Ribagnac

Ribagnac
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Dordogne (24)
ArrondissementBergerac
KantonSud-Bergeracois
GemeindeverbandAgglomération Bergeracoise
Koordinaten44° 46′ N, 0° 30′ O
Höhe78–183 m
Fläche11,87 km²
Einwohner310 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte26 Einw./km²
Postleitzahl24240
INSEE-Code

Schloss Bridoire in Ribagnac

Ribagnac ist eine französische Gemeinde mit 310 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bergerac und zum Kanton Sud-Bergeracois (bis 2015: Kanton Sigoulès).

Der Name in der okzitanischen Sprache lautet Ribanhac, der sich von einem Landgut ableitet, das in gallorömischer Zeit einem „Ripanius“ gehörte.[1]

Die Einwohner werden Ribagnacois und Ribagnacois genannt.[2]

Die Gardonnette unterhalb des Schlosses Bridoire, durch den Sommer fast ausgetrocknet

Geographie

Ribagnac liegt ca. 10 km südlich im Einzugsbereich (Aire urbaine) von Bergerac im Gebiet Bergeracois der historischen Provinz Périgord am südlichen Rand des Départements.[3]

Umgeben wird Ribagnac von den Nachbargemeinden:

Rouffignac-de-SigoulèsMonbazillacColombier
SingleyracKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBouniagues
SadillacSaint-Perdoux

Ribagnac liegt in dem Einzugsgebiet des Flusses Dordogne.

Die Gardonnette, einer seiner Nebenflüsse, bewässert das Gebiet der Gemeinde zusammen mit ihrem Zufluss, dem Grimoudou, der in Ribagnac entspringt.[4]

Geschichte

Ribagnac weist zahlreiche Spuren einer Besiedelung in gallorömischer Zeit auf, was unter anderem durch Überbleibsel einer Manufaktur von kleinen Amphoren belegt wird. Grabungen ergaben, dass eine Römerstraße durch die Siedlung führte. Sie war mit Steinen ausgeführt, die mit Mörtel verbunden waren. Ribagnac hatte dem Erzpriestertum von Bouniagues angehört, bevor dort ab dem 12. Jahrhundert ein Priorat eingerichtet wurde, das der Abtei von Paunat unterstand, die wiederum von der Abtei Saint-Martial von Limoges abhängig war. Das Priorat verschwand während der Hugenottenkriege. Im Mittelalter gehörte Ribagnac zum Gerichtsbezirk von Bridoire.[5]

Toponymie

Toponyme und Erwähnungen von Ribagnac waren:

  • Ribanac (12. Jahrhundert, Schriftensammlung des Abbé de Lespine),
  • Ribagnac (1750, 1793 und 1801, Karte von Cassini, Notice Communale bzw. Bulletin des Lois).[6][7][8]

Toponyme und Erwähnungen von Bridoire waren:

  • Buridorium (Kopialbuch der Abtei La Sauve-Majeure),
  • Brujdora, (1226, Schenkung zugunsten von Robert von Arbrissel, laut Schriftensammlung des Abbé de Lespine),
  • Castrum de Bridoira und Bridoyra (1273, Ehrerbietung an Marguerite de Turenne),
  • Bridoria, (1343, Ehrerbietung an den Bischof von Sarlat, laut Schriftensammlung des Abbé de Lespine),
  • Bridouyre, (1743, Notarielle Urkunde),
  • Bridourc (1750, Karte von Cassini).[9][7]

Einwohnerentwicklung

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 515. In der Folgezeit setzte eine Phase der Stagnation ein, die die Zahl der Einwohner bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1970er Jahren auf rund 195 Einwohner sinken ließ, bevor eine Wachstumsphase einsetzte, die heute noch anhält.

Jahr196219681975198219901999200620102019
Einwohner246225193224278291305320310
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[8] INSEE ab 2006[10][11]

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Saint-Pierre-ès-Liens

Die Kirche, die aus dem 12. Jahrhundert datiert, hat ihre romanische Apsis erhalten. Die Westfassade, die durch einen Glockengiebel bekrönt wird, wurde im 19. Jahrhundert restauriert.[12]

Schloss Bridoire

Schloss Bridoire, Westseite

An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich in römischer Zeit ein Oppidum im äußersten Nordwesten der heutigen Gemeinde am Zusammenfluss von Gardonnette und Grimoudou. Es schützte den Flussübergang der Römerstraße via rubana, die das heutige Cadouin mit dem heutigen Gardonne verband. Die Burg wurde vor dem 12. Jahrhundert erbaut. Während des Hundertjährigen Kriegs diente sie als Sitz von Plünderern. In den Hugenottenkriegen war die Burg zunächst von der protestantischen Partei besetzt, bevor sie 1570 von Truppen des Blaise de Montesquiou belagert und eingenommen wurde. Die Burg wurde unter dem französischen König Heinrich IV. wieder aufgebaut, bevor sie auf Befehl von Bernard de Nogaret de La Valette d’Épernon erneut belagert und geschleift wurde. In der Folge wurde das Schloss im Jahre 1890 wieder restauriert. Die Familie Foucauld bewohnte es von 1806 bis 1938. Das berühmteste Mitglied dieser Familie, Charles de Foucauld, verbrachte hier zahlreiche Aufenthalte. Das Schloss wurde verkauft und vor dem Zerfall bewahrt.

