Rudolf Bergander

Rudolf Bergander (* 22. Mai 1909 in Meißen; † 10. April 1970 in Dresden) war ein deutscher Maler und Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Leben

Die Grabstätte von Rudolf Bergander und Ursula Bergander auf dem Heidefriedhof

Bergander absolvierte ab 1923 eine Ausbildung zum Porzellanmaler und arbeitete in der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen. Von 1928 bis 1932 studierte er an der Akademie für Bildende Künste Dresden bei Richard Müller und als Meisterschüler bei Otto Dix. Seit 1928 war er Mitglied der KPD, ab 1929 Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender Künstler. Von 1933 bis 1940 lebte er als freischaffender Künstler in Meißen. Am 12. September 1939 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. Januar 1940 aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.937.004).[1][2]

Er war u. a. 1940 auf der Ausstellung des Dresdner Künstlerbunds „Erste Ausstellung Kriegsjahr 1940“ in Dresden und 1940 und 1941 auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen in München mit zwei Bildern vertreten, die der Nazi-Ideologie gerecht wurde, 1940 mit dem Ölgemälde "Trommel und Fahne".[3] Bis 1945 war Bergander Kartenzeichner bei der Wehrmacht.

Nach dem Krieg trat Bergander 1946 der SED bei. 1947 wurde er Mitglied der Dresdner Künstlergemeinschaft „Das Ufer“. Bis zur Tätigkeitsaufnahme als Dozent für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden 1949 war Bergander freischaffend tätig. Er war von 1949 bis 1973 auf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten. 1951 wurde er zum Professor berufen. Im selben Jahr unternahm er eine Studienreise nach Bulgarien. 1955/56 begab er sich zu Studienzwecken nach Italien. Von 1952 bis 1958 und 1964/65 war er Rektor der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Seit 1961 war er Mitglied und ständiger Sekretär für bildende Kunst der Deutschen Akademie der Künste.

Bergander ist gemeinsam mit seiner Frau, der Frauenärztin Ursula Bergander, auf dem Heidefriedhof in Dresden bestattet.[4]

Einzelausstellungen (Auswahl)

Werke in Museen und öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

  • Altenburg (Thüringen), Lindenau-Museum (Geschwister Walcha, Ölgemälde, 1936)[5]
  • Berlin, Nationalgalerie (u. a.: Schneeballschlacht / Im Schnee, Ölgemälde; 1960)[5]
  • Berlin, Kupferstichkabinett (Sitzende Frau, Kreidezeichnung, 1931)[5]
  • Chemnitz, Museum Gunzenhauser (Unsere Trümmerfrauen, Ölgemälde, 1955)
  • Chemnitz, Städtische Kunstsammlung (Frühlingstag, Ölgemälde, 1963)[5]
  • Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister (u. a.: Hausfriedenskomitee, Ölgemälde, 1959)[5]
  • Dresden, Sammlung der Hochschule für Verkehrswesen Friedrich List (Bildnis des ehemaligen Rektors der Hochschule für Verkehrswesen Prof. Rehbein, Ölgemälde)[5]
  • Erfurt, Angermuseum (Blick auf Meißen, Ölgemälde, 1940)[5]
  • Frankfurt (Oder), Museum Junge Kunst (u. a.: Trümmerfrauen, Ölgemälde, 1954)[5]
  • Gera, Kunstsammlung Gera, Otto-Dix-Haus (Trümmerfrau, Zeichnung mit Graphit und Kohle, 1954)[5]
  • Halle (Saale), Staatliche Galerie Moritzburg (u. a.: Gudrun, Ölgemälde, 1933)[6]
  • Schwerin, Staatliches Museum Schwerin (Schularbeiten, Ölgemälde, 1962)[5]

Ehrungen (Auswahl)

Literatur

  • Lothar Lang: Die Bildlyrik des Rudolf Bergander. In: Die Weltbühne, Berlin, 15. Jahrgang, Heft 6, Februar 1960
  • Erhard Frommhold: Wegbereiter: 25 Künstler der DDR. Verlag der Kunst, Dresden, 1976
  • Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 63 ff.
  • Artur Dänhardt: Rudolf Bergander. Maler und Werk. Verlag der Kunst, Dresden 1978.
  • Friedrich Möbius: Rudolf Berganders „Hausfriedenskomitee“ und das Problem der künstlerischen Qualität. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe), 9. Jahrgang, 1959/60, Heft 3, S. 289–300.
  • Waltraut Schumann (Hrsg.): Rudolf Bergander. Handzeichnungen. Aquarelle. Druckgrafik. Akademie der Künste der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1978.
  • Monika Spiller: Bergander, Rudolf. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 9, Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-22749-3, S. 324 f.
  • Bergander, Karl. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 177 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Rudolf Bergander. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 173–175.
  • Anke Scharnhorst, Bernd-Rainer BarthBergander, Rudolf. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Rudolf Bergander: Begegnungen mit Menschen. Verlag der Kunst, Dresden, 1959 (Zwinger-Bücher)
  • Walter Heese: Farbige Gemäldewiedergaben Rudolf Bergander. E A Seemann Verlag Leipzig, 1961
  • Werner Klemke et al.: Rudolf Bergander. Malerei, Zeichnungen, Grafik. Berlin, Deutsche Akademie der Künste, 1969
  • Lothar Lang: Malerei und Graphik in der DDR. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1983; S. 13ff. und weitere

Weblinks

Commons: Rudolf Bergander – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/2471657
  2. Harry Waibel: Diener vieler Herren: Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. ?.
  3. http://www.gdk-research.de/r
  4. Ursula Bergander - Stadtwiki Dresden. Abgerufen am 10. August 2020.
  5. a b c d e f g h i j Bildindex der Kunst & Architektur
  6. http://www.zeit-geschichten.de/visuals/Laudatio_Goeseke.pdf

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Dresden Heidefriedhof Bergander.JPG
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Grab des Malers Rudolf Bergander und seiner Frau Ursula Bergander (Ärztin) auf dem Heidefriedhof in Dresden