SMS Leopard (Hilfskreuzer)

Leopard
Hilfskreuzer Leopard
Schiffsdaten
FlaggeVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

Yarrowdale

SchiffstypHilfskreuzer
ReedereiR. Makkill Steam Ship Co. Ltd., Glasgow
BauwerftW. Dobson & Company, Newcastle upon Tyne
Baunummer178
Stapellauf3. Mai 1912
Indienststellung19. Januar 1917
VerbleibAm 16. März 1917 durch britische Seestreitkräfte gestellt. Auf Position 64° 54′ N, 0° 22′ O versenkt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
124,7 m (Lüa)
Breite15,85 m
Tiefgangmax. 7,4 m
Verdrängung9.800 t
Vermessung4.652 BRT
 
Besatzung15 Offiziere, 304 Mannschaften (als Hilfskreuzer)
Maschinenanlage
Maschine2 Dampfkessel
3-Zyl.-Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
2.400 PS (1.765 kW)
Propeller1
Bewaffnung
  • 5 × Sk 15 cm (600 × 15-cm Granaten)
  • 4 × Sk 8,8 cm (450 × 8,8-cm-Granaten)
  • 2 × Torpedorohr ⌀ 50 cm (12 × 50-cm-Torpedos)

SMS Leopard war ein deutscher Hilfskreuzer im Ersten Weltkrieg.

Technische Daten und Vorgeschichte

Das Schiff begann seine Laufbahn als der britische Frachtdampfer Yarrowdale, der 1912 auf der Werft von W. Dobson & Co. in Newcastle upon Tyne gebaut worden war und von der Reederei R. Mackill & Co. in Glasgow bereedert wurde. Die Yarrowdale lief am 3. Mai 1912 vom Stapel. Sie wurde von dem deutschen Hilfskreuzer Möve am 11. Dezember 1916 im Atlantik aufgebracht und am 31. Dezember 1916 mit einer Prisenbesatzung nach Swinemünde eingebracht. Auf der Kaiserlichen Werft in Kiel wurde das Schiff zum Hilfskreuzer umgebaut und dann in Leopard umbenannt. Als Hilfskreuzer trug die Leopard eine Bewaffnung von fünf 15-cm-Schnellfeuerkanonen, vier 8,8-cm-Schnellfeuerkanonen sowie zwei 50-cm-Torpedorohren. Die Konstruktionsgeschwindigkeit betrug 13 Knoten. Die maximale Fahrstrecke betrug rund 26.000 Seemeilen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 Knoten und 4.500 Tonnen gebunkerter Kohle.

Ausfahrt und Versenkung durch britische Seestreitkräfte

Versenkung des deutschen Hilfskreuzers Leopard, getarnt als norwegische Rena, 1917

Am 10. März 1917 verließ der Hilfskreuzer Kiel unter dem Kommando von Korvettenkapitän Hans von Laffert. Noch am 7. März erging an ihn eine Warnung der so genannten E-Hauptstelle, die den britischen Funktelegrafieverkehr abhörte. Danach waren die britischen Bewachungslinien im vorgesehenen Durchbruchsgebiet durch die Seeblockade zwischen Schottland und Grönland in den letzten Tagen und Wochen erheblich verstärkt worden.

Destruction of the German Raider 'leopard' by His Majesty's Ships 'achilles' and 'dundee' Art.IWMART15814

Die Leopard wurde bereits am 16. März beim Versuch, die britische Blockadelinie zwischen Norwegen und Island zu durchbrechen, nordöstlich der Färöer-Inseln von dem britischen Panzerkreuzer Achilles unter Captain F. M. Leake und dem Hilfskreuzer Dundee unter dem Kommandanten Selwyn M. Day der Royal Marine Reserve gestellt. Zu diesem Zeitpunkt trug die Leopard die Maske des norwegischen Dampfers Rena. Es kam zu einem schweren Gefecht, bei dem es auf deutscher Seite keine Überlebenden gab. Die gesamte 319-köpfige Besatzung versank mit ihrem Schiff. Hinzu kam ein sechsköpfiges Prisenkommando der Dundee unter Führung von Leutnant zur See der Reserve F. H. Lawson, das vor dem Gefecht an Bord gegangen war, um die Leopard zu untersuchen.

Von dem Untergang des Schiffes erfuhr der deutsche Admiralstab erst durch eine Flaschenpost, die am 5. Juni 1917 im norwegischen Tromsø angetrieben wurde. Der Text lautete:

Wir stehen am 16. März 2 Uhr nachmittags zwischen Island und Norwegen. Gefecht 64° 50’ Nord, 1° Westlänge. Gefecht mit englischem Kreuzer. Kämpfen für Ruhm und Ehre Deutschlands. Einen letzten Gruß an unsere Angehörigen.

