Reisdorf (Lehrbach)

Die Teilwüstung Reisdorf liegt im Gleental nordwestlich des Ortsteils Lehrbach der Stadt Kirtorf im Vogelsbergkreis in Hessen.

Ortsgeschichte

Reisdorf[1] wurde um 1300 in einem Kopiar urkundlich erstmals erwähnt: „… Reyssdorff...“[2] Das Kopiar wurde zwischen 1400 und 1425 erstellt. 1543 wird betont, dass die Teilwüstung „Reisdorf“ nun die „Schmitt“ hieß: „die Schmitt hievor Reistorff geheissen …“[3] Der Ortsname Reisdorf kann aufgrund der erst spät einsetzenden Überlieferung nicht mehr eindeutig bestimmt werden. Die Teilwüstung wurde nach der dort befindlichen Waldschmiede nun Schmitthof genannt.[4] Um 1390 gehörten nach einem alten Zinsregister die Dörfer + Helbertshausen, Erbenhausen, Lehrbach und Reisdorf, dieser Ort im alleinigen Besitz der Schenck zu Staufenberg, + Baldisdorf, Dannenrod, Finkenhain+, Wahlen, + Watzenrod, Bernsburg, Arnshain, + Bieseroth und + Kemmenadenberg zum Eußergericht. Diese mussten noch 1581 Gült an Schloss Romrod, Schloss Altenburg (Alsfeld), und Burg Ulrichstein leisten.[5] Bis ins Jahr 1427 lag an der Stelle der späteren Wasserburg eine Reisdorf genannte Waldschmiede bzw. eine Siedlung. Johannes Schenck zu Schweinsberg bürgte am 20. Oktober 1488 gegenüber Johann Denhardt, Schöffe in Marburg, über 100 Gulden. Diese Summe war Johann der Waldschmied aus Reisdorf dem Johann Denhart für geliefertes Eisen schuldig.[6]

1538 erbaute die Familie der Schenck zu Schweinsberg hier ein großes repräsentatives Herrenhaus, die Burg Schmitthof, mit einem massiven Untergeschoss und einem Portal, das mit 1538 datiert ist.

Um 1700 wurde die Anlage erweitert. Über die weitere Geschichte ist bisher wenig bekannt. Der Schmitthof wurde an wechselnde Landwirtsfamilien verpachtet, kam 1940 durch Erbschaft an die Baronin von Eschtrut und ein Fräulein von Dernbach. Im 20. Jahrhundert verfiel der Hof. Ende der 