Sächsisches Eisenbahnmuseum

Sächsisches Eisenbahnmuseum

Fahrzeugparade an einem der beiden Ringschuppen
Daten
OrtChemnitz
Art
Eisenbahnmuseum
Eröffnung1992
Leitung
Sächsisches Eisenbahnmuseum e. V.
Website
ISILDE-MUS-959719

Das Sächsische Eisenbahnmuseum ist ein Museum für historische Eisenbahnfahrzeuge in Chemnitz. Es befindet sich auf dem Gelände des früheren Bahnbetriebswerkes Chemnitz-Hilbersdorf. Seit der 4. Sächsischen Landesausstellung 2020 tritt es gemeinsam mit dem Technikmuseum Seilablaufanlage unter dem Titel „Schauplatz Eisenbahn“ auf.

Geschichte

Bahnbetriebswerk

Das Bahnbetriebswerk Chemnitz-Hilbersdorf war eine der letzten großen Einsatzstellen für Lokomotiven der Baureihe 58. Auch im Jahre 1967 zählte der Bestand noch 30 Maschinen. In den 1970er Jahren wurden sie dann von Lokomotiven der Baureihe 50 verdrängt. Bis in die 1960er Jahre war es auch eine der bedeutendsten Dienststellen für die Baureihe 38.2. Auch die Museumslok 38 205 war während ihrer gesamten Betriebszeit als Museumslok von 1979 bis 1998 hier stationiert und ist seit 1998 im hiesigen Lokschuppen untergebracht. Sie gehört heute dem DB-Museum Nürnberg und steht hier als Leihgabe. Eine Zeit lang stand ein Kauf der Lok und eine Wiederinbetriebnahme im Raum, der jedoch im Jahr 2006 abgelehnt wurde.

Das Bahnbetriebswerk war bis zur Abstellung der letzten Dampflokomotiven im Jahr 1988 für deren Wartung und Instandhaltung zuständig.

Museum

Das Sächsische Eisenbahnmuseum liegt auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes für Güterzuglokomotiven auf dem Bahnhof Chemnitz-Hilbersdorf.

Nach der Schließung des Bahnbetriebswerkes im Jahr 1992 übernahm der Verein Sächsisches Eisenbahnmuseum die vorhandenen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude. Das Museum verfügt über zwei 26-ständige Ringlokschuppen mit 20-m-Drehscheiben. Dazu kommen noch eine Bekohlungsanlage mit Hochbunker und Besandungsanlagen, Wasserkräne, eine funktionsfähige Achssenke sowie die weitere Einrichtungen eines funktionsfähigen Bahnbetriebswerkes für Dampflokomotiven.

Das Museum war Schauplatz von zwei Unfällen von Lokomotiven der Baureihe 23.10. Im Jahre 2002 verunfallte hier die Lok 23 1097, die seit 2007 wieder betriebsfähig ist. Am 18. August 2017 verunfallte die Lok 23 1019 im Bahnbetriebswerk Chemnitz und ist seither abgestellt.

In der Ausstellung wird die Entwicklung der Eisenbahn in Sachsen und besonders in der Region Chemnitz dargestellt. Neben einem umfangreichen Bestand an Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven verfügt das Museum auch über eine umfangreiche Sammlung betriebsfähiger Feldbahnfahrzeuge.

Für den Fernsehfilm Go West – Freiheit um jeden Preis aus dem Jahr 2010 dienten die Außenanlagen des Museums als Kulisse für einen tschechischen Güterbahnhof.

An der 4. Sächsischen Landesausstellung im Jahr 2020 nahm das Sächsische Eisenbahnmuseum gemeinsam mit dem Technikmuseum Seilablaufanlage – Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf als Schauplatz Eisenbahn teil.[1]

Ausstellungsstücke

Viele der ausgestellten Lokomotiven sind Leihgaben von Privatpersonen, des Verkehrsmuseums Dresden oder des Verkehrsmuseums Nürnberg. 2009 umfasste der Bestand 18 Dampflokomotiven, 16 Diesellokomotiven und drei Elektrolokomotiven sowie 40 Personen- und Güterwagen. So zeigt das Museum unter anderem die Dampfloks 38 205, 43 001, 75 515 und 86 001, die Diesellokomotiven V 180 141, 219 003, V 60 1001 sowie die Elektroloks 254 059 und E 44 045. Als Sonderfahrzeug gehört zum Museumsbestand auch ein Tatra 141 mit Culemeyer-Straßenroller.

Die Betriebserlaubnis der vereinseigenen 50 3648 lief im Frühjahr des Jahres 2009 aus, die Lokomotive wurde daraufhin bis November 2015 wieder betriebsfähig aufgearbeitet und steht seitdem wieder für Sonderfahrten zur Verfügung.

Ende August jeden Jahres findet ein großes Heizhausfest mit Lokparade statt.

Feldbahn im Sächsischen Eisenbahnmuseum

Lageplan der Feldbahn im Sächsischen Eisenbahnmuseum

Im Jahr 1992 wurde die Feldbahngruppe im Sächsischen Eisenbahnmuseum gegründet, mit dem Ziel die frühere Bedeutung der Feldbahnen in Sachsen zu demonstrieren. Auf den Brachflächen östlich des Eisenbahnmuseums, auf denen sich teilweise Lagerflächen befanden, entstand ein Feldbahnnetz in 600-mm-Spurweite mit Bahnhof, Lokschuppen und Werkstatt.

