Rußschattenkolibri

Rußschattenkolibri

Rußschattenkolibri

Systematik
Klasse:Vögel (Aves)
Ordnung:Seglervögel (Apodiformes)
Familie:Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie:Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung:Threnetes
Art:Rußschattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Threnetes niger
(Linnaeus, 1758)

Der Rußschattenkolibri (Threnetes niger) oder Mohreneremit ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich über Teile der Länder Französisch-Guayana und Brasilien erstreckt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der Rußschattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 10 bis 12 cm, wobei der gebogene Schnabel ca. 2,7 bis 2,9 cm ausmacht. Der Unterschnabel ist bleigrau mit einer schwarzen Spitze. Die Oberseite des Männchens und die Brust schillern grün. Die Kehle ist schwarz, die Unterseite einheitlich bräunlich grau mit einigen helleren Tönungen. Das Weibchen hat kürzere Flügel und einen kürzeren Schwanz. Außerdem ist der Schnabel etwas mehr gebogen als beim Männchen. Die Färbung an der Kehle hebt sich weniger ab, als dies beim Männchen der Fall ist. Brust und Bauch weisen eine schimmernde Tönung auf, die teils über die ganze Unterseite zu sehen ist. Juvenile Rußschattenkolibris haben ockerfarbene Säume an den Oberseitenfedern und helle Flecken an den Schwungfedern.[1]

Verhalten

Über sein Verhalten ist nicht viel bekannt. Es wird vermutet, dass er sich ähnlich wie der Orangekehl-Schattenkolibri verhält. Zu den bevorzugten Pflanzen, die er anfliegt, zählen Helikonien und Monotagma.[1]

Lautäußerungen

Über ihren Gesang ist nichts bekannt. Frühere Publikationen zu ihrem Ruf stammen vom Orangekehl-Schattenkolibri (Threnetes leucurus (Linnaeus, 1766)), dem er früher als Unterart zugeordnet wurde.[1]

Unterarten

Es sind zwei Unterarten bekannt:[2]

  • Threnetes niger niger (Linnaeus, 1758)[3] – die Nominatform kommt in Französisch-Guayana und dem Nordosten Brasiliens vor.
  • Threnetes niger loehkeniGrantsau, 1969[4] ist im Nordosten Brasiliens nördlich des Amazonas im Bundesstaat Pará verbreitet.

Die genaue Systematik dieser Art erfordert aber weitere Forschungen, da der Status von T. n. loehkeni in der Wissenschaft umstritten ist.[5] Lange galt auch der Orangekehl-Schattenkolibri als weitere Unterart, doch hat das South American Classification Committee eine Abspaltung in zwei Arten beschlossen.[6]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Carl von Linné beschrieb den Rußschattenkolibri unter dem Namen Trochilus niger. Das Typusexemplar stammte laut Erstbeschreibung von den Westindischen Inseln.[3] Erst 1852 führte John Gould die Gattung Threnetes ein.[7][A 1] Dieser Name leitet sich vom griechischen θρηνητης, θρηνος, θρεομαιthrēnētēs, thrēnos, threomai für „Trauernder, klagen, kreischen“ ab.[8] Der Artname niger ist das lateinische Wort für „schwarz, dunkel“.[9] Loehkeni ehrt Wilhelm Löhken (1925–1992), einen Freund von Grantsau, der mit jenem auf Sammelexpeditionen war.[10]

Literatur

  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 1, Lieferung 4. Taylor and Francis, London 1856 (biodiversitylibrary.org).
  • Rolf Grantsau: Uma nova especie de Threnetes (Aves, Trochilidae). In: Papéis Avulsos de Zoologia, Museu de Zoologia da Universidade de São Paulo. Band 22, Nr. 23, 1969, S. 245–247.
  • Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 10. Auflage. Band 1. Imprensis Direct Laurentii Salvii, Stockholm 1758 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
  • Christoph Hinkelmann, Guy Maxwell Kirwan, Peter Boesman: Barbthroat (Threnetes niger). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • Fabio Schunck, André C. De Luca, Vítor de Queiroz Piacentini, Marco Antônio Rego, Bruno Rennó, Aline H. Corrêa: Avifauna of two localities in the south of Amapá, Brazil, with comments on the distribution and taxonomy of some species. In: Revista Brasileira de Ornitologia. Band 19, Nr. 2, 2011, S. 93–112 (researchgate.net [PDF; 5,5 MB]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Alexandre Aleixo, Fabíola Poletto, Maria de Fátima Cunha Lima, Eduardo Portes, Leonardo de Sousa Miranda: Notes on the Vertebrates of northern Pará, Brazil: a forgotten part of the Guianan Region, II. Avifauna. In: Boletim do Museu Paraense Emílio Goeldi – Ciências Naturais. Band 6, Nr. 1, 2011, S. 11–65 (researchgate.net [PDF; 2,0 MB]).

Weblinks

Commons: Rußschattenkolibri (Threnetes niger) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Christoph Hinkelmann u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. a b Carl von Linné, S. 121.
  4. Rolf Grantsau, S. 247.
  5. Alexandre Aleixo, S. 19–20.
  6. Proposal (77) to South American Classification Committee: Split Threnetes leucurus from Threnetes niger
  7. John Gould (1852), S. 95f.
  8. James A. Jobling, S. 385.
  9. James A. Jobling, S. 270.
  10. James A. Jobling, S. 229.

Anmerkungen

  1. Laut Frederick Herschel Waterhouse S. 55 erschienen die Tafel 13 und 15 als Teil der Lieferung 4 aus dem Jahre 1852. Hier ordnete Gould den Orangekehl-Schattenkolibri (Threnetes leucurus (Linnaeus, 1766)) und Threnetes antoniae (Bourcier &Mulsant, 1852), ein Synonym für den Rußschattenkolibri (Threnetes niger) der Gattung zu.

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Glaucis antoniae = Threnetes niger niger[1]