Südöstliches Mittelgebirge

Koordinaten: 47° 15′ N, 11° 28′ O

Reliefkarte: Tirol
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Südöstliches Mittelgebirge
Blick bei Innsbruck südwärts: Talgrund bei Innsbruck, Blick südwärts, darüber die typische Talschulter des Südöstlichen Mittelgebirgs (Siedlungsraum bis ca. 1000 m), darüber die Berge der (Tuxer) Voralpen (Wald- und Almregion), hinten fern die ersten Gipfel der „eigentlichen“ Alpen (Tuxer „Alpen“, heute Teil der Zillertaler Alpen)
Blick auf beinahe das gesamte Mittelgebirge um den Inntalboden zwischen Wipptal und Hall, mittig links das Südöstliche Mittelgebirge

Das Südöstliche Mittelgebirge ist die Talterrasse des Unterinntals bei Innsbruck und Hall in Tirol. Es stellt jenen Teil des Tiroler Mittelgebirges dar, der am Fuß von Patscherkofel und Glungezer liegt. Es bildet auch einen Planungsverband des Landes Tirol.

Geographie

Das südöstliche Mittelgebirge ist die Hangschulter der Tuxer Alpen zwischen dem Wipptal im Westen und dem Voldertal im Osten und erstreckt sich mit einer Breite von rund 2 Kilometer auf etwa 15 Kilometer Länge. Es liegt im Höhenbereich von rund 800 bis 1000 m, damit rund 250 bis 450 m über dem Inntal. Die Terrassencharakteristik setzt sich auch nach Süden ins Wipptal bis Ellbögen fort. Westlich des Wipptals schließt das Westliche Mittelgebirge an, während östlich die Talschulter mit der Gnadenwalder Terrasse als Teil des Nördlichen Mittelgebirges die Talseite wechselt.[1]

Die Terrasse ist von einem lebhaften Kleinrelief mit etlichen Hügeln und Mulden mit Mooren und Seen geprägt, das eiszeitlicher Herkunft ist (Inngletscher).[2]

Gemeinden

Im südöstlichen Mittelgebirge liegen[1] Vill, Igls (beide heute Stadtteile von Innsbruck), etwas in das Wipptal zurückversetzt Patsch,[3] und Lans, Sistrans, Aldrans, etwas unterhalb Ampass, sowie Rinn und Tulfes. Die Gemeinden des südöstlichen Mittelgebirges (mit Ausnahme der Innsbrucker Stadtteile) bilden heute auch einen Planungsverband des Landes, Entwicklungsregionen für die regionale Raumordnung.[4] Dieser hat 12.792 Einwohner (Stand 1. Jänner 2022)[5] und eine Fläche von 79,1 km², davon 30,9 % Dauersiedlungsraum. Aufgrund der Nähe zur Landeshauptstadt ist die Bevölkerung stark gewachsen, seit 1961 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt.[6] Zusammen mit Innsbruck und den anderen Umlandorten kooperieren die Gemeinden im Verband Innsbruck und Umgebung.

Wirtschaft und Verkehr

Die breite Terrasse bietet gute Bedingungen für die Landwirtschaft, die meisten Bewohner sind allerdings Auspendler nach Innsbruck. Der Tourismus hat an Bedeutung verloren, während die Zahl der Nächtigungen im Winter in den Jahren 1971 bis 2013 zwischen 75.000 und 150.000 pro Jahr schwankte, ging sie im Sommer von knapp 260.000 im Jahr 1981 auf gut 100.000 im Jahr 2013 zurück.[6] Heute dient die Gegend, etwa mit dem Lanser See oder den Schi- und Wandergebieten am Patscherkofel (Patscherkofelbahn) und am Glungezer (Glungezerbahn), in erster Linie als Naherholungsgebiet für den Raum Innsbruck.

Über das südöstliche Mittelgebirge führte die mittelalterliche Salzstraße von Hall nach Matrei und weiter zum Brenner. Ähnlich sollte auch die 1939 geplante Reichsautobahn zum Brenner verlaufen.[7] Das Gebiet ist heute durch mehrere Landesstraßen (L 9 Mittelgebirgsstraße, L 32 Aldranser Straße, L 33 Patscher Straße und L 38 Ellbögener Straße) erschlossen. Aldrans, Lans und Igls sind durch die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn an das Innsbrucker Straßenbahnnetz angebunden.

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Mittelgebirge
(um 1898–1905, Detail aus Franzisco-Josephinischer Landesaufnahme, Blatt 29-47 Innsbruck; Talboden grau, Terrassenland lindgrün)

Literatur

  • Michael Unterwurzacher (Hrsg.): Im Reich des Patscherkofel. Sagen und Fakten rund um Innsbrucks Hausberg und das Südöstliche Mittelgebirge. Norderstedt 2009 (BoD, 2013, ISBN 978-384824026-5; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    1. Sagen rund um Patscherkofel und Südöstliches Mittelgebirge. S. 15–59;
    2. Die Natur als Lebens und Kulturgrundlage rund um den Patscherkofel. S. 61–93;
    3. Dominik Markl: Vor- und Frühgeschichte der Patscherkofelregion und des Südöstlichen Mittelgebirges bei Innsbruck. S. 95–121 (pdf, dominik-markl.at);
    4. Evelyn Rupprechter: Das Südöstliche Mittelgebirge in Mittelalter und Neuzeit. S. 123–147;
    5. Anita Thaler: Abriss der Tourismusentwicklung. S. 149 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu Mittelgebirge (Tiroler Mittelgebirge) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  2. Günter Krewedl: Die Vegetation von Naßstandorten im Inntal zwischen Telfs und Wörgl Grundlagen für den Schutz bedrohter Lebensräume. (= Berichte des Naturwissenschaftlich-Medizinischen Vereins in Innsbruck, Supplementum 9), Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1992, Kapitel 2.4.2.6 Südliche Terrasse Telfs–Volders, S. 14 ff (zobodat.at [PDF], dort S. 24 f).
  3. Siehe etwa diese Ansicht von Patsch taleinwärts (Bild der Wikimedia)
  4. Regionale Raumordnung, Tiroler Landesregierung, Abteilung Landesentwicklung und Zukunftsstrategie
  5. Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2022 (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  6. a b Land Tirol: Regionsprofil Südöstliches Mittelgebirge – Statistik 2014 (PDF; 1,1 MB)
  7. Bernd Kreuzer: Der Bau der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich. In: Das Autobahnnetz in Österreich. 30 Jahre ASFINAG. Wien 2012, S. 11–120. (PDF; 7,6 MB (Memento des Originals vom 1. Januar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asfinag.at)

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Patscherkofel aus dem Höttinger Graben.jpg
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Der Patscherkofel aus dem Höttinger Graben (Innsbruck)
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Blick von der Hinterhornalm auf Innsbruck, Hall in Tirol, Absam und die Stubaier Alpen
Innsbruck - 29-47 - Mittelgebirge um Innsbruck.jpg
3rd Military Mapping Survey of Austria-Hungary - Innsbruck; detail: Southeast of Innsbruck