Rudolf Oeser (Politiker)

Rudolf Oeser
Traueranzeige der Reichsbahn-Gesellschaft

Carl Gustav Rudolf Oeser (* 13. November 1858 in Coswig; † 3. Juni 1926 in Berlin[1]) war ein deutscher Journalist und Politiker (Deutsche Volkspartei (Deutsches Kaiserreich), Fortschrittliche Volkspartei, später DDP).

Leben und Beruf

Rudolf Oeser wurde als Sohn eines Segeltuchfabrikanten geboren. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Nationalökonomie in Berlin, nahm anschließend eine journalistische Tätigkeit auf und war seit 1890 Chefredakteur bei der Ulmer Zeitung. Er wurde 1892 Mitarbeiter der politischen Abteilung der Frankfurter Zeitung und bearbeitete dort von 1897 bis 1917 als Redakteur wirtschaftspolitische Themen. Im Anschluss war er Hauptschriftleiter und Direktor der Ostsee-Zeitung in Stettin.

Nach dem Ersten Weltkrieg war Oeser vom 25. März 1919 bis zum 21. April 1921 preußischer Minister für öffentliche Arbeiten und damit auch für das Eisenbahnwesen in Preußen zuständig.[2] Er gehörte den von den Ministerpräsidenten Paul Hirsch und Otto Braun geführten Staatsregierungen an. Hier war er maßgeblich an der Gründung der Deutschen Reichsbahn beteiligt.

Seit 1921 war er Landeshauptmann der preußischen Provinz Sachsen, bevor er am 22. November 1922 als Reichsinnenminister in die von Reichskanzler Wilhelm Cuno geführte Regierung eintrat. Vom 13. August 1923 bis zum 11. Oktober 1924 war er Reichsverkehrsminister[3] in den Kabinetten der Reichskanzler Gustav Stresemann und Wilhelm Marx. Anschließend übernahm er die Leitung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft als Generaldirektor bis zu seinem Tod. Sein Nachfolger in dieser Funktion war Julius Dorpmüller.

Parteizugehörigkeit

Oeser gehörte zunächst der auf Süddeutschland beschränkten Deutschen Volkspartei an, für die er ab 1907 im Reichstag ein Mandat hatte. Nach der linksliberalen Fusion 1910 war er Mitglied und bis 1912 Reichstagsabgeordneter der Fortschrittlichen Volkspartei. In der Zeit der Weimarer Republik war er Mitglied der DDP.

Abgeordnetenmandate

Oeser war von 1902 bis 1919 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und gehörte von 1907 bis 1912 dem Reichstag an. Von 1919 bis 1924 war er Mitglied des Preußischen Landtags.

Grab von Carl Gustav Rudolf Oeser auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main

Ehrungen

Oeser ist auf dem Frankfurter Hauptfriedhof neben seiner ersten Frau Emma beerdigt worden. Nach Rudolf Oeser ist seit 1928 die Oeserstraße in Frankfurt-Nied benannt.

Literatur

  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, Nr. 1652.
  • Martin Vogt: Oeser, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 458–460 (Digitalisat).
  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 2). Zweiter Band: M–Z. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1, S. 105.
  • Baumann: Oeser zum Gedächtnis / Rudolf Oeser † 3. Juni 1926. In: Verkehrstechnische Woche, 20. Jahrgang, Heft 23 (9. Juni 1926), S. 276–277.
  • W.: Generaldirektor Oeser †. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen, 66. Jahrgang, Nr. 23 (10. Juni 1926), S. 609–610, 623–624.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Sonder-Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 10. Juni 1926 [ohne Seitenzählung].
  2. Zitat aus den Sitzungsprotokolle des Preußischen Staatsministeriums, Band 11-1 (PDF; 2,6 MB); er war Nachfolger von Wilhelm Hoff
  3. Reichsbahndirektion in Mainz (Hg.): Sonder-Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 10. Juni 1926 [ohne Seitenzählung].

Auf dieser Seite verwendete Medien

Oeser Traueranzeige.jpg
Autor/Urheber: Reinhard Dietrich, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Traueranzeige für den verstorbenen Präsidenten der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, Rudolf Oeser
Oeser Rudolf a.jpg
Autor/Urheber: Evergreen68, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grab des ersten Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn, Carl Gustav Rudolf Oeser (1858-1926), auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main
Rudolf Oeser LCCN2014716798.jpg
Title: Rudolf Oeser Abstract/medium: 1 negative : glass ; 5 x 7 in. or smaller.
Wappen Deutsches Reich (Weimarer Republik).svg
Autor/Urheber: David Liuzzo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wappen des Deutschen Reiches in der Frühzeit der Weimarer Republik. Eingeführt mit der

Bekanntmachung betreffend das Reichswappen und den Reichsadler vom 11. November 1919.

»Auf Grund eines Beschlusses der Reichsregierung gebe ich hiermit bekannt, daß das Reichswappen auf goldgelben Grunde den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewendet, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe.

Wird der Reichsadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben, wie beim Adler im Reichswappen, zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet.

Die im Reichsministerium des Innern verwahrten Muster sind für die heraldische Gestaltung des Reichswappens maßgebend. Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.


Berlin, den 11. November 1919.

Der Reichspräsident
Ebert

Der Reichsminister des Innern
Koch«

Quelle: http://www.documentarchiv.de/wr/rwappen.html


1928 wurde dieses Wappen durch das neue Reichswappen von Tobias Schwab abgelöst, das Theodor Heuss im Februar 1950 auch als Bundeswappen verkündete: Reichs- bzw. Bundeswappen