Das Schloss ist auf einem Felsvorsprung gebaut. Die Nord-, West- und Südseite ist durch die Felsspitze geschützt. An der Ostseite trennt ein Burggraben das Schloss von der Hochfläche, der über eine Zugbrücke zu überqueren war. Eine mit Zinnen bewehrte Ausbuchtung der Burgmauer formt eine Art Torburg. Im 16. Jahrhundert wurde die Zugbrücke durch eine feste Steinbrücke mit einem Bogen ersetzt. Die Torburg öffnet sich auf einen Innenhof, der durch eine Mauer mit einem Wehrgang abgeschlossen ist. Zwischen der Turburg und dem viereckigen Eckturm befinden sich im Süden die Gemeinschaftsgebäude. Das Schloss selbst besteht aus zwei l-förmig angeordneten Flügel. Vier runde Türme mit Maschikuli säumen ihre Gebäudeenden und ein massiver runder Turm befindet sich im Winkel. Alle Türme sind mit einem kleinen Treppenturm als Erker oder vom Boden ausgehend ausgestattet. Im Hof befinden sich Brunnen mit eisernen Aufbauten. Etwas außerhalb wurde ein viereckiger Taubenschlag mit einem Körper aus Holz auf neun Steinpfeiler gebaut. Das Schloss mit seinen Nebengebäuden ist seit dem 31. Juli 1992 als Monument historique klassifiziert und seit dem 19. September 2013 eingeschrieben. Es ist von Ostern bis Anfang November zu besichtigen. Die Fläche des Landguts beträgt 40 Hektar.[13][14][12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinberg der AOC Côtes de Bergerac

Ribagnac liegt in den Zonen AOC des Bergerac mit den Appellationen Bergerac (blanc, rosé, rouge) und Côtes de Bergerac (blanc, rouge).[15]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[16]
Gesamt = 43
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Sport und Freizeit

Verkehr

Ribagnac ist von Monbazillac über die Route départementale 13 erreichbar.

Die Route départementale 107 durchquert das Gebiet der Gemeinde von Nord nach Süd und verbindet Ribagnac im Norden mit der Route départementale 933, der ehemaligen Route nationale 133, im Süden mit der Nachbargemeinde Sadillac.

Charles de Foucauld

Persönlichkeiten

Charles de Foucauld, mit vollem Namen Charles Eugène Vicomte de Foucauld de Pontbriand, geboren am 15. September 1858 in Straßburg, gestorben am 1. Dezember 1916 in Tamanrasset (Algerien), war ein Forscher, Offizier, Priester, Mönch und Eremit. Er lebte zeitweise auf dem Schloss Bridoire.[19][12]

Weblinks

Commons: Ribagnac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Le nom occitan des communes du Périgord (fr) Départementrat des Départements Dordogne. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  2. Dordogne (fr) habitants.fr. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  3. Aire urbaine de Bergerac (109) (fr) INSEE. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  4. Ma commune : Ribagnac (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  5. Ribagnac (fr) Conseil régional d’Aquitaine. Archiviert vom Original am 9. September 2016. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  6. Paul Vicomte de Gourgues: Dictionnaire topographique du département de la Dordogne (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 268. 1873. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  7. a b France 1750 (en) David Rumsey Map Collection: Cartography Associates. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  8. a b Notice Communale Ribagnac (fr) EHESS. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  9. Paul Vicomte de Gourgues: Dictionnaire topographique du département de la Dordogne (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 43. 1873. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  10. Populations légales 2006 Commune de Ribagnac (24351) (fr) INSEE. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  11. Populations légales 2015 Commune de Ribagnac (24351) (fr) INSEE. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  12. a b c Mairie de Ribagnac (fr) Pays de Bergerac Tourisme. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  13. Domaine du Château de Bridoire (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. 22. September 2015. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  14. Château de Bridoire (fr) chateau-fort-manoir-chateau.eu. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  15. Institut national de l’origine et de la qualité : Rechercher un produit (fr) Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  16. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Ribagnac (24351) (fr) INSEE. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  17. GR636 - Randonnée de Monbazillac (Dordogne) à Lacapelle-Biron (Lot-et-Garonne) (fr) gr-infos.com. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  18. La voie de Vézelay (fr) Agence de Coopération Interrégionale et Réseau „Chemins de Saint-Jacques de Compostelle“. Abgerufen am 21. Dezember 2018.
  19. Lebenslauf. Gemeinschaften Charles de Foucauld. Abgerufen am 22. Dezember 2018.

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Le pigeonnier et le château de Bridoire, Ribagnac, Dordogne, France
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La Gardonnette presque à sec en été (vue vers l'amont), en contrebas du château de Bridoire, en limite des communes de Ribagnac et Rouffignac-de-Sigoulès, Dordogne, France
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Domaine du château de Bridoire, village de Ribagnac, département de la Dordogne - Façade ouest