Rheinstraße (Wiesbaden)

Rheinstraße
Wappen
Wappen
Straße in Wiesbaden
Rheinstraße
Basisdaten
OrtWiesbaden
OrtsteilWestend, Mitte
Nutzung
NutzergruppenFußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge1.400 m
Der Verlauf der Rheinstraße um 1895: am Westende die gerade fertiggestellte Ringkirche (Baujahr 1894), am Ostende befinden sich noch die 1906 für den Hauptbahnhof abgerissenen Vorgänger-Bahnhöfe. An ihrer Stelle entstanden 1915 das Museum (für den Ludwigsbahnhof) und 1957 die Rhein-Main-Halle (für den Taunus- und Rheinbahnhof). Die Kaserne westlich des Luisenplatzes musste 1913 der Hessischen Landesbibliothek weichen

Die Rheinstraße in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ist ein breiter baumbestandener innerstädtischer Boulevard, der von historischen Gebäuden begrenzt ist. Die Straße, die einen Mittelstreifen mit mehreren Reihen Platanen besitzt, verläuft in Ost-West-Richtung und bildet die südliche Begrenzung des Historischen Fünfecks, des historischen Zentrums der Stadt.

Verlauf

An ihrem Ostende beginnt die nach Norden verlaufende Wilhelmstraße. Diese wurde 1910 nach Süden verlängert (heute: Friedrich-Ebert-Allee). Im Westen führt die Rheinstraße auf die Ringkirche zu, vor welcher die Wiesbadener Ringstraße die Rheinstraße kreuzt. In etwa der Mitte der Straße schließt nördlich der Luisenplatz mit der Bonifatiuskirche an die Rheinstraße an. Östlich des Luisenplatzes kreuzt die Rheinstraße die Bahnhofstraße welche vom Schlossplatz zum Hauptbahnhof verläuft, westlich davon beginnt die Kirchgasse, die Wiesbadener Fußgängerzone.

Geschichte

Die Rheinstraße wurde 1828 angelegt. Zunächst erhielt sie den Namen Adolphsstraße, Herzog Wilhelm ließ sie jedoch umbenennen. Die Straße sollte zunächst wie die Wilhelmstraße nur eine einseitige Bebauung erhalten und damit als südliche Begrenzung des Historischen Fünfecks dienen. Kirchgasse und Schwalbacher Straße wurden bis an sie herangeführt und der Luisenplatz ebenfalls nach ihr geöffnet.[1] Ab ca. 1855 wurde sie von der Wilhelmstraße bis zur Mainzer Straße verlängert, in den 1880er Jahren dann bis zur Frankfurter Straße herangeführt.[2] Im Gegensatz zum ursprünglichen Verlauf beginnt die Rheinstraße heute an der Frankfurter Straße.

Gebäude

Ein Großteil der an die Rheinstraße angrenzenden Gebäude besteht aus Wohnbauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Es gibt allerdings auch einige herausragende Einzelbauwerke. Dazu zählt am westlichen Kopf des Boulevards die 1894 erbaute Ringkirche. Vor ihr verläuft die in den 1890er Jahren angelegte Ringstraße. Weiter östlich folgt an der Südseite die 1876 bis 1879 im Stil der Hochrenaissance erbaute Werner-von-Siemens-Schule.[3] Anstelle ehemaliger Militärbauten entstand 1913 an der Nordseite die Hessische Landesbibliothek. Das Eckgebäude der Herzoglich-Nassauischen Landescreditcasse, der heutigen Nassauischen Sparkasse gegenüber dem Luisenplatz, stammt von 1863. 1914–1916 wurde es durch ein vorspringendes Bauteil mit Bogenarkaden ergänzt. Das zur Moritzstraße hin gelegene Gebäude, das den ersten Bauabschnitt spiegelt, wurde erst 1982 ergänzt. An der Nordseite stehen östlich des Luisenplatzes das Grevsche Palais, das noch aus der Entstehungszeit der Straße stammt (1833; 1936 verändert; Hausnummer 37), sowie die ehemalige Hauptpost, die 1904–1905 in neobarocken Formen erbaut wurde und heute das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst beherbergt. Am Ostende der Rheinstraße befanden sich bis 1906 drei Kopfbahnhöfe: der 1879 eröffnete Ludwigsbahnhof, Endstation der Ländchesbahn nach Niedernhausen, der Taunusbahnhof, bereits 1840 errichteter Kopfbahnhof für die Taunus-Eisenbahn, die Strecke nach Frankfurt am Main, und der 1857 erstellte Rheinbahnhof für die Rechte Rheinstrecke am Rhein entlang nach Oberlahnstein. Alle drei Bahnhöfe wurden nach dem Bau des neuen Hauptbahnhofs 1906 abgerissen. Anstelle des Ludwigsbahnhofs entstand 1915 das Museum Wiesbaden, anstelle der anderen beiden 1957 die Rhein-Main-Hallen.

