Rudolf Zenker

Das Grab von Rudolf Zenker und seiner Ehefrau Gabriele geborene Hess auf dem Waldfriedhof München

Rudolf Zenker (* 24. Februar 1903 in München; † 18. Januar 1984 ebenda) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer. Er führte in Deutschland die erste Herztransplantation durch.

Leben

Als Sohn des bekannten Münchner Augenarztes Heinrich Zenker studierte Zenker Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Zürich. Er war Schüler von Ferdinand Sauerbruch und Martin Kirschner.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1934 Mitglied der SA und 1937 Mitglied der NSDAP. Ebenso trat er dem NS-Ärztebund, dem NS-Lehrerbund, dem NS-Dozentenbund und dem NS-Fliegerkorps bei.[1] 1938 habilitierte er sich bei Kirschner an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 1943 wurde er apl. Professor in Heidelberg und chirurgischer Chefarzt in den Städtischen Krankenanstalten Mannheim. Zu dieser Zeit entstand seine Neubearbeitung von Martin Kirschners Werk Die Eingriffe in der Bauchhöhle.

1951 berief ihn die Philipps-Universität Marburg als Ordinarius für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik.[1] Dort führte er am 19. Februar 1958 die erste erfolgreiche Operation am offenen Herzen in Deutschland unter Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine durch. Im selben Jahr wechselte er in seine Heimatstadt München als Nachfolger von Emil Karl Frey auf den Lehrstuhl der LMU. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1973 war er Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik. Für die Operationen am offenen Herzen bereitete Zenker ein Mitarbeiterteam vor. Unter Zenkers Leitung wurde in Zusammenarbeit mit Werner Klinner in München am 13. Februar 1969 die erste Herztransplantation Deutschlands an einem 36-jährigen Patienten durchgeführt, wobei dieser nicht aufgrund mangelnder Biokompatibilität, sondern infolge einer Vorschädigung des Spenderherzens nur 27 Stunden überlebte.

Handschriftliche Nachricht von Rudolf Zenker auf einem selbst verfassten medizinischen Fachartikel

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern legte Zenker besonderen Wert auf die Förderung der Spezialisierung der Chirurgie. So wurden in seiner Ära in München die Herz- und Thoraxchirurgie, Urologie (unter Leitung von Egbert Schmiedt), Anästhesiologie und Experimentelle Chirurgie zu eigenständigen Lehrstühlen erhoben. Er suchte nach Lösungen von immunologischen Problemen der Transplantationschirurgie. 1973 wurde er Herausgeber der Fachzeitschrift Chirurgie der Gegenwart.

Mitgliedschaften

Ehrungen

Literatur

  • Hans Georg Borst (Hg.): Rudolf Zenker (1903–1984) zum 100. Geburtstag. Germering 2004.
  • Hans-Jürgen Peiper: Die Zenker-Schule. (Ansprache anlässlich der Feierstunde zum 68. Geburtstag von Prof. Dr. med. Horst Hamelmann am 26. Mai 1992 in Würzburg) In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 11, 1993, S. 371–387.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 692.

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Handschriftlicher Kommentar von Rudolf Zenker zu einem selbst verfaßten Artikel. Abfotografiert vom Original.
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Das Grab des deutschen Chirurgen Rudolf Zenker und seiner Ehefrau Gebriele geborene Hess und seines Schwiegervaters, des Augenarztes Carl von Hess mit Ehefrau Nanny geborene Schönherr auf dem Waldfriedhof München.