Als 1996 genug gesammeltes Gleismaterial aus Beständen größtenteils umliegender Feldbahnen zur Verfügung stand, wurde der Gleisbau begonnen. Der Bau des Museumsbahnhofes begann im Januar 1997, am 3. Januar 1998 erfolgte die Grundsteinlegung des Lokschuppens.

Aus Finanzgründen ging der Verein 1999 an das Sächsische Eisenbahnmuseum über. Durch Anmietung einer benachbarten Schlosserei wurde das Areal 2002 um einige Ausstellungsräume erweitert. Am 25. November 2005 wurde die Hälfte der heutigen Strecke eingeweiht. Bis 2006 gewann die Feldbahn weiter an Länge. Der restliche Teil der Strecke wurde am 8. April 2006 eingeweiht.

Fahrzeuge der Feldbahn[2]
TypHerstellerFabriknummerBaujahrHerkunftBemerkungen
LKM Ns 1LKM Babelsberg2474461957Ziegelei Chemnitz-Rottluffbetriebsfähig
LKM Ns 1LKM Babelsberg2471541954Ziegelei Forbergebetriebsfähig
LKM Ns 2fLKM Babelsberg2484921954Ziegelei Chemnitz-Rottluffbetriebsfähig
LKM Ns 2fLKM Babelsberg2488191956Ziegelei Chemnitz-Rottluffnicht betriebsfähig
LKM Ns 2fLKM Babelsberg2485051955Ziegelei Chemnitz-Rottluffnicht betriebsfähig
LKM Ns 2fLKM Babelsberg2485121955Ziegelei Oberlungwitzbetriebsfähig
LKM Ns 3dLKM Babelsberg2492731960Ziegeleiwerk Erfurt-Gisperslebenbetriebsfähig
BN15RČKD Prag63-0041963Ziegelei Forbergenicht betriebsfähig
BN15RČKD Prag90151960Ziegelei Bielatalnicht betriebsfähig
BN30RČKD Prag400961961Pfannensteinwerk Liebertwolkwitzbetriebsfähig
BND30ČKD Prag24311956Feldbahnmuseum Hildesheimbetriebsfähig
EL 105Arnold Jung LokomotivfabrikZiegelei Grechwitzbetriebsfähig
EL 110Arnold Jung Lokomotivfabrik124211955Granitbruch Füssel, Laußnitznicht betriebsfähig
DG 10 IVHenschel & SohnD11721935Ziegelei Nordhausengeplante Aufarbeitung
MD2Orenstein & Koppel97741939Ziegelei Großröhrsdorfbetriebsfähig
15/18 PSGmeinder22011938privatbetriebsfähig
OME 117 FDeutz AG138691935Feldbahnmuseum Oekovenbetriebsfähig
SchienenkuliEigenbauZiegelei Großröhrsdorfgeplante Aufarbeitung
LEW EL 9LEW HennigsdorfFluss- und Schwerspatwerk Klingenthal/Brunndöbrabetriebsfähig
LEW EL 9LEW Hennigsdorf115851968Schaubergwerk Schneckenstein, Tannenbergsthal
Dampflok B-Kuppler SpuntereiHanomag93321923in Aufarbeitung
Brigade-DampflokHartmann43001919Zuckerfabrik MosambikAusstellungslok

Dazu verfügt die Feldbahn über vier Personenwagen, diverse Kipploren, eine Kalklore, zwei Langholztransporter, zwei Handwagen und einen Unkrautsprengwagen.

Siehe auch

Literatur

  • Egon Kretzschmar: Die Bahnbetriebswerke in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2003, ISBN 3-9808250-8-6.
  • Eisenbahn-Kurier. Baureihe 35.10.
  • Die Baureihe 58. Preußische G 12 – Kraftpaket für Güterzüge (= Stars der Schiene. Folge 13). DVD-Video. VGB, RioGrande-Video, Fürstenfeldbruck 2004, ISBN 3-89580-673-0. – Siehe auch Folge 56.

Weblinks

Commons: Sächsisches Eisenbahnmuseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange übergab heute Förderbescheid für das Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf zur Ausgestaltung als Schauplatz Eisenbahn im Rahmen der 4. Sächsischen Landesausstellung. In: medienservice.sachsen.de. Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, 18. Januar 2018, abgerufen am 12. August 2018.
  2. Fahrzeuge der Feldbahn im Sächsischen Eisenbahnmuseum (Memento vom 28. Juni 2007 im Internet Archive); die aktuelle Version ist abrufbar über feldbahn-chemnitz.de, abgerufen am 12. August 2018 (Link in der linken Spalte unter „Fahrzeuge“).

Koordinaten: 50° 51′ 41,6″ N, 12° 58′ 4,1″ O

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Der VT 18.16 (ab 1970: Baureihe 175, Bauart Görlitz) ist ein dieselhydraulischer Schnelltriebzug (SVT) der ehemaligen Deutschen Reichsbahn.
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Kesselwagen mit Untergestell der Verbandsbauart, verladen auf einem Culemeyer-Straßenroller
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V 60 1120 museumsgerecht aufgearbeitet im Eisenbahnmuseum Chemnitz Hilbersdorf