Robert Curjel

Robert Curjel (* 17. Dezember 1859 in St. Gallen; † 18. August 1925 in Emmetten) war ein deutscher Architekt. Mit Karl Moser führte er das überregional tätige Büro Curjel & Moser in Karlsruhe.

Leben und Wirken

Robert Curjel ist der Sohn von Hartwig Curjel und Julie (geb. Gutmann). Geboren als Däne kam Curjel 1869 aus dem schweizerischen St. Gallen nach Karlsruhe und wurde in den 1870er Jahren im Deutschen Reich eingebürgert. Er studierte an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Josef Durm, Heinrich Lang und Otto Warth sowie an der Technischen Hochschule München bei Friedrich von Thiersch. Danach arbeitete er zunächst in Wiesbaden, wo er Karl Moser kennenlernte. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Berlin, wo er bei Hans Grisebach tätig war, gründete er 1888 mit Moser in Karlsruhe die Architektengemeinschaft „Curjel & Moser“, die bis 1915 bestand. Ab 1916 arbeitete Robert Curjel für den Badischen Baubund.

Mit seiner Frau Marie Curjel (geb. Hermann) hatte er eine Tochter Gertrud (* 5. März 1893, † Februar 1943 im KZ Auschwitz, Mutter von Wolfgang Lüttke), sowie einen Sohn Hans (* 1. Mai 1896, † 3. Januar 1974, Kunsthistoriker, Dirigent, Regisseur, Theaterleiter und Publizist, der 1933 in die Schweiz emigrieren konnte.[1]). Marie Curjel, die ebenso wie er jüdischer Abstammung war, beging wegen der drohenden Deportation am 27. April 1940 in Karlsruhe Suizid.

Bauten (Auswahl)

Bankhaus Homburger
Pauluskirche in Bern
  • 1898–1901: Bankhaus Veit L. Homburger (spätere Südwestdeutsche Landesbank) in Karlsruhe, Karlstraße
  • 1898–1901: ev.-ref. Pauluskirche in Basel, Steinring
  • 1899–1900: Villa Langmatt für Jenny und Sidney W. Brown in Baden (Schweiz)
  • 1901–1902: Reichsbank-Nebenstelle in Bad Kreuznach, Mühlenstraße
  • 1901–1904: ev. Johanniskirche mit Pfarrhaus in Mannheim-Lindenhof
  • 1902–1905: ev.-ref. Pauluskirche in Bern
  • 1903–1904: Reichsbank-Stelle in Darmstadt, Kasinostraße
  • 1904–1905: Reichsbank-Stelle in Ludwigshafen am Rhein, Rheinuferstraße
  • 1904–1905: Wohnhaus Baumann in Baden (Schweiz), Mellingerstrasse
  • 1904–1906: Reichsbank-Nebenstelle in Lahr/Schwarzwald, Luisenstraße
  • 1905–1907: ev. Garnisonskirche mit Pfarrhaus (später gen. Petrus-Kirche) in Kiel-Wik, Weimarer Straße
  • 1905–1907: ev. Lutherkirche mit Pfarrhaus in Karlsruhe, Oststadt, Durlacher Allee
  • 1905–1908: Dienstgebäude des Evangelischen Oberkirchenrats in Karlsruhe, Blumenstraße[2]
  • 1906–1908: kath. Pfarrkirche St. Anton Zürich
  • 1906–1908: Reichsbank-Nebenstelle in Bruchsal, Amalienstraße
  • 1908–1909: Reichsbank-Nebenstelle in Pforzheim, Emilienstraße
  • 1908–1911: Fabrikantenvilla Hämmerle in Dornbirn, im Oberdorf
  • 1909: ev. Nicolaikirche in Frankfurt am Main, Rhönstraße
  • 1910–1911: Werksiedlung Stahlwerkstrasse in Schaffhausen
  • 1911–1913: Kaufhaus H. & C. Tietz in Karlsruhe, Kaiserstraße
  • 1912–1913: Bankgebäude der Allgemeinen Aargauischen Ersparniskasse in Aarau, Bahnhofstrasse
  • 1912–1913: Verwaltungsgebäude der Baugewerks-Berufsgenossenschaft in Karlsruhe, Gartenstr. 14–16
  • 1912–1914: kath. Pfarrkirche St. Josef Zürich
  • 1913: Verwaltungsgebäude der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Karlsruhe, Gartenstraße
  • 1914: Wohnhaus Bassermann in Mannheim, Oststadt, Bassermannstraße
  • 1914–1915: Ausstellungshalle und Konzerthaus in Karlsruhe, am Festplatz

Ehrungen

Literatur

  • Isabelle Rucki, Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz. 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998, S. 137.
  • Gerhard Kabierske: Curjel & Moser. Ein Karlsruher Architekturbüro der Jahrhundertwende. In: Archivnachrichten. Landesarchiv Baden-Württemberg, Nr. 45, September 2012, S. 18–19 (online).
  • Gerhard Kabierske u. a. (Hrsg.): Robert Curjel & Karl Moser – ein Karlsruher Architekturbüro auf dem Weg in die Moderne. Ausstellungskatalog Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau am Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe 2011.

Weblinks

Commons: Robert Curjel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ulrike Wendland: Hans Curjel. In: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler. Teil 1: A–K. Saur, München 1999, ISBN 3-598-11339-0, S. 107–111.
  2. Werner Oechslin, Sonja Hildebrand (Hrsg.): Karl Moser. Architektur für eine neue Zeit: 1880 bis 1936. gta, Zürich 2010, ISBN 978-3-85676-250-6, Band 2, S. 164.
  3. Gerhard Kabierske u. a. (Hrsg.): Robert Curjel & Karl Moser – ein Karlsruher Architekturbüro auf dem Weg in die Moderne. Karlsruhe 2011, S. 8.

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Bankhaus Veit L. Homburger in Karlsruhe, links Staatliche Münze Karlsruhe