Rundblättriger Steinbrech

Rundblättriger Steinbrech
Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia)

Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung:Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie:Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Gattung:Steinbrech (Saxifraga)
Art:Rundblättriger Steinbrech
Wissenschaftlicher Name
Saxifraga rotundifolia
L.

Der Rundblättrige Steinbrech (Saxifraga rotundifolia) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) innerhalb Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Sanikel (Sanicula europaea) heißt er auch Bergsanikel oder Alpensanikel (früher[1] auch Weißer Sanikel).

Beschreibung

Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia)

Der Rundblättrige Steinbrech wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern. Die Grundblätter sind in Rosetten angeordnet und sind rundlich-nierenförmig, eingeschnitten gezähnt und bis zu 5 cm breit. Die Form ist hierbei rundlich bis nierenförmig mit einem herzförmigen Grund.

Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Der Rundblättrige Steinbrech ist reichblühend. Die Blüten stehen in einem lockeren rispigen Blütenstand an lang gestielten, drüsenhaarigen Ästchen. Die Blätter des Blütenstandes werden nach obenhin rasch kleiner. Die Kelchblätter sind breit lanzettlich und spitz. Die Kronblätter sind bis 10 mm lang und weiß mit in der oberen Hälfte roten bzw. in der unteren Hälfte gelben Punkten (Honigmale für die Blütenbesucher).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von erfolgte durch Carl von Linné.

Es gibt von Saxifraga rotundifolia etwa zwei Unterarten:

  • Saxifraga rotundifolia subsp. chrysospleniifolia(Boiss.) D.A.Webb; sie kommt nur auf den Balkanhalbinsel und in der Ägäis vor
  • Saxifraga rotundifoliaL. subsp. rotundifolia

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet umfasst die Gebirge Mittel- und Südeuropas, von Mittelspanien und den Pyrenäen über die französischen Mittelgebirge, die Alpen, den Apennin und die Balkanhalbinsel bis Rumänien und zum Kaukasus.

Der Rundblättrige Steinbrech bevorzugt schattige und feuchte Standorte in Höhenlagen zwischen 600 und 2500 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern an der Oberen Biber-Alpe nordöstlich von Warth bis zu 2000 Metern Meereshöhe auf.[3] Er wächst an Bachufern, in Hochstaudenfluren, in Blockfluren und in Bergmischwäldern. Er ist eine Charakterart der Ordnung Adenostyletalia.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]

Besonderheiten

Im Gegensatz zu anderen Steinbrecharten braucht er keinen Verdunstungs- oder Windschutz, da er in niedriger Höhe bzw. feuchten Gebieten wächst.

Heilwirkung

Er wurde in der Volksheilkunde bei Erkrankungen der Lunge angewendet und heißt deshalb manchmal in der Schweiz noch Lungechrut.

Literatur

  • Xaver Finkenzeller: Alpenblumen: erkennen & bestimmen, München 2002, ISBN 3-576-11482-3
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band IV, Teil 2 A, 3. Auflage, Seite 190–192. Blackwell Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5

Einzelnachweise

  1. Heinrich Marzell: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. (unter Mitwirkung von Wilhelm Wissmann und Wolfgang Pfeifer): Band I–V, Leipzig, Stuttgart und Wiesbaden 1943–1979, Band III (ab Spalte 481) und IV hrsg. von Heinz Paul, Band V (Registerband) 1958 mit Wilhelm Wissmann; Neudruck Köln 2000. ISBN 3-88059-982-3, Band V, S. 144.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 492.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 649.
  4. Saxifraga rotundifolia L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. April 2021.

Weblinks

Commons: Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia)

Fundort: Dachsteinplateau, Österreich