Rudolf Hermanns

„Maler Hermanns“ (ganz rechts) als Mitglied im Kunstverein Hannover bei dessen 71. Ausstellungs-Eröffnung;
Fotodruck nach einer Gruppenbild-Aufnahme von Ernst August Fischer, 1903

Rudolf Hermanns (bis 1879 Friedrich August Rudolf Behrens; geboren 17. April 1860 in Celle; gestorben 10. Juli 1935 in Hannover) war ein deutscher Schauspieler und Maler[1] und insbesondere Landschaftsmaler.[2]

Biografie

Ölgemälde Heidelandschaft von 1909, heute im Bomann-Museum in Celle
Landstraße im Herbst (um 1910)

Hermanns wurde als Sohn der Schauspielerin Clara Behrens (1840–?) und des Opernsängers Joseph Hermanns (1818–1897) geboren. Der Vater feierte als Opernsänger v. a. in den USA Erfolge. Er wuchs bei seinen Großeltern zunächst in Celle und später in Hannover auf und besuchte hier das Realgymnasium.

1878 begann er den Beruf des Schauspielers zu erlernen. Nebenberuflich fertigte er mehr als acht Jahre lang für die Berliner Firma A.W. Faber unter anderem Menükarten mit Zeichnungen und Aquarellen an. Er wandte sich dann ganz der Malerei zu, ohne eine besondere Ausbildung zu erhalten, er blieb bewusst Autodidakt und verließ sich nur auf sein großes Talent. Hermanns orientierte sich an seinen Vorbildern, den Malern Eduard Hildebrandt und Hans von Bartels.

Vervielfältigte Zeichnung Neues Rathaus in Hannover;
Zweifarbdruck, Illustrirte Zeitung Nr. 3538 vom 20. April 1911

1888 trat Hermanns als Schauspieler im Sommertheater in Celle auf.[1] Anschließend siedelte er als freischaffender Künstler nach München um. Hier fand er aber keinen Anschluss und kehrte vier Jahre später wieder nach Celle zurück. 1898 zog er nach Hannover um. Er gründete hier eine relativ gutgehende Mal- und Zeichenschule. Bekannt wurde Hermanns erst, als der Herzog von Cumberland zwei Bilder von ihm erwarb. Danach erhielt er auch öffentliche Aufträge und seine wirtschaftliche Lage besserte sich. Auch Hermann Löns gehörte zu seinen Bewunderern und lobte 1899 eine seiner Ausstellungen.

Zwischen 1911 und 1918 schuf Hermanns zahlreiche Illustrationen für Westermanns Monatshefte und die Leipziger Illustrierte Zeitung.[1]

Arbeiten

Die Norddeutsche Tiefebene und hier insbesondere die Lüneburger Heide war die Landschaft, die von ihm bevorzugt gemalt wurde. Ihn faszinierte die von Menschen weitgehend unberührte und unzerstörte Landschaft. Hermanns fertigte Bleistiftzeichnungen mit Motiven der Heide im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, und Stadtbilder, unter anderem aus Paris und Hannover. Außerdem gibt es von ihm zahlreiche Aquarelle, die er sehr flächig anlegte. Später wandte er sich auch der Ölmalerei zu. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden einige Nordseemotive.

Hermanns reiste viel. Unter anderem nach England, Schottland, Italien und Griechenland. Er fertigte zunächst Skizzen an, aus denen später im Atelier die Gemälde entstanden. Paris zog ihn aber besonders an. Hier hielt er das Straßenleben in vielen Zeichnungen fest. In seiner Autobiografie schrieb er 1918

Troz Krieg und Kriegsgeschrei muss ich aber doch gestehen, dass ich Paris die tiefsten Anregungen für meine Entwicklung zu danken habe.

Ausstellungen

  • 1906 Berlin, Große Kunstausstellung
  • 1907 in Düsseldorf
  • 1912 in Hannover
  • 1898/99 zeigte die Galerie Schulte in Berlin, Köln und Düsseldorf größere Kollektionen seiner Arbeit.

Werke in Museen und Sammlungen

Hermanns Arbeiten finden sich im

Literatur

  • Klaus Homann: Maler sehen die Lüneburger Heide. Albert-König-Museum, Unterlüß 2008, ISBN 978-3-927399-39-6.

