Richard Stoop

Dickie Stoop flog Hawker Sea Hurricanes während des Zweiten Weltkriegs
Frazer Nash Mille Miglia; mit diesem Rennwagenmodell bestritt Stopp in den 1950er-Jahren mehrere 24-Stunden-Rennen von Le Mans

James Richard „Dickie“ Stoop (* 30. Juli 1920 in Uckfield; † 19. Mai 1968 in Croft-on-Tees) war ein britischer Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg und Autorennfahrer.

Flieger bei der RAF

In den meisten Publikationen, in denen der Name Richard Stoop auftaucht, steht er mit dem Vornamen Richard. Allseits bekannt war er jedoch unter seinem Spitznamen aus Schulzeiten Dickie. Er gehörte zu jenen britischen Rennfahrern nach dem Zweiten Weltkrieg die durch ihre Furchtlosigkeit von sich reden machten. Wie viele seiner Generation kämpfte er als junger Mann im Krieg für sein Heimatland. Er war Flieger bei der Royal Air Force. Als Flight Lieutenant diente er unter Tony Gaze. Stationiert war er in Westhampnett, einem Areal auf dem sich heute der Goodwood Circuit befindet. Er flog Hurricanes und Spitfires bei Einsätzen während der Luftschlacht um England bis hin zur Operation Overlord, der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944.

Nach dem Ende des Krieges blieb Stoop noch Jahre als Squadron Leader bei der RAF.

Karriere im Motorsport

Den ersten bekannten Renneinsatz hatte Stoop 1948 bei einem Formel-3-Rennen in Silverstone, das er als Achter beendete. Karriere mach Stoop, der sich zeitlebens als Amateur-Rennfahrer bezeichnete, allerdings im Sportwagensport. Bis zu seinem Tod konnte er neun Gesamt- und ebenso viele Klassensiege feiern. Die meisten dieser Erfolge feierte er bei nationalen britischen Club- und Bergrennen.

1949 war er bei der Mille Miglia gemeldet, ging am Renntag jedoch nicht an den Start. Sein erstes großes Langstreckenrennen war daraufhin das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1949. Auf der belgischen Ardennenstrecke erreichte er gemeinsam mit Peter Wilson den 12. Rang in der Gesamtwertung.[1] 1950 gab er mit dem neunten Rang und einem Klassensieg sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Bei diesem 24-Stunden-Rennen war er bis 1961 insgesamt zehn Mal am Start. In den 1950er-Jahren war er vertraglich an Frazer Nash gebunden. Dieser Partnerschaft entstammten fast alle seine Rennsiege. Auch in Le Mans fuhr er bis 1957 Frazer-Nash-Sportwagen. Seine beste Le-Mans-Platzierung kam allerdings erst nach der Zusammenarbeit mit Frazer Nash zustande. 1958 pilotierte er mit Partner Peter Bolton einen Werks-AC Ace LM Prototype an die achte Stelle der Endwertung.

In den 1960er-Jahren wurden seine Rennaktivitäten weniger. Mit einem Porsche 356 Carrera und später einem 904 in der britischen Sportwagen-Meisterschaft und der Sportwagen-Weltmeisterschaft. 1960 gewann er in Snetterton das Autosport-3-Stunden-Rennen[2] und wurde 1964 Dritter beim 9-Stunden-Rennen von Kyalami.[3]

Dickie Stoop starb im Mai 1968 während eines Clubrennens an den Folgen einer Arteriellen Thrombose, die zu einem Herzinfarkt führte. In der dritten Runde des Rennens verstarb er am Steuer eines Porsche 911S, der nach dem Unglück führerlos gegen einen Zaun prallte.

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1950Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Harold John AldingtonFrazer Nash Milla MigliaVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich T.A.S.O. MathiesonRang 9 und Klassensieg
1951Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich M.P. TrevelyanFrazer Nash Milla MigliaVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter WilsonRang 19
1952Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Automobiles Frazer Nash Ltd.Frazer Nash Milla MigliaVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter WilsonAusfallKraftübertragung
1955Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Automobiles Frazer Nash Ltd.Frazer Nash SebringFrankreichFrankreich Marcel BecquartRang 10
1956Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Automobiles Frazer Nash Ltd.Frazer Nash SebringAustralienAustralien Tony GazeAusfallUnfall
1957Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Automobiles Frazer Nash Ltd.Frazer Nash SebringVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter JoppAusfallLeck im Öltank
1958Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich AC Cars Ltd.AC Ace LM PrototypeVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter BoltonRang 8
1959Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Standard Triumph Motor CompanyTriumph TR3SVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter JoppAusfallMotor überhitzt
1960NiederlandeNiederlande Baron Carel Godin de BeaufortPorsche 718/4 RSNiederlandeNiederlande Carel Godin de BeaufortAusfallMotorschaden
1961Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ecurie ChilternAustin-Healey 3000Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John BekaertAusfallZylinderkopf

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen12345678910111213141516171819202122
1955Frazer Nash
MG
Frazer Nash Sebring
MG EX182
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTTItalien TAR
10DNF
1957Frazer NashFrazer Nash SebringArgentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien MIMDeutschland NÜRFrankreich LEMSchweden KRIVenezuela CAR
DNF
1958AC Cars
Car Exchange Racing Team
AC Ace
Lotus Eleven
Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTT
813
1959Standard Motor CompanyTriumph TR3Vereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigtes Konigreich RTT
DNF
1960Carel Godin de BeaufortPorsche 718Argentinien BUAVereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEM
DNF
1961Ecurie ChilternAustin-Healey 3000Vereinigte Staaten SEBItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PES
DNF
1963Dickie StoopPorsche 356Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigte Staaten SEBItalien TARBelgien SPAItalien MAIDeutschland NÜRItalien CONDeutschland ROSFrankreich LEMItalien MONDeutschland WISFrankreich TAVDeutschland FREItalien CCEVereinigtes Konigreich RTTSchweiz OVIDeutschland NÜRItalien MONItalien MONFrankreich TDFVereinigte Staaten BRI
10DNF12
1964Peter Sutcliffe
Dickie Stoop
Jaguar E-Type
Porsche 904
Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien TARItalien MONBelgien SPAItalien CONDeutschland NÜRDeutschland ROSFrankreich LEMFrankreich REIDeutschland FREItalien CCEVereinigtes Konigreich RTTSchweiz SIMDeutschland NÜRItalien MONFrankreich TDFVereinigte Staaten BRIVereinigte Staaten BRIFrankreich PAR
DNF1523

Literatur

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.

Weblinks

Commons: Richard Stoop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1949
  2. Autosport-3-Stunden-Rennen 1960
  3. 9-Stunden-Rennen von Kyalami

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Six Fleet Air Arm Hawker Sea Hurricanes operating from Yeovilton, flying in formation.
1956 Frazer Nash Mille Miglia.jpg
Autor/Urheber: Graham Robertson, Lizenz: CC BY 2.0

Frazer Nash Mille Miglia

(DVLA) first registered Year of manufacture 1956, 1971cc