Rimburger Mühlen

Rimburger Mühlen

Rimburger Mühle auf deutscher Seite
(c) Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de

Rimburger Mühle auf deutscher Seite

Lage und Geschichte
Rimburger Mühlen (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten50° 54′ 53″ N, 6° 5′ 16″ O
StandortDeutschland
Nordrhein-Westfalen
Kreis Heinsberg
Übach-Palenberg
GewässerWurm
Erbaut12.–13. Jahrhundert
Stillgelegtum 1945
Technik
NutzungÖl- und Mahlmühle
Mahlwerk2 Mahlgänge
Antrieb2 Wasserräder
Wasserradunterschlächtig

Die Rimburger Mühlen sind ehemalige Wassermühlen auf der deutschen und niederländischen Seite der Wurm mit unterschlächtigen Wasserrädern in der Stadt Übach-Palenberg im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg im Regierungsbezirk Köln.

Geographie

Die Rimburger Mühlen haben ihre Standorte auf der rechten und linken Seite der Wurm, an der Bruchhausener Straße, in der Nähe von Schloss Rimburg in der Stadt Übach-Palenberg. Die Standorthöhen der Mühlengebäude liegen bei 87 m über NHN[1]. Die Wurm ist hier Grenzfluss zwischen Deutschland und Niederlande. Oberhalb hatte die Nivelsteiner Mühle ihren Standort, unterhalb stand einst die Marienthaler Mühle.

Gewässer

Die Wurm versorgte auf einer Flusslänge von 53 km[2]zahlreiche Mühlen mit Wasser. Die Quelle der Wurm liegt südlich von Aachen bei 265 m über NHN, die Mündung in die Rur ist bei der Ortschaft Kempen in der Stadt Heinsberg bei 32 m über NHN. Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre wurde eine Wurmbegradigung durchgeführt. Der geschwungene, ab und an mäandrierende Flusslauf verschwand zu Gunsten einer einfachen Trassenführung. Die Flusslänge verkürzte sich und die Strömungsgeschwindigkeit nahm zu. Für viele Menschen verbesserte sich der Hochwasserschutz, für die Mühlen war es das Ende. Die Pflege und Unterhaltung des Gewässers mit einem Einzugsgebiet von 355,518 km2[3] obliegt dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER).[4]

Geschichte der Mahlmühle

Die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Rimburger Mühle geht auf das Jahr 1543 zurück. Die Mühle steht unmittelbar vor dem Wirtschaftshof des eindrucksvollen Schlosses Rimburg. Die Liste der Pächter ist ab 1642 exakt überliefert. Der erste Pächter Leonhard Nötlings hatte z. B. 50 Malter gutten Roggen als Pacht abzuliefern, dazu 24 Taler, 6 Pfund Zucker, ein fettes Schwein und 300 Eier. Ebenso wurde der Pächter zu Hand- und Spanndiensten herangezogen und musste für die Schlosswirtschaft unentgeltlich mahlen. Als Gegenleistung war die Mühle als Zwangsmühle ausgewiesen und hatte somit einen festen Kundenstamm. Die Rimburger Mühle hatte zwei Wasserräder. Das Mühlengebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert dient heute Wohnzwecken.

1947 wurden in Folge des 2. Weltkrieges niederländische Annexionspläne umgesetzt. Die Niederlande forderten nach dem Zweiten Weltkrieg eine Entschädigung für die Kriegsschäden. Hierzu wurde am 23. April 1949 entsprechend der Schlusserklärung der Londoner Deutschland-Konferenz vom 23. Dezember 1948 diverse grenznahe Gebiete unter niederländische Auftragsverwaltung gestellt. Bei Rimburg sollte die Grenze nicht mehr die Wurm darstellen, sondern die Eisenbahnlinie. Mühle und Schloss Rimburg und umgebende Wiesen wurden niederländisch. 1963 erfolgte im sogenannten Hollandvertrag die Rückgabe dieser Gebiete. Die Wurm wurde wieder Grenzbach, allerdings nicht mehr im alten, mäandrienden Verlauf, da die Wurm begradigt und ausgebaut wurde.[5]

Geschichte der Ölmühle

Auf der gegenüberliegenden, heute niederländischen Seite der Wurm war eine Ölmühle, die ebenfalls zum Schloss Rimburg gehörte. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut. 1880 erfuhr sie eine gründliche Erneuerung und eine Umstellung auf Turbinenantrieb. Auch sie liegt längst still und ist heute ein Wohngebäude.

Denkmaleintrag

Rimburger Mühle: Datierung im Kern wohl 18. Jahrhundert; ehemals zur Rimburg gehörig; zweigeschossig in Backstein, weiß geschlämmt. Die heutigen Bauteile sind im Wesentlichen aus dem 19. Jahrhundert.

Denkmalliste Übach-Palenberg Nr. 10

Galerie

Literatur

  • Hans Vogt: Niederrheinischer Wassermühlen-Führer 2. Auflage. Verein Niederrhein, Krefeld 1998, ISBN 3-00-002906-0, Seiten 281–282.

→ Siehe auch Liste der Mühlen an der Wurm

Weblinks

Commons: Rimburger Mühlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise),
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lanuv.nrw.de
  4. http://www.wver.de/
  5. [1] Hollandvertrag, siehe Seite 54 und 62

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Positionskarte Nordrhein-Westfalen, Germany. Geographische Begrenzung der Karte:
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Vorburg von Schloss Rimburg an der Wurm bei Übach-Palenberg im Kreis Heinsberg
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Zwei Mühlen bei Rimburg an der Wurm
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Rimburger Mühle, Adresse: An Schloß Rimburg
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Preußische Uraufnahme 1836-1850
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Wurmtal_bei_Rimburg, die Wurm als Grenzfluss; links Deutschland-rechts Niederland
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Kartenaufnahme der Rheinlande 1805-1807