Bildergalerie

Quellen

  1. Gottfried Kiesow: Architekturführer Wiesbaden - Die Stadt des Historismus, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2006, ISBN 3-936942-71-4, S. 86 ff
  2. Sigrid Russ: Kulturdenkmäler in Hessen - Wiesbaden II - Die Villengebiete, Landesamt für Denkmalpflege, Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-06236-3, S. 199
  3. Sigrid Russ: Kulturdenkmäler in Hessen - Wiesbaden II - Die Villengebiete, Landesamt für Denkmalpflege, Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-06236-3, S. 93 f

Literatur

  • Burkhard Fuhs: Auf der Promenade der Rheinstraße, in: Gerhard Honekamp (Hg.) Wiesbaden – Hinterhof und Kurkonzert, Gudensberg-Gleichen 1996, S. 42–44, ISBN 3-86134-350-9.

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RheinstraßeWI1895.jpg
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Die Karte zeigt den Verlauf der Rheinstraße in Wiesbaden um 1895. Die Bebauung am Westende um die 1894 fertiggestellte Ringkirche sowie am Ostende war noch nicht erfolgt. Dort, wo noch der 1906 abgerissene Taunusbahnhof eingezeichnet ist, befinden sich seit 1957 die Rhein-Main-Hallen. An der Stelle des ebenfalls abgerissenen Bahnhofs der Ludwigsbahn wurde 1915 das Museum Wiesbaden eröffnet. Die Wilhelmstraße wurde 1910 nach Süden in Richtung des neuen Hauptbahnhofs verlängert. Die Kaserne westlich des Luisenplatzes musste 1913 der Hessischen Landesbibliothek weichen.

Außenansicht Landesbibliothek Wiesbaden.jpg
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Aussenansicht Landesbibliothek Rheinstr.
Taunusbahnhof Wiesbaden.tif
Taunus-Bahnhof Wiesbaden
RheinstraßeWIFassaden.JPG
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Historistische Fassaden an der Rheinstraße in Wiesbaden. Die Gebäude entstanden ca. um 1900. Sie befinden sich im westlichen Bereich an der Nordseite der Straße.
Rheinstraße Wiesbaden Nacht.jpg
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Rheinstraße bei Nacht
Naspa2.JPG
Stammsitz der Nassauischen Sparkasse Wiesbaden. Sie ist die Rechtsnachfolgerin der Landes-Credit-Casse Nassau (Naussauische Landesbank), deren Gründung am 22. Januar 1840 durch den Nassauischen Herzog Adolph erfolgte. Der älteste Bauteil an der Ecke Rheinstraße / Adolfstraße (links im Hintergrund) wurde noch vor der preußischen Annexion von 1866 zwischen 1860 und 1863 unter Leitung des Wiesbadener Architekten Richard Görz (nahezu zeitgleich mit dem ebenfalls von ihm erbauten Justizgebäude) errichtet. Der um eine Achse in die Rheinstraße vorspringende Bauteil (links) wurde 1914–1916 ergänzt, der Ecktrakt zur Moritzstraße (rechts) entstand erst 1982 mit einer an die älteren Bauteile angepassten Fassadengestaltung (Klassizismus bzw. Neoklassizismus).
Ringkirche Wiesbaden.jpg
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Ringkirche in Wiesbaden, Ansicht von Osten
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst1.jpg
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Gebäude Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Rheinstr 1 Wiesbaden.jpg
Das Bild zeigt die Villa Medici in der Rheinstraße 1 in Wiesbaden. Es ist der Anfang der Rheinstraße an ihrem Ostende.
RheinstrasseWiesbaden.JPG
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Das Bild zeigt die nördliche Seite der Rheinstraße in Wiesbaden. Blick Richtung Osten, oberer Bereich: historistische Fassaden, entstanden um 1900.
Wiesbaden Bonifatius Church.jpg
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Der Luisenplatz in der kreisfreien Stadt Wiesbaden in Hessen, Deutschland. Im Vordergrund der Waterloo-Obelisk, dahinter die von 1844 bis 1849 erbaute Bonifatiuskirche.
RheinstraßeRingkircheA.jpg
(c) Xavax, CC BY-SA 3.0
Das Bild zeigt die Rheinstraße in Wiesbaden mit der sie architektonisch abschließenden Ringkirche und deren östlichen Zwillingsturm.