Republik Danzig

Republik Danzig
1807–1814
FlaggeWappen
AmtsspracheDeutsch
HauptstadtDanzig
Staats- und RegierungsformRepublik
Regierungschefde facto:
französischer Gouverneur
Errichtung1807
Endpunkt1814
Republik Danzig nach dem Frieden von Schönbrunn (1809)
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Die Republik Danzig war ein von Napoleon errichteter, von 1807 bis 1814 existierender Stadtstaat, der das Gebiet Danzigs und dessen Umgebung sowie als Exklave die Halbinsel Hela umfasste.

Geschichte

Nach der Niederlage Friedrich Wilhelms III. gegen Napoleon I. in der Schlacht bei Jena und Auerstedt musste Preußen das erst mit der Zweiten Polnischen Teilung erworbene Danziger Territorium im Tilsiter Friedensvertrag vom 7. und 9. Juli 1807 Frankreich zur Verfügung stellen. Das geschah nach einer Belagerung der Stadt durch französische Truppen von Mitte März bis zum 27. Mai 1807, dem Tag der Übergabe.

Am 21. Juli 1807 wurde die Stadt nebst angrenzendem Gebiet an der Weichselmündung zur Republik Danzig ausgerufen. Nach Artikel 19 des Tilsiter Friedensvertrages war Danzig in einem Umkreis von zwei deutschen Meilen von Napoleon I. zur Freien Stadt unter dem Schutz der Könige von Preußen und Sachsen erklärt worden. Der sächsische König Friedrich August I. war dabei zugleich Herzog des Herzogtums Warschau. Faktisch lag die Macht beim französischen Gouverneur Jean Rapp. Die Aufgabe der Stadt bestand jetzt im Wesentlichen darin, französische Einquartierungen zu ertragen und unmäßige Kontributionen aufzubringen.

Nach dem Scheitern von Napoleons Russlandfeldzug und dem verlustreichen Rückzug der Grande Armée waren rund 33.000 französische und polnische Soldaten in die Festung Danzig geflüchtet. Die ihnen nachsetzende russische Armee begann Ende Januar 1813 mit einer rund zehnmonatigen Belagerung. Die französische Besatzung kapitulierte am 29. November, am 2. Januar 1814 zogen die Überlebenden ab. Gemäß den Vereinbarungen des Wiener Kongresses wurde die Freie Stadt Danzig noch im selben Jahr mit der preußischen Provinz Westpreußen wiedervereinigt (Regierungsbezirk Danzig).

Grenzen

Der Gränztractat vom 6. Dezember 1807 umschrieb die Abgrenzung gegenüber Preußen. Danach umschloss das Gebiet der Freien Stadt Danzig etwa das der späteren preußischen Kreise Danziger Höhe und Danziger Niederung. Im Nordosten umfasste es noch den Ort Narmeln auf der Frischen Nehrung, während im Westen Zoppot preußisch blieb.

Da Danzig gehalten war, auf eigene Kosten einen Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel Hela und bei Rukokowa zu unterhalten, gehörte auch diese Halbinsel zum Gebiet der Freien Stadt Danzig.

Herzog von Danzig

Neben den preußischen und sächsisch-polnischen Schutzmächten bzw. dem französischen Gouverneur Jean Rapp und trotz des republikanischen Charakters der Freien Stadt gab es im Französischen Kaiserreich den mit keiner realen Macht in Danzig verbundenen Titel eines Herzogs von Danzig (duc de Dantzig). Träger des Titels war der Marschall François-Joseph Lefebvre, der diesen 1807 als Titularherzog nach der von ihm geführten erfolgreichen Belagerung von Danzig erhielt. Ein Herzogtum Danzig existierte nicht.

Münzsystem

Es wurden nur Kleinmünzen im Wert von einem Groschen und einem Schilling, beide in Kupfer, geprägt.[1]

Danziger Schilling von 1812, Wappenseite
Danziger Schilling von 1812, Wertseite

Literatur

  • Werner Hahlweg: Zur Geschichte der ersten Restauration der Freien Stadt Danzig 1808–1814. In: Mitteilungsblatt für die Mitglieder des Bundes der Danziger Jhrg. 1 (1949) und Rest in Unser Danzig. für die Mitglieder des Bundes der Danziger (Namenserweiterung des gleichen Blattes ab 1950) Jhrg. 2 (1950). (Scans) (PDF; 2,26 MB)
  • Der Gränztractat vom 6. Dezember 1807. In: Unser Danzig (… s. o.) Jhrg. 2, Nummer 12 (1950). (Scans) (PDF; 835 kB)

Einzelnachweise

  1. Arnold/Küthmann/Steinhilger, Großer Deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute, S. 136

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Danziger Schilling von 1812, Wappenseite
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The Free City of Danzig in 1812.