Das Dokument war von einigen Deckoffizieren der Leopard unterzeichnet. Der Admiralstab erfuhr während des Krieges keine weiteren Einzelheiten über das Schicksal des Hilfskreuzers, da die britische Presse den Vorfall geheim hielt und der deutsche Abhördienst auch aus dem britischen Funkverkehr vom 16./17. März 1917 keine Rückschlüsse über die Versenkung des Schiffs ziehen konnte. Erst gut zwei Jahre später, am 19. April 1919, veröffentlichte die Times unter der Überschrift Offizieller Bericht über den Verlust des Hilfskreuzers "Yarrowdale" die Gefechtsberichte von Dundee und Achilles vom 17. März 1917. Aus diesen Berichten ging hervor, dass die Briten außer dem sechsköpfigen Prisenkommando der Dundee keinerlei Verluste erlitten hatten, obwohl das Gefecht mit der Leopard gut eine Stunde dauerte, und dass die beiden britischen Schiffe den Untergangsort sofort verlassen hatten, da sie U-Boote gesichtet hatten, und dass deshalb keine Rettungsversuche für eventuelle Überlebende unternommen worden waren.

Siehe auch

Literatur

  • Leopard. In: Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, 7 Bände. Ratingen o. J. (1983), Bd. 6, S. 102.
  • Eintrag: Hilfskreuzer „Leopard“. In: Kapitän zur See a. D. Hugo von Waldeyer-Hartz: Der Kreuzerkrieg 1914–1918. Das Kreuzergeschwader. Emden, Königsberg, Karlsruhe. Die Hilfskreuzer. Oldenburg i. O. 1931, S. 207.
  • Kapitel: S. M. Hilfskreuzer „Leopard“. In: Eberhard von Mantey: Die deutschen Hilfskreuzer. Berlin 1937, S. 223–236.
  • John Walter: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914–1918. Stuttgart: Motorbuch Verlag, 1994, ISBN 3-613-01729-6, S. 184–185.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Teil 3: U-Boote, Hilfskreuzer, Minenschiffe, Netzleger, Sperrbrecher, München (Bernard & Graefe) 1985. ISBN 3-7637-4802-4

Weblinks

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War Ensign of the en:German Empire from 1903-1919 (correction of date shown on image which shows 1918). Based on image of coat of arms at [1]. Currently unable to add further details for crown or further details to sceptor due to lack of high-quality images of the coat of arms.
Destruction of the German raider 'Leopard', disguised as the Norwegian 'Rena', 1917 RMG PU6814.jpg
Destruction of the German raider 'Leopard', disguised as the Norwegian 'Rena', 1917
This vigorous, amateur watercolour by an unidentified hand - but possibly an eyewitness on one of the two British ships involved - records the end of the disguised German commerce raider 'Leopard'. She was built as the British-registered cargo vessel 'Yarrowdale' in 1912 and was captured by the famous German raider 'Möwe' on 11 December 1916 and taken to Germany. There she was fitted out as a commerce raider herself and prior to sailing on her first and only sortie was disguised as a neutral Norwegian ship with the name 'Rena', as shown here with 'Rena/Norge' and a large Norwegian flag painted on her sides. On 16 March 1917, while outbound in the Shetlands-Iceland passage, she was intercepted by the British armed boarding vessel 'Dundee'. A boarding party was sent across but the 'Leopard' launched two torpedoes at the 'Dundee' and opened fire. The 'Dundee' returned fire and there was a 30-minute close-range duel until the British armoured cruiser 'Achilles' came into range and opened fire, completing the destruction of the already badly damaged 'Leopard'. There were no survivors from the German ship and six men of the 'Dundee' boarding party were also lost. The drawing presumably shows the 'Leopard' on fire and listing under shell impact from the 'Achilles'.
Destruction of the German Raider 'leopard' by His Majesty's Ships 'achilles' and 'dundee' Art.IWMART15814.jpg
Destruction of the German Raider 'leopard' by His Majesty's Ships 'achilles' and 'dundee'

image: A sea battle with 'Achilles' in the foreground firing on the 'Leopard'. The German raider is smothered in flames in

the background, and there is a large cloud of smoke and flames on the port side of the 'Achilles'.
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War Ensign of the en:German Empire from 1903-1919 (correction of date shown on image which shows 1918). Based on image of coat of arms at [1]. Currently unable to add further details for crown or further details to sceptor due to lack of high-quality images of the coat of arms.
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Der Hilfskreuzer LEOPARD, früherer britischer Handelsdampfer YARROWDALE