RhB Tm 2/2

Als Tm 2/2 werden diesel- oder benzinbetriebene Traktoren (Kleinlokomotiven) der Rhätischen Bahn (RhB) bezeichnet. Das Achsverhältnis 2/2 wird bei anderen Bahnen in der Regel nicht am Fahrzeug angeschrieben, bei der RhB aber schon.

Die RhB besass im Laufe der Jahre insgesamt 42 zweiachsige Traktoren mit Verbrennungsmotoren. Davon haben sechs eine Funkfernsteuerung und tragen deshalb die Bezeichnung Tmf 2/2. Die verbleibenden 36 Fahrzeuge teilen sich auf in 26 heute orange Rangierfahrzeuge und 10 heute gelbe Baudiensttraktoren. Bis in die 1980er Jahre waren die Traktoren rotbraun oder oxydrot, die ersten Traktoren waren grün.

Liste der Tm 2/2 der RhB

BetriebsnummerBaujahrHerstellerUmbauStatusBemerkungFarbe
15 (64)1957RACO1990November 2010 AusrangiertVerkauf an Chemin de Fer de la Baie de Sommeursprünglich rotbraun
16 (65)1957RACO1989Juni 2021 AusrangiertVerkauf an Association Sauvegarde et Gestion de Véhicules Anciensursprünglich rotbraun
17 (66)1957RACO1990Februar 2008 Abgebrochenursprünglich rotbraun
18 (67)1957RACO1989September 2008 Abgebrochenursprünglich rotbraun
19 (62I)1962RACO1989Januar 2008 Abgebrochenursprünglich rotbraun
62II1962RACOIn Revision durch den Club 1889[1]Ehemals Xm 2/2 9912, baugleich wie Tm 2/2 56–67[2]
20 (63)1962RACO1990Juni 2021 AusrangiertVerkauf an Le Train du Bas-Berryursprünglich rotbraun
21 (57)1965RACO1989November 2010 AusrangiertVerkauf an Chemin de Fer de la Baie de Sommeursprünglich rotbraun
22 (58)1965RACO1989Februar 2021 Abgebrochenursprünglich rotbraun
23 (59)1965RACO1993August 2006 Abgebrochenursprünglich rotbraun
24 (60)1965RACO1989März 2007 Abgebrochenursprünglich rotbraun
25 (61)1965RACO1989Juni 2021 AusrangiertVerkauf an Chemin de fer historique de la voie sacréeursprünglich rotbraun
26 (56)1969RACO1990Mai 2021 AusrangiertVerkauf an Verein Sernftalbahnursprünglich rotbraun
681948RACO1990 an DFB als Tm 2/2 681954 ex Tm 2/2 1 CMNoxydrot, grün bis 1967
69 (51)1927SLM1981 abgebrochen1950 umnummeriertrotbraun, grün bis 1956
70 (52)1930SLM1957 abgebrochen1950 umnummeriert, bis 1942 ChA 11
811985RACOin BetriebBahndienst Ilanz
821985RACO1998 AbgebrochenFrontalkollision in Cavadürli (November 1997)
831985RACOin BetriebBahndienst Thusis
841985RACOin BetriebBahndienst Landquart
85–901991–94RACOin Betriebsiehe Tmf 2/2
911959RACOApril 2006 AusrangiertVerkauf an Dampfbahn Furka-Bergstrecke, in Betriebursprünglich rotbraun
921959RACOApril 2007 AusrangiertVerkauf an Dampfbahn Furka-Bergstrecke, dort 2015 abgebrochenursprünglich rotbraun
931971Schöma1981in BetriebTraktor Untervaz
951998Windhoffin BetriebBahndienst Chur
961998Windhoffin BetriebBahndienst Davos Dorf
971998Windhoffin BetriebBahndienst Samedan
981999Windhoffin BetriebBahndienst Zernez
1112001Schömain BetriebTraktor Scuol
1122002Schömain BetriebTraktor St. Moritz
1132002Schömain BetriebTraktor Pontresina
1142002Schömain BetriebTraktor Landquart (Reserve)
1152006Schömain BetriebTraktor Ilanz
1162006Schömain BetriebTraktor Landquart
1172006Schömain BetriebTraktor Thusis
1182006Schömain BetriebTraktor Campocologno
1192006Schömain BetriebTraktor Reichenau/Tamins
1202006Schömain BetriebTraktor Davos Platz

Tm 2/2 von Robert Aebi

Nr. 15 bis 26 (früher 56 bis 67)

