Rueland Frueauf der Jüngere

„Sauhatz“ (Wildschweinjagd)

Rueland Frueauf der Jüngere (* um 1470 in Salzburg oder Passau; † 1547 in ebenda) war ein Maler am Übergang von der Gotik zur Renaissance und Ratsherr in Passau.

Leben

Frueauf war ein Sohn Rueland Frueauf des Alteren, der aus Salzburg stammte und vermutlich seit 1471 in Passau tätig war.[1] Ein frühes Werk ist das Kreuzigungsbild von 1496, welches noch der Gotik verpflichtet ist. Eine Serie von 1499 hingegen ist von der niederländischen Malerei beeinflusst. In Urkunden findet sich der Namenszusatz der Jüngere erstmalig im Jahr 1505. Sein Vater wurde aber bereits seit 1498 als der Ältere bezeichnet. Er hatte mindestens noch zwei weitere Brüder.

Wolfgang Maria Schmid schrieb über ihn:

„Schon 1498 wirkt neben dem älteren Rueland Frueauf dessen gleichnamiger Sohn, der bald nach 1470 geboren fein muß. Vom jüngeren R. Frueauf stammen die Bilder der Johannis- und Leopoldlegende 1501, dann eine Kreuzigung in Klosterneuburg und das Bild des hl. Leopold 1508 ebendort. […] Nahe stehen ihm noch die Tafeln einer Wolfganglegende im Germ. Museum in Nürnberg, und nodi manches wird ihm zuzuschreiben sein, da er als Passauer Ratsherr noch 1545 lebte.“[2]

Schmid setzte den Maler mit dem „Meister R. F. von Klosterneuburg“ gleich. Fast alle erhaltenen Werke befinden sich im Museum des Stifts Klosterneuburg. Der „Meister Rueland von Klosterneuburg“ wurde zunächst als Wolfgang Rueland angenommen, später als „Meister R. F. der Wiener Galerie“ identifiziert (Rueland Frueauf d. A.) und letztlich wurden diese Werke aufgrund stilistischer Unterschiede dem Jüngeren zugeschrieben. In Form und Farbgebung weisen die Werke von Vater und Sohn Gemeinsamkeiten auf, die Bilder Frueauf des Jüngeren zeigen jedoch in der Landschafts- und Architekturdarstellung deutliche Unterschiede. Seine stimmungsbetonte Darstellung hat ihr Vorbild in den Niederlanden, seine Art, eher kleinere menschliche Figuren in eine größere Naturszene einzubetten, führt auf den sogenannten Donaustil hin.

Frueauf d. J. war mit Dorothea (geborene Blüml, oder Bluemel), einer Schwester des Baumeisters Georg Blüml verheiratet, wodurch er sich das Passauer Bürgerrecht erwarb.[3]

Werke (Auswahl)

Ausritt des Hl. Leopold

Zu seinen bekanntesten Werken, zugleich eines der bedeutendsten des frühen 16. Jahrhunderts, gehört der so genannte Leopoldzyklus. Eine Serie von vier Bildern, die ursprünglich vermutlich die Flügel eines Altars bildeten. Anlass für die Schaffung des Werkes war die Translationsfeier des Markgrafen, die am 15. Februar 1506 in festlicher Form begangen wurde.

In der Sammlung des Stifts Klosterneuburg befand sich eine Folge von 12 Tafeln, die in 3 Zyklen zu je 4 Bildern angeordnet waren:

  1. Passionsbilder
  2. Darstellungen aus der Johanneslegende
  3. Szenen aus der Geschichte der Gründung des Klosters (Leopoldslegende)

Diese waren mit dem Monogramm R. F. versehen, die Gefangennahme des Täufers trug die Bezeichnung „Rueland“ und beim 3. Zyklus war die Jahreszahl 1501 angegeben. Ebenfalls in Klosterneuburg war ein großes Bildnis, das Leopold den Heiligen zeigte und das gleiche Monogramm sowie als Datierung 1507 aufwies, es befand sich in der Privatkapelle des Prälaten.[4]

Ausstellungen (Auswahl)

  • Der Heilige Leopold, Landesfürst und Staatssymbol Niederösterreichische Landesausstellung im Stift Klosterneuburg vom 30. März bis 3. November 1985[5]

Literatur

Weblinks

Commons: Rueland Frueauf der Jüngere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Grete Ring: Frueauf, Rueland d. Ä. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 532–534 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Wolfgang Maria Schmid: Passau. Mit 126 Abbildungen. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 90 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Fragment einer Grabplatte mit den Grabinschriften für Dorothea Frueauf, geb. Bluemel, und Barbara Peugl, geb. Frueauf (Nr. 765). Christine Steininger: I 67: Stadt Passau (2006) Nr. 308. urn:nbn:de:0238-di067m010k0030807 (inschriften.net).
  4. Grete Ring: Frueauf, Rueland d. J. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 534–535 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Floridus Röhrig, Gottfried Stangler: Der Heilige Leopold: Landesfürst und Staatssymbol: Stift Klosterneuburg, 30. März – 3. November 1985. 1. Auflage. Wien 1985, ISBN 3-900464-22-7 (Mit Abbildungen der Rueland Frueauf dem Jüngeren zugeschriebenen Werke).

Auf dieser Seite verwendete Medien