetigen Rückgang der Bevölkerungszahl des Ortes.

Wirtschaft

Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten die Bewohner der Gemeinde als weitgehende Selbstversorger von den Erträgen ihrer Felder und Gärten sowie von der Viehzucht; auch Weinbau wurde und wird betrieben. Eine grundlegende Veränderung geschah nach dem Bau bzw. Ausbau einer Straße (D 4) in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute spielt der Tourismus – auch in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes rurales) – eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben des Ortes.

Geschichte

Der am Pilgerweg nach Santiago de Compostela liegende mittelalterliche Ort ist gut erhalten geblieben. Wilhelm von Aquitanien soll hier aus Buße um das Jahr 804 das Kloster von Gellone gegründet haben. Deshalb trug die Gemeinde im Mittelalter den Namen Gellone. Mit der Heiligsprechung Wilhelms im Jahr 1066 und der damit einhergehenden Zunahme der Pilgerströme zu seinem Grab wurde Gellone unter seinem neuen Namen „Kloster Saint-Guilhem-le-Désert“ bekannt. Allmählich entwickelte sich ein Dorf. Seit dem Jahr 1998 ist es als Teil des Weltkulturerbes der UNESCOWege der Jakobspilger in Frankreich“ ausgezeichnet.

Sehenswürdigkeiten

  • Vom ehemals isoliert in der Waldeinsamkeit liegenden Kloster Saint-Guilhem-le-Désert ist die romanische Kirche und vor Ort ein Teil des Kreuzganges erhalten. Einige weitere Säulen und Kapitelle des Kreuzganges befinden sich in The Cloisters, einer Zweigstelle des Metropolitan Museum of Art in New York.

Umgebung

  • Die Ruine des ca. 1 km (Fußweg) entfernten Château du Géant liegt spektakulär auf einer Felsspitze.
  • Die etwa 2 km talaufwärts liegende Ermitage Notre-Dame du lieu Plaisant stammt aus dem Jahr 1336 und ist eine der wenigen seit ihrer Gründung weitgehend unverändert gebliebenen Kapellen im Süden Frankreichs.
  • Nördlich des etwa 4 km südlich gelegenen Nachbarortes Saint-Jean-de-Fos befinden sich die Tropfsteinhöhle Grottes de Clamouse und die sogenannte „Teufelsbrücke“ (Pont du Diable).

Weblinks

Commons: Saint-Guilhem-le-Désert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Saint-Guilhem-le-Désert auf Les plus Beaux Villages de France (französisch)
  2. Saint-Guilhem-le-Désert – Karte und Fakten

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Pointe sommitale du Menhir du Lacan des Lavagnes (Hérault, France).
Le Grand menhir a été amputé de son sommet par le clergé qui l'a replanté près des habitations et christianisé.
Source : Hugo Soria - Licence : GFDL
Saint-Guilhem-le-Désert.jpg
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Photo du village de Saint-Guilhem-le-Désert (Hérault, fr:France)

2004. Cevenol2