Rosenhügel (Wien)

Rosenhügel

Blick vom höchsten Punkt des Rosenhügels Richtung Maurer Wald

Höhe258 m ü. A.
LageWien, Österreich
GebirgeWienerwald
Dominanz1,1 km → Maurer Wald
Schartenhöhe13 m ↓ Speisinger Straße
Koordinaten48° 9′ 31″ N, 16° 17′ 3″ O
Rosenhügel (Wien) (Wien)
Rosenhügel (Wien) (Wien)
pd4

Der Rosenhügel ist eine 258 m hohe Anhöhe im Südwesten von Wien.

Geographie

Der Rosenhügel liegt am westlichen Rand des Wiener Becken nahe dem Wienerwald. Im Norden schließen der Küniglberg und die Anhöhe der Gloriette im Schlosspark Schönbrunn an. Im Süden, getrennt durch den Rosenberggraben, liegt der Steinberg. Der westliche und zentrale Teil des Rosenhügels ist von der geologischen Stufe Sarmatium geprägt, während der südöstliche Abhang zur jüngeren geologischen Stufe Pannonium gezählt wird.[1]

Die nördlichen und westlichen Teile der Anhöhe gehören zum 13. Gemeindebezirk Hietzing, der östliche Teil zum 12. Gemeindebezirk Meidling und der südliche Teil zum 23. Gemeindebezirk Liesing. Der Hietzinger Teil des Rosenhügels liegt in den Bezirksteilen Rosenberg und Speising, der Meidlinger Teil im Bezirksteil Hetzendorf und der Liesinger Teil in den Bezirksteilen Mauer und Atzgersdorf. Die Grenzen der drei Wiener Gemeindebezirke treffen am Platz Am Rosenhügel in 241 m Höhe zusammen. Der höchste Punkt des Rosenhügels befindet sich südwestlich davon in der Nähe der Kreuzung der Rosenhügelstraße mit der Bertégasse.

Geschichte

Der Rosenhügel hat seinen Namen von ausgedehnten Rosenkulturen, die sich früher an dieser Stelle befanden. Die Verbauung des Hügels ging mit dessen stückchenweise erfolgter Eingemeindung zu Wien einher. Zuerst fiel 1892 der Norden mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Hetzendorf und Speising an Wien. 1908 folgte die kleine Katastralgemeinde Rosenberg und schließlich 1938 mit Atzgersdorf und Mauer die letzten bis dahin bei Niederösterreich verbliebenen Teile.

Der Rosenhügel spielt in der Geschichte des Rundfunks in Österreich eine wichtige Rolle. Hier befand sich der am 30. Jänner 1926 in Betrieb genommene (drei 85 m hohe Maste aufweisende) Großsender Wien-Rosenhügel der RAVAG,[2] der mit Eröffnung des Großsenders Wien-Bisamberg am 28. Mai 1933 wieder eingestellt[3] und ab 1965 schließlich abgetragen wurde.[4]

Am Osthang des Rosenhügels von der Tullnertalgasse über die Atzgersdorfer Straße Richtung Südwestfriedhof verläuft unterirdisch die Trasse einer ehemaligen römischen Wasserleitung zum Legionslager Vindobona. Mehrere Stücke dieser Leitung wurden gefunden und archäologisch untersucht.[5]

Siedlungen

Skulpturengruppe Ziegelschupferinnen in der Siedlung Rosenhügel

Besonders am Südhang ist das Wohngebiet am Rosenhügel durch Villen geprägt. Daneben bestehen Gemeindebauten und drei einheitlich angelegte Siedlungen aus den 1920er Jahren. Die Siedlung Rosenhügel ist eine der größten genossenschaftlichen Siedlungen Wiens. Sie liegt im Hetzendorfer Abschnitt des Rosenhügels, mit der Rosenhügelstraße als Hauptachse. Diese Reihenhaussiedlung entstand von 1921 bis 1927 nach Plänen der Architekten Emil Krause und Hugo Mayer im Zuge der Gartenstadtbewegung und war für Selbstversorger konzipiert.[6] Deutlich kleiner ist die Künstlersiedlung am Westhang. Dabei handelt es sich um eine von 1922 bis 1924 nach Plänen von Emil Krause errichtete genossenschaftliche Reihenhaussiedlung für mittellose Künstler, auf deren Ansprüche durch hohe Atelierfenster in den Obergeschoßen eingegangen wurde.[7] Seit 1921 bestehen im Süden die Kleingartenanlage Rosenberg mit 82 Parzellen[8] und seit 1924 im Südosten die Kleingartenanlage Rosenhügel mit 282 Parzellen.[9] Auch auf dem Gelände der ehemaligen Rosenhügel-Filmstudios entstanden bis Ende 2017 unter dem Namen Der Rosenhügel Eigentumswohnungen, ein Kindergarten sowie ein Supermarkt. Dabei handelt es sich um ein Stadtentwicklungsprojekt der Stadt Wien.[10] Am Ostabhang des Rosenhügels entstand 2019–2021 das Wohngebiet „Wildgarten“.[11]

Wichtige Bauwerke

Wasserbehälter Rosenhügel

Das große begrünte Areal des von 1870 bis 1873 erbauten Wasserbehälters Rosenhügel markiert den Endpunkt der I. Wiener Hochquellenwasserleitung, die den Rosenhügel über den Aquädukt Speising erreicht. Das Reservoir zählt zu den ältesten Bauwerken auf der Anhöhe.