Weblinks

Commons: Rudolf Hermanns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c RWLE Möller: Hermanns, Rudolf, in ders.: Celle-Lexikon, S. 94
  2. o. V.: Hermanns, Rudolf in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 13. November 2008, zuletzt abgerufen am 20. August 2021

Auf dieser Seite verwendete Medien

1903 Ernst August Fischer Fotodruck Eröffnung der 71. Ausstellung des Hannoverschen Kunstvereins.jpg
Gruppenbild als Innenaufnahme von 1903 durch den

Phot. Fischer, Hannover

eventuell Paul Fischer, höchstwahrscheinlich aber Ernst August Fischer. Die Fotografie ist untertitelt

„Von der Eröffnung 71. Ausstellung des Hannoverschen Künstlervereins: Die Mitglieder des Vorstands und der Hängekommision“

mit den abgebildeten Herren (von links nach rechts):

  1. dem Bildhauer Eduard Taeger;
  2. dem Landesdirektor der Provinz Hannover Carl Hugo Müller;
  3. dem Maler Professor Ernst Jordan;
  4. dem Direktor des Städischen Gaswerkes Leonhard Körting;
  5. dem Maler Paul Koken;
  6. dem Buchhändler und Geschäftsführer Theodor Schulze;
  7. dem Maler Heinrich Müller-Wachenfeld;
  8. Hannovers Stadtdirektor Heinrich Tramm;
  9. dem Maler Fritz Brauer;
  10. dem Zivilingenieur und Schatzmeister des Vereins Friedrich Osann sowie
  11. dem Landschaftsmaler Rudolf Hermanns.
...
1911-04-20 Illustrirte Zeitung S. 0035 S. 03 Neues Rathaus in Hannover, von Rudolf Hermanns, Culemannstraße, Maschpark, Niedersächsisches Landesmuseum.jpg
Seite 3 der Illustrirten Zeitung Nummer 3538 vom 20. April 1911 mit einem von zwei Zierbändern flankierten nahezu ganzseitigem Zweifarb-Druck einer Zeichnung von Rudolf Hermanns, untertitelt

Neues Rathaus in Hannover.“

Der Maler und Gründer einer Mal- und Zeichenschule in Hannover skizzierte eine durch viel Publikum belebte Szenerie, gesehen vom Standpunkt der Leineufer an der in Verbindung mit der Anlage des Maschparks 1910 angelegten Culemannstraße, auf der bereits ein - offenes - Automobil zu sehen ist. Der Blick geht vorbei an dem erst später (1913) eingeweihten Neuen Rathaus über den Maschpark in Richtung des im Hintergrund zu sehenden Provinzialmuseums oder Museum der Provinz Hannover, dem heutigen Niedersächsischen Landesmuseum. Das Blatt hat die Maße circa DIN A3, wurde nach dem Scan elektronisch optisch etwas überarbeitet und an den Seitenrändern beschnitten, um unterhalb der Maximalgröße von 100 Megabit je hochgeladener Datei zu bleiben, jedoch als digitale Schenkung an alle Menschen in höchstmöglicher Qualität angeboten werden zu können. Das gesamte originale Heft wurde am 9. Dezember 2014 der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek, Herrn Direktor Georg Ruppelt als Schenkung dargeboten, nachdem es zuvor jedoch noch vollständig digitalisiert und - Zug um Zug - vollumfänglich über Commons für alle Menschen verfügbar gemacht werden soll. Die Schenkung soll das Original in die richtigen, "in gute Hände" bringen und die gegenseitige Kooperation weiter ausbauen. Dank an Stephan Mielke vom hannoverschen Guelphen Kabinett Antiquariat für die Unterstützung in Form eines riesigen Preisnachlasses, dank an den Freundeskreis Hannover für die Zurverfügungstellung des DIN A3-Scanners und die stete Unterstützung zum Ausbau von Wikipedia, und Dank auch an die vielen ungenannten zum Wohle der Allgemeinheit Mitwirkenden, auch die Helferinnen und Helfer in und um das Wikipedia-Büro Hannover ...