Rudolf Schulte im Hofe

Rudolf Schulte im Hofe (* 9. Januar 1865 in Ückendorf (heute Gelsenkirchen); † 18. Februar 1928 in Berlin) war ein deutscher Maler und Grafiker der Münchner Schule.

Leben

Der auf dem Hofgut 'Schulte im Hofe' geborene Künstler war Schüler bei Ludwig Schmid-Reutte, Gabriel von Hackl und Ludwig von Löfftz. Er war vor allem gefragt für seine Porträts von Persönlichkeiten seiner Zeit wie Gustav von Schmoller, Adolf von Menzel und Tonio Bödiker oder Damen der Gesellschaft wie Gräfin von Dohna oder Gertrud Troplowitz; außerdem erlangte er Bekanntheit durch seine Kinderbilder. Sein Porträt des früheren Charlottenburger Bürgermeisters Kurt Schustehrus hängt im Berliner Rathaus; weitere Werke befinden sich in der Nationalgalerie Berlin, im Landesmuseum Sonnenburg und in der Hamburger Kunsthalle.

1907 erhielt Schulte im Hofe auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille. 1908 stellte er in der Kunsthalle Bremen aus („Sonderausstellung der Vereinigung nordwestdeutscher Künstler“). Anlässlich seines Todes im Jahr 1928 erfolgte im Westfälischen Provinzialmuseum in Münster eine Gedächtnisausstellung. Im Städtischen Kunstmuseum Villa Obernier in Bonn entstand nach einer Schenkung seiner Witwe auf Betreiben von Arthur Spiethoff um 1938 ein „Schulte-im-Hofe-Zimmer“ mit mehreren Porträts aus der Zeit zwischen 1905 und 1912, unter anderem des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg und einem der selteneren Landschaftsbilder.

Schulte im Hofe amtierte zeitweise als Vorsitzender des Vereins Berliner Künstler und war Professor sowie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Er gilt als Erfinder des lithografischen Verfahrens der Steinradierung.

Von 1893 bis zu seinem Tod war er mit Karoline geb. Keil (1861–1943) verheiratet. Sein Grab befindet sich auf dem katholischen Altstadtfriedhof von Gelsenkirchen; der Marktplatz im heutigen Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf wurde nach ihm benannt.

Werke

Der Nachlass Rudolf Schulte im Hofes befindet sich im Stadtarchiv Gelsenkirchen[1] und im Kunstmuseum Gelsenkirchen. Bilder und Zeichnungen können dort in Auswahl recherchiert werden.[2]

Quellen

  • Korrespondenz mit bildenden Künstlern, Schriftstellern, Verlegern, Industriellen und Politikern im Archiv „Bildende Kunst“ der Berliner Akademie der Künste.

Literatur

  • Eduard Schulte: Geschlecht und Scholle des Malers Rudolf Schulte im Hofe. Coppenrath-Verlag, Münster 1928.
  • Schulte im Hofe, Rudolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 325 (biblos.pk.edu.pl).
  • Arthur Spiethoff: Rudolf Schulte im Hofe. Ein westfälischer Maler. Rede gehalten bei der Eröffnung der Rudolf-Schulte-im-Hofe-Gedächtnis-Ausstellung im Landesmuseum der Provinz Westfalen zu Münster am 11. November 1928. In: Westfalen, 14. Jahrgang 1928, S. 69–76.
  • Rudolf Schulte im Hofe (1865 Gelsenkirchen - 1928 Berlin) aus Anlass seines 100. Geburtstages. Gemälde, Zeichnungen, Graphik. (Katalog zur Gedächtnisausstellung 1965 im Heimatmuseum Gelsenkirchen) Gelsenkirchen 1965.
  • Margarethe Jochimsen et al.: Städtisches Museum 'Villa Obernier'. Stiftung eines Bonner Bürgers. (Ausstellungskatalog) Verein August-Macke-Haus e.V., Bonn 1995, S. 95. (= Schriftenreihe des Vereins August-Macke-Haus e.V., Nr. 17.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachlass Rudolf Schulte im Hofe. Bearb. von Christian Friedrichs.Institut für Stadtgeschichte. Gelsenkirchen, 2016
  2. Sammlung. Kunstmuseum Gelsenkirchen