Zwischen 1957 und 1969 lieferte die Firma Robert Aebi (Raco) die dieselmechanischen Traktoren Tm 2/2 64–67, dann 62–63, weiter 57–61 und schliesslich noch Nummer 56. Die Nummerierung erfolgte vor den schon vorhandenen Tm 68 und 69. Basis für diese Fahrzeuge waren die Tm II der SBB. Der mechanische Aufbau wurde von RACO entwickelt und gebaut, der Dieselmotor war von Saurer-SLM. Die Kraftübertragung vom Motor auf die Achsen erfolgte mittels Kettenantrieb, dadurch sind diese Traktoren nur für den leichten Verschubdienst an Bahnhöfen geeignet. Bei einem Umbau in den Jahren 1989–90 wurden die Moteren von SLM durch solche von Cummins ausgetauscht, dabei wurden die Nummern auf 15 bis 26 geändert und die Traktoren dabei in die Ablieferungsreihenfolge gebracht. Die ursprünglich rotbraun, heute orange lackierten Fahrzeuge sind 5,06 m lang und 9 t schwer. Sie bestritten den Rangierdienst auf Stationen mit kleinem bis mittlerem Güteraufkommen, wobei die meisten der 12 Traktoren ihrer jeweiligen «Heimatstation» fest zugeteilt waren. Im Juni 2021 wurden dei letzten drei Tm 2/2 15, 20 und 25 an französische Touristikbahnen abgegeben, womit dieser Typ gänzlich vom Netz der RhB verschwunden ist.[3]

Nr. 91 und 92

Bei den 1959 ebenfalls von Raco gebauten Tm 2/2 91-92 stimmen viele Baugruppen, beispielsweise Rahmen und Führerhaus, mit den Stationstraktoren (Nr. 56–67) überein. Die Traktoren wurden für den gemischten Einsatz in Rangier- und Bahnbetrieb vorgesehen. Im Gegensatz zu den Stationstraktoren erfolgt die Kraftübertragung hydraulisch, wobei ein (nur im Stillstand zu betätigendes) Zweiganggetriebe vorgeschaltet ist. Die beiden gelben Fahrzeuge wurden in den Jahren 2006 (91) und 2007 (92) von der Dampfbahn Furka-Bergstrecke übernommen und kommen dort hauptsächlich im leichten Baudienst zum Einsatz. Das verlängerte Dach schützt mitgeführte Baumaterialien vor der Witterung.

Nr. 81 bis 84

Beim Bau der 1985 wiederum von Raco gelieferten Tm 2/2 81 bis 84 flossen viele Erfahrungen der RhB ein. Die speziell für den Baudienst konzipierten Traktoren verfügen über ein geräumiges Führerhaus, eine kippbare Ladepritsche und einen hydraulischen Kran. Die gelb lackierten Fahrzeuge sind 8,79 m lang und 22 t schwer; ihre Leistung beträgt 205 kW. Ein hydraulischer Drehmomentwandler überträgt die Kraft des Cummins-Dieselmotors auf ein Dreigang-Lastschaltgetriebe, wobei eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h erreicht wird. Die damals neuartige Wirbelstrombremse bewährte sich gut. Nach einem Unfall wurde der Tm 2/2 82 im Jahre 1997 ausrangiert.

Nr. 85 bis 90

Die Tmf 2/2 sind mit Funkfernsteuerung ausgerüsteten Tm 2/2.

Tm 2/2 von Schöma

Nr. 93

Der 1971 von Schöma hergestellte Tm 2/2 93 wurde zunächst in Österreich beim Bau vom Tauerntunnel, später ab 1974 beim Bau des Arlberg-Straßentunnel eingesetzt. Nach nur 7 Jahren Einsatz wurde er abgestellt. 1980 wurde er an die RhB verkauft. Nach einer Umspurung von 900 mm auf 1 000 mm im Jahre 1981 wurde er in Untervaz stationiert.

Nr. 111 bis 120

Schließlich beschaffte die RhB im Jahr 2002 bei Schöma die Traktoren Tm 2/2 111 bis 114. Hierbei handelt es sich um einen Nachbau der Serie Tmf 2/2 85-90, wobei man allerdings auf die (nur selten verwendete) Funkfernsteuerung verzichtete. Diese Traktoren besorgen den Rangierdienst auf größeren Stationen, beispielsweise Thusis, Ilanz und Davos Platz. Im Jahre 2006 kamen weitere sechs Traktoren Tm 2/2 115–120 dazu, damit die Tmf 2/2 85–90 an die Infrastruktur übergehen konnten.

Tm 2/2 von Windhoff

Nr. 95 bis 98

Die 1998 gebauten Baudiensttraktoren Tm 2/2 95 bis 98 entsprechen weitgehend der Serie 81-84 jedoch nicht mehr von RACO, sondern von Windhoff gebaut. Geplant war zuerst nur eine Bestellung von zwei Stück. Unter anderem wegen des Unfalls von Tm 2/2 82 wurden zusätzlich nochmal zwei Stück nachbestellt.

Technische Daten

Tm 2/2
Tm 2/2 15 der RhB, aufgenommen am Morgen des 22. Juni 2003 in Tiefencastel
Tm 2/2 15 der RhB, aufgenommen am Morgen des 22. Juni 2003 in Tiefencastel
RhB Tm 2/2 Nr. 83 in Filisur
RhB Tm 2/2 Nr. 83 in Filisur
RhB Tm 2/2 Nr. 93 in Untervaz
RhB Tm 2/2 Nr. 93 in Untervaz
Der von Schöma gelieferte RhB-Dieselrangiertraktor Tm 118 in Ilanz
Der von Schöma gelieferte RhB-Dieselrangiertraktor Tm 118 in Ilanz
RhB Tm 2/2 Nr. 98
RhB Tm 2/2 Nr. 98
Nummerierung:56 bis 67
15 bis 26
91 und 9281 bis 849385 bis 90111 bis 12095 bis 98
Anzahl:1224164 + 64
Hersteller:RACO / SLMRACO / SaurerRACO / CumminsSchöma / DeutzRACO / CumminsSchömaWindhoff
Typ:55 LA 465 SA 3HT420 CT 4CFL 200 DCL420 CT 4HCFL 250 DCL
Baujahr(e):1957 / 1962 / 1965 / 19691959198519711991–1992 / 19942001–2002 1. Serie
2006 2. Serie
1998–1999
Achsformel:B-dmB-dhB-dhB-dhB-dhB-dh
Spurweite:1 000 mm1 000 mm1 000 mm1 000 mm
900 mm vor Umbau
1 000 mm1 000 mm
Länge über Puffer:5 060 mm5 040 mm8 790 mm6 500 mm7 490 mm8 790 mm
Höhe:2 700 mm3 600 mm
Breite:2 640 mm2 640 mm2 700 mm2 200 mm2 700 mm
Leergewicht:9 t10 t22 t21 t24 t
(116-120 25 t)
22 t
Ladegewicht:2 t2 t4 t--2 t
Höchstgeschwindigkeit:30 km/h (55 km/h Schleppfahrt)23 km/h Rangierbetrieb
40 km/h Fahrbetrieb
55 km/h Schleppfahrt
50 km/h
(80 km/h Schleppfahrt)
35 km/h (55 km/h Schleppfahrt)60 km/h
(60 km/h Schleppfahrt)
60 km/h (60 km/h Schleppfahrt)
Motorleistung:44 kW (ursprünglich)
62 kW (nach Umbau 1989–90)
48 kW336 kW162 kW336 kW336 kW
Anfahrzugkraft:25 kN (ursprünglich)
30 kN (nach Umbau 1989–90)
200 kN78 kN62 kN78 kN
Stundenzugkraft:15 kN bei 10 km/h40 kN bei 30 km/h30 kN bei 25 km/h25 kN bei 30 km/h30 kN bei 25 km/h
Treibraddurchmesser:750 mm750 mm750 mm600 mm750 mm
Motorentyp:Saurer-SLM 4 VD 11
ab 1989/90 Cummins 4BT 3.9
Saurer-SLM C 415 DCummins KT-1150-LDeutz F12L-614Cummins KT-1150-L
Motorbauart:4-Zylinder-Diesel4-Zylinder-Diesel6-Zylinder-Diesel12-Zylinder-Diesel6-Zylinder-Diesel
Leistungsübertragung:Kettehydraulischhydraulischhydraulischhydraulisch

Literatur

  • Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz 2. Schmalspur Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972
  • Wolfgang Finke, Hans Schweers: Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn: Lokomotiven, Triebwagen, Traktoren. In: Wolfgang Finke (Hrsg.): Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn, 1889–1996. Band 3. Schweers + Wall, Aachen 1998, ISBN 3-89494-105-7 (223 S., [eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ]).

Einzelnachweise

  1. Club 1889, Depotreports zum Tm 2/2 62 ab November 2021, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  2. Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz 2. Schmalspur Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972, Seite 187
  3. Christian Ammann, Stephan Frei: Neues in Kürze. In: Eisenbahn Amateur. Nr. 8. SVEA, 2021, ISSN 0013-2764, S. 363.

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