Die filmgeschichtlich bedeutenden Rosenhügel-Filmstudios in Mauer wurden von 1919 bis 1923 von der Vita-Film errichtet. Zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung galten sie als größte und modernste Filmstudios Österreichs. Nördlich davon liegen mehrere Krankenhäuser. Das Neurologische Zentrum Rosenhügel nahm 1912 als Nathaniel Freiherr von Rothschild’sche Stiftung für Nervenkranke seinen Betrieb auf. Das noch weiter nördlich gelegene Orthopädisches Spital Speising der Vinzenz Gruppe wurde 1910 als Erziehungsanstalt der Schulbrüder eröffnet. Weitere Gesundheitseinrichtungen sind das Neurologische Rehabilitationszentrum Rosenhügel, das von 1998 bis 2002 nach Plänen des Architekten Franz Fehringer erbaut wurde und von der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen betrieben wird sowie das vom KWP betriebene Pensionisten-Wohnhaus Rosenberg.

Ebenfalls am Westhang befinden sich das 1978 eröffnete Hietzinger Bad und zwei Schulen: die 1990 eröffnete Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe und Tourismus Bergheidengasse und das Bundesinstitut für Gehörlosenbildung, das in einem 1980 erbauten Gebäude untergebracht ist. Im Osten, bereits an den Ausläufern des Rosenhügels, erstreckt sich mit dem Südwestfriedhof der flächenmäßig zweitgrößte Friedhof Wiens.

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Opll: Liesing: Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Jugend und Volk, Wien 1982, ISBN 3-7141-6217-8, S. 230.
  2. Der Großsender „Rosenhügel“. In: Radio Wien, Nr. 18/1926 (II. Jahrgang), Doppelnummer zur Eröffnung des Großsenders, 1. Februar 1926, S. 657–681. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/raw
  3. Neues von Radio-Wien. Eröffnungsprogramm des Großsenders Bisamberg. In: Radio Wien, Nr. 32/1933 (IX. Jahrgang), 5. Mai 1933, S. 1. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/raw
  4. Rundfunksender in Österreich. Der Sender Wien-Rosenhügel. In: wabweb.net, 12. Oktober 2010, abgerufen am 6. März 2013.
  5. Heinz Gerstbach: Die Römische Wasserleitung durch Hietzing nach Vindobona. Siedlungen zur Römerzeit im Bezirk Hietzing und römische Straßen in seiner Umgebung. In: Fenster in die Vergangenheit. Lokalgeschichtliche Schriftenreihe des 13. Wiener Gemeindebezirkes – Hietzing. Ausgabe 10. Hrsg. Bezirksmuseum Hietzing, Wien 2022. ISSN 1560-7461 (falsche ISSN), ZDB-ID 2285373-X. S. 38, 40.
  6. Dehio-Handbuch Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 153.
  7. Dehio-Handbuch Wien. X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 234.
  8. Vereinsdetails Rosenberg, abgerufen am 1. Oktober 2021
  9. Vereinsdetails Rosenhügel, abgerufen am 1. Oktober 2021
  10. "Stadtentwicklungsprojekt Rosenhügel (Memento desOriginals vom 7. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at" Stadt Wien/wien.gv.at (abgerufen am 15. November 2016)
  11. Webauftritt Wildgarten, abgerufen am 1. Oktober 2021

Auf dieser Seite verwendete Medien

2008.05.21.NeuropsychiatrischeAbteilungKinderJugendlicheBehindertenzentrum.Hietzing.Vienna3.JPG
Neurologisches Krankenhaus Rosenhügel, Abteilung Kinder Jugendliche Behindertenzentrum; Hietzing, Wien, Riedelgasse 5; Architekten: Rupert Falkner und Anton Schweighofer, 1971 - 1974;
Wasserbehälter Rosenhügel Haupteingang 02.jpg
Autor/Urheber: Funke, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Anlage Rosenhügel (1. Wiener Hochquellenleitung)
Austria Vienna relief location map.jpg
Autor/Urheber: NordNordWest, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Positionskarte von Wien

Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 48.33 N
  • S: 48.11 N
  • W: 16.17 O
  • O: 16.59 O
GuentherZ 2007-03-15 2738 Wien12 Wundtgasse Denkmal.jpg
Dieses Foto zeigt das im digitalen Kulturgüterverzeichnis der Gemeinde Wien (Österreich) unter der Nummer 78363 (commons, de) aufgeführte Objekt.