Roberto Vittori

Roberto Vittori
Roberto Vittori
LandItalien Italien
OrganisationEuropaische Weltraumorganisation ESA
ausgewähltJuli 1998
Einsätze3 Raumflüge
Start des
ersten Raumflugs
25. April 2002
Landung des
letzten Raumflugs
1. Juni 2011
Zeit im Weltraum35d 12h 26min
ausgeschieden2016
Raumflüge

Roberto Vittori (* 15. Oktober 1964 in Viterbo, Italien) ist ein ehemaliger italienischer Astronaut und Testpilot sowie Kunstflieger der italienischen Luftstreitkräfte.

Militärische Laufbahn

Roberto Vittori ist Generale di Brigata Aerea (Brigadegeneral) der italienischen Luftstreitkräfte[1] und Mitglied der Kunstflugstaffel Frecce Tricolori.[2] Er schloss 1989 die italienische Accademia Aeronautica ab und wurde weiter in den USA ausgebildet. Er flog das Kampfflugzeug Tornado in den italienischen Luftstreitkräften, bevor er seinen Abschluss im Jahr 1995 an der United States Naval Test Pilot School auf der Naval Air Station Patuxent River, Maryland machte. Danach diente er am italienischen Testzentrum als Pilot zur Entwicklung des Eurofighters. Er hat über 2500[1] Flugstunden in mehr als vierzig verschiedenen Flugzeugen wie F-104 Starfighter, Panavia Tornado, McDonnell Douglas F/A-18, AMX, Dassault Mirage 2000, Aeritalia G 222 und Piaggio P.180 absolviert.[3]

Raumfahrerlaufbahn

Roberto Vittori wurde im Jahr 1998 von der italienischen Weltraumagentur ASI als Astronaut ausgewählt.[4]

Mission Marco Polo – Sojus TM-34/TM-33

Vom 25. April bis zum 5. Mai 2002 flog Roberto Vittori mit Sojus TM-34 zur Internationalen Raumstation (ISS) unter einer Vereinbarung zwischen der russischen Rosaviakosmos, der italienischen Raumfahrtbehörde ASI und der ESA.

Mission Eneide – Sojus TMA-6/TMA-5

Am 15. April 2005 flog Roberto Vittori ein zweites Mal zur ISS, diesmal mit Sojus TMA-6 und kam am 24. April in Sojus TMA-5 zur Erde zurück.

An Bord der Sojus-TMA-6 befand sich das Gemälde Single Mona Lisa (1:1) des deutsch-russischen Künstler George Pusenkoff. Roberto Vittori erstellte Fotos und Videos des Werks auf der Internationalen Raumstation und brachte das Werk wieder mit zurück zur Erde.[5]

Roberto Vittori war der erste Westeuropäer, der zweimal die ISS besucht hat.

Mission DAMA – STS-134

Roberto Vittori an Bord der Internationalen Raumstation im Modul Destiny am 19. Mai 2011 während der Mission STS-134.

Vittoris dritter Raumflug war die Mission STS-134 mit dem US-amerikanischen Space Shuttle.[6] Der Start zu dieser letzten Mission der Raumfähre Endeavour fand am 16. Mai 2011 statt, die Landung am 1. Juni 2011. Der Name der Mission ist eine Abkürzung für „DArk MAtter“ (engl. für „dunkle Materie“), in Anspielung auf den Alpha-Magnet-Spektrometer AMS-2, der die Hauptnutzlast der Mission war. Der Name wurde von einem Schüler gewählt.[7] Vittori war während der Mission für die Steuerung des Roboterarms des Space Shuttles zuständig, er trug daher die Bezeichnung AR-1. Er manövrierte den 7 Tonnen schweren AMS-2 aus der Nutzlast-Kammer des Shuttle, bis der Roboterarm der ISS, Canadarm2, diesen in die finale Position brachte. Außerdem überprüfte er den Hitzeschild des Space Shuttles im Orbit mit dem Arm auf Beschädigungen, ein Routineablauf zum sicheren Wiedereintritt in die Atmosphäre.[8]

Vittori war vor Paolo Nespoli auch der erste Westeuropäer, der dreimal zur ISS flog, und die letzte Person ohne amerikanische Staatsbürgerschaft, die mit dem Space Shuttle flog.[9]

Weitere Tätigkeiten für die ESA

Am 7. April 2022 gaben das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR und die ESA bekannt, dass Roberto Vittori in einem Simulator in Oberpfaffenhofen eine von einem Astronauten kontrollierte Landung auf dem Mond getestet habe. Der Versuchsaufbau soll bei der Entwicklung europäischer Kapazitäten helfen. Vittori steuerte dabei eine Kapsel, die an einem Roboterarm hing; dadurch sollen Bewegungen der Kapsel realistischer simuliert werden.[10][11]

Zusammenfassung

Nr.MissionFunktionFlugzeitraumFlugdauer
1Sojus TM-34/Sojus TM-33Bordingenieur25.04. – 05.05.20029d 21h 25m
2Sojus TMA-6/Sojus TMA-5Bordingenieur15. – 24.04.20059d 21h 22m
3STS-134Missionsspezialist16.05. – 01.06.201115d 17h 39m

Ehrungen

  • Orden der Fliegerischen Tapferkeit in Gold (Medaglia d'Oro al Valore Aeronautico), verliehen am 6. Dezember 2002 durch den italienischen Präsidenten Carlo Azeglio Ciampi.[12]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Roberto Vittori – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Domenico Russo: Spazio e aerospazio: conferenza del Generale Vittori ai frequentatori dell'Accademia Aeronautica. In: Aeronautica Militare. Ministero della Difesa, 3. Dezember 2020, abgerufen am 11. April 2022 (italienisch).
  2. MAKS 2005. In: ESA. Abgerufen am 17. November 2022.
  3. Roberto Vittori. In: www.esa.int. ESA, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  4. Roberto Vittori. In: asi.it. Agenzia Spaziale Italiana, abgerufen am 11. April 2022 (italienisch).
  5. David Galloway (Hrsg.): Mona Lisa Travels. Kerber, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-86678-070-5.
  6. NASA Assigns Crew for STS-134 Shuttle Mission, Change to STS-132. NASA, 11. August 2009, abgerufen am 12. August 2009 (englisch).
  7. DAMA Mission name and logo. In: www.esa.int. ESA, abgerufen am 17. April 2022 (englisch).
  8. Mission DAMA, Roberto Vittori. In: www.esa.int. ESA, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  9. IAF : Roberto VITTORI. In: www.iafastro.org. International Astronautical Federation, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  10. DLR – Moon landing with DLR Robotic Motion Simulator. In: dlr.de. DLR, 7. April 2022, abgerufen am 9. April 2022 (englisch).
  11. ESA astronaut performs simulated polar Moon landing. In: esa.int. ESA, 7. April 2022, abgerufen am 9. April 2022 (englisch).
  12. Segretariato generale della Presidenza della Repubblica-Servizio sistemi informatici: Il Presidente Ciampi ha conferito Onorificenze e Medaglie in occasione della Festività della Madonna di Loreto, Patrona dell'Aeronautica Militare. In: quirinale.it. I Presidenti della Repubblica, abgerufen am 11. April 2022 (italienisch).
  13. Le onorificenze della Repubblica Italiana. In: quirinale.it. Presidenza della Repubblica, abgerufen am 11. April 2022 (italienisch).
  14. Small-Body Database Lookup. In: Solar System Dynamics. Jet Propulsion Laboratory (JPL), abgerufen am 12. April 2022 (englisch).

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European Space Agency astronaut Roberto Vittori, STS-134 mission specialist, floats through the Destiny laboratory of the International Space Station while space shuttle Endeavour remains docked with the station.
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Roberto Vittori is an ESA astronaut from Italy.
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Das Design des STS-134 Mannschaftsemblems unterstreicht die Forschung auf der Internationalen Raumstation (ISS), die sich der grundlegenden Physik des Universums widmet. Die Crew des Space Shuttles Endeavour wird bei dieser Mission das Alpha-Magnet-Spektrometer-Experiment installieren, ein Detektor von kosmischen Teilchen, der sich den ersten supraleitenden Magneten zu Nutze macht, der je ins All geflogen wird. Das Studieren von subatomaren Teilchen der kosmischen Hintergrundstrahlung und die Suche nach Antimaterie und Dunkler Materie werden den Wissenschaftlern helfen, die Entwicklung und die Eigenschaften unseres Universums besser zu verstehen. Die Gestalt des Emblems wurde vom internationalen Atomsymbol inspiriert und beschreibt das Atom mit umkreisenden Elektronen rund um den Kern. Der Ausbruch nahe dem Zentrum bezieht sich auf die Urknalltheorie und den Ursprung des Universums. Das Space Shuttle Endeavour und die ISS fliegen zusammen über den Rand der Erde in den Sonnenaufgang, der die Dämmerung eines neuen Zeitalters vom Verständnis des Wesens der Welt symbolisiert.