Rolf Weigand

Rolf Weigand (* 8. Juni 1984 in Karl-Marx-Stadt) ist ein deutscher Ingenieur für Keramik, Glas- und Baustofftechnik und Politiker (AfD). Seit dem 1. Januar 2018 ist er Mitglied des Sächsischen Landtages (MdL).

Leben und beruflicher Werdegang

Rolf Weigand studierte von Oktober 2003 bis September 2008 Keramik, Glas- und Baustofftechnik an der TU Bergakademie Freiberg. Seine Diplomarbeit hatte das Thema „Lebensdauerverlängerung von Feuerfestmaterial für die Glasindustrie“. Von 2008 bis 2021 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Glas am Institut für Keramik, Glas- und Baustofftechnik der TU Bergakademie Freiberg beschäftigt und wurde im Juni 2013 an der gleichen Hochschule mit der Dissertation „Standzeitverlängerung von Feuerfestmaterial in direktem Glasschmelzkontakt“ promoviert. Von 2015 bis 2016 schloss sich ein berufsbegleitendes Fernstudium an der Universität Jena an, welches Weigand als Patentingenieur abschloss.

Daneben ist Weigand Geschäftsführer eines Unternehmens, das aus der TU Bergakademie Freiberg ausgegründet wurde.

2008 wurde er mit dem Theodor-Haase-Preis des MORE Freiberg, 2014 mit dem Adolf-Dietzel-Industriepreis der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft und 2015 mit dem Förderpreis Richard Hartmann des Industrieverein Sachsen 1828 e.V. ausgezeichnet.

Weigand lebt in Großschirma, ist evangelisch, verheiratet und Vater von drei Kindern.

Politik

Weigand ist seit 2013 Mitglied der Alternative für Deutschland und seit 2017 im Vorstand des Kreisverbandes AfD Mittelsachsen und der Jungen Alternative Sachsen. Er ist außerdem Pressesprecher seines Kreisverbandes.[1] Am 1. Januar 2018 trat er sein Mandat im Sächsischen Landtag als Nachfolger für Detlev Spangenberg, der als Mitglied der 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages im Dezember 2017 sein Mandat als Landtagsabgeordneter niederlegte, an. Er ist bildungs- und wissenschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Bei der Bürgermeisterwahl in Großschirma am 17. Juni 2018 kandidierte er erfolglos gegen Amtsinhaber Volkmar Schreiter (FDP).[2] Seit August 2019 ist Weigand zweiter Stellvertretender Bürgermeister von Großschirma.[3]

Zur Landtagswahl in Sachsen 2019 trat er für die AfD auf Listenplatz 8 an.[4] Seine Kandidatenrede beschreibt die Taz als „einen Rausch, als er [die Wahl] die ‚größte Rettungsaktion für Sachsen und unser Vaterland‘ beschwor“.[5] Er gewann als Direktkandidat den Wahlkreis Mittelsachsen 2 und ist damit einer der 15 Wahlkreisabgeordneten der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag.[6]

Bei den Landratswahlen in Sachsen 2022 war Weigand der Kandidat der AfD im Landkreis Mittelsachsen. Mit 28,7 % der Stimmen im ersten Wahlgang und 24,1 % im zweiten Wahlgang wurde er jedoch nicht gewählt.[7]

Kontroversen

Überspitzung von Ausländerkriminalität

In einem Interview mit dem MDR stellte sich heraus, dass Weigand in seinen Pressemitteilungen Themen wie Ausländerkriminalität gern überzeichnet. Konkret ließ er bei der Veröffentlichung der Ergebnisse seiner Kleinen Anfrage zum Thema „sexualisierte Gewalt im Sport“ 44 von 45 nachgewiesenen Konstellation, bei welchen zu Teilen einhundertprozent Deutsche die Tatdverdächtigen waren, gänzlich unerwähnt. Ähnlich verhielt er sich auch bei einer Anfrage zu Gewaltdelikten am Freibergerbahnhof, welche ergab, dass alle Tatverdächteigen Deutsche waren.[8]

„Vorsicht! Genderwahn im Stundenplan“-Kampagne

Des Weiteren zeichnet sich Weigand durch ein Interesse an dem Thema vermeintlicher Frühsexualisierung von Kindern aus. So stellte er mit Fraktionsvorsitzendem Jörg Urban im Mai 2023 die Kampagne „Vorsicht! Genderwahn im Stundenplan“ der sächsischen Landtagsfraktion der AfD vor. Dabei sollten Eltern mit Plakatmotiven auf mobilen Anhängern, welche auf Schulwegen aufgestellt wurden, „wachgerüttelt werden“.[9]

Ziel der Kampagne bestand darin, sachsenweit Sexualkundeunterricht an Grundschulen zu verhindern, welcher nach Ansicht der Partei „Werbung für Transsexualität“ verbreite. Das Motiv der Plakate zeigte ein kleines Mädchen, welches einen Teddybär mit Plüschpenis in den Händen hält.[10]

Werke

  • Ein Beitrag zur Standzeitverlängerung von Feuerfestmaterial in direktem Glasschmelzkontakt. Freiberg 2013 (224 S., Freiberg, TU Bergakademie, Diss., 2013).

Einzelnachweise

  1. AfD blitzt in Roßwein ab. Abgerufen am 28. Juli 2019.
  2. Heike Hubricht: Wahlkrimi endet mit Sieg für Amtsinhaber. Freie Presse, 18. Juni 2018, abgerufen am 17. Juli 2018.
  3. Heike Hubricht: Großschirma: AfD-Mann ist zweiter Vize-Bürgermeister. Freie Presse, 29. August 2019, abgerufen am 20. September 2019.
  4. Die ersten 18 Kandidaten der AfD-Sachsen für die Landtagswahl 2019 aufgestellt. 5. März 2019, abgerufen am 28. Juli 2019 (deutsch).
  5. Michael Bartsch: AfD-Wahlparteitag in Sachsen: Extreme Erfolge. In: Die Tageszeitung: taz. 10. Februar 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 28. Juli 2019]).
  6. AfD siegt in der Region Freiberg. Freie Presse, 2. September 2019, abgerufen am 20. September 2019.
  7. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 22. Dezember 2022.
  8. mdr.de: AfD will eine Diskussion ohne Scheuklappen | MDR.DE. Abgerufen am 28. August 2023.
  9. Sachsen: AfD-Kampagne gegen angeblichen "Genderwahn" an Schulen | Freie Presse - Sachsen. Abgerufen am 28. August 2023.
  10. Maxi Kummer: Verstörende Teddy-Kampagne der AfD Sachsen. 19. Mai 2023, abgerufen am 28. August 2023 (deutsch).

Weblinks