Rifugio Vioz

Rifugio Vioz – „Mantova“
SAT-Schutzhütte Kategorie E
Rifugio Vioz – „Mantova“
LageMonte Vioz; Trentino, Italien; Talort: Peio
GebirgsgruppeOrtler-Alpen
Geographische Lage:46° 23′ 56,8″ N, 10° 38′ 8,9″ O
Höhenlage3535 m s.l.m.
Rifugio Vioz (Ortlergruppe)
ErbauerSektion Halle/Saale des DÖAV
BesitzerSAT
Erbaut1911; Umbau: 1996
BautypSchutzhütte
Übliche ÖffnungszeitenEnde Juni bis Mitte September
Beherbergung60 Betten, 0 Lager
Winterraum6 Bettendep1
Weblinkwww.rifugiovioz.it

Das Rifugio Vioz – „Mantova“ oder Rifugio Mantova al Vioz bzw. nur Rifugio Vioz (deutsch Viozhütte) ist eine Schutzhütte der Società degli Alpinisti Tridentini (SAT).

Lage und Umgebung

Das Rifugio Vioz liegt im Gemeindegebiet von Peio in der Provinz Trient auf 3535 m s.l.m. und ist damit nach dem Rifugio Marco e Rosa (3609 m s.l.m.) am Piz Bernina die zweithöchste Schutzhütte der Ostalpen.

Sie befindet sich nur wenige Meter unterhalb des Gipfels des Monte Vioz am Ortler-Hauptkamm im Nationalpark Stilfserjoch. Unmittelbar neben dem Rifugio steht eine kleine zwischen 1947 und 1948 errichtete Kapelle, die dem Heiligen Bernhard von Menthon, Schutzpatron der Bergsteiger, sowie den Gefallenen aller Kriege geweiht ist.[1]

Eine gute halbe Stunde vom Rifugio Vioz entfernt liegt an der Punta Linke (dt. linke Spitze), eine von Archäologen aus Schnee und Eis befreite Seilbahnstation der österreichisch-ungarische Armee. Die Fundstätte zählt zu den bedeutendsten Zeugnisse des zwischen 1915 und 1918 ausgetragenen Gebirgskrieges und kann seit 2014 in den Sommermonaten Juli und August besichtigt werden.[2]

Kapelle am Rifugio Vioz

Geschichte

Die erste Schutzhütte auf dem Monte Vioz wurde 1908 vom SAT errichtet und trug den Namen Rifugio Mantova. Sie lag unterhalb des Monte Tavièla auf einem Felsvorsprung zwischen dem Val de Vioz und dem Val Tavièla auf 3000 m s.l.m., an der Stelle an der sich heute die Bergstation der Seilbahn Peio 3000 befindet. Diese Hütte wurde im Ersten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.[3] Die Ruinen sind heute noch neben der Bergstation zu sehen.

1909 begann die Sektion Halle/Saale des DÖAV ebenfalls eine Schutzhütte auf dem Monte Vioz zu errichten, und zwar an der Stelle an der sich auch der heutige Bau befindet. Diese konnte schließlich 1911 eingeweiht werden.[4] Versorgt wurde die Hütte bereits damals über eine einfache mit Handaufzug betriebene Seilbahn.[5]

Im Ersten Weltkrieg war die Hütte von der österreichisch-ungarischen Armee besetzt und Sitz des Abschnittskommandos.[2] Nach Ende des Krieges ging sie erst an den italienischen Staat über, der sie 1921 dem SAT anvertraute und in dessen Besitz sie 1947 überging. Der SAT ergänzte 1921 den Namen mit dem Zusatz Mantova in Erinnerung an die im Krieg zerstörte SAT-Hütte.

Nachdem das Rifugio bereits 1971 komplett renoviert worden war, stand Anfang der 1990er im Gespräch die Hütte an niedrigerer und leichter zu erreichender Stelle neu zu errichten. Dieser Vorschlag fand aber am Ende nicht die Zustimmung im SAT. Dieser entschloss sich vielmehr das bestehende Gebäude vollständig unter Berücksichtigung nachhaltiger und umweltschonender Techniken zu sanieren. Diese neue Schutzhütte konnte nach vier Jahren Bauzeit schließlich 1996 eingeweiht werden.[3]

Zugänge

  • Von Peio, 1173 m auf Weg 105 (6 Stunden)
  • Vom Doss dei Gembri, 2315 m auf Weg 105 (4 Stunden)
  • Von der Bergstation Peio 3000, 3000 m auf Weg 138, dann über nicht nummerierten aber markierten Weg zum Weg 105 (2 Stunden 45 Minuten)

Nachbarhütten und Übergänge

Gipfelbesteigungen

  • Monte Vioz, 3645 m 15-20 Minuten
  • Punta Linke, 3632 m 30-40 Minuten

Literatur

  • Achille Gadler, Mario Corradini: Rifugi e bivacchi nel Trentino. Panorama, Trento 2003, ISBN 978-88-87118-40-7.
  • Società degli Alpinisti Tridentini – Sezione del CAI – Commissione Sentieri: … per sentieri e luoghi. Sui monti del Trentino. 4 Cevedale, Maddalene, Monti d’Anaunia. Euroedit, Trento 2014, ISBN 978-88-86147-98-9.

Weblinks

Commons: Rifugio Vioz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Achille Gadler, Mario Corradini: Rifugi e bivacchi nel Trentino, Panorama, Trento, 2003 S. 170
  2. a b Zum Projekt und zur Geschichte von Punta Linke auf Italienisch (PDF; 67 kB), abgerufen am 10. März 2017.
  3. a b Società degli Alpinisti Tridentini - Sezione del CAI - Commissione Sentieri: … per sentieri e luoghi. Sui monti del Trentino. 4 Cevedale, Maddalene, Monti d'Anaunia. Euroedit, Trento, 2014 S. 228
  4. Der Monte Vioz war ebenfalls Schauplatz des zwischen dem SAT und dem DÖAV vor dem Ersten Weltkrieg ausgetragenen Wettlaufes um die Ersterschließung der Trentiner Bergwelt, damals noch Teil Österreich-Ungarns, wie er unter anderen auch am Rifugio Tuckett und Rifugio Altissimo ausgetragen wurde.
  5. Zur Geschichte des Rifugio Vioz auf Italienisch, abgerufen am 10. März 2017.

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Montevioz-peio - 10.jpg
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Refugio Vioz auf dem Monte Vioz
Chiesetta dedicata alla Vergine Immacolata ed a S. Bernardo di Mentone - Rifugio Mantova al Vioz, Monte Vioz, Peio, Trento, Italy - August 23, 2020 01.jpg
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Chiesetta dedicata alla Vergine Immacolata ed a S. Bernardo di Mentone - Rifugio Mantova al Vioz, Monte Vioz, Peio, Trento, Italia
Rifugio Cima d'Asta.JPG
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Rifugio Cima d'Asta or Rifugio Ottone Brentari
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Ortler-Alpen nach der Alpenvereinseinteilung von 1984; auch als Ortlergruppe bezeichnet. Commons-Seite: Ortler-Alpen, auch zu den Tälern Suldental, Martelltal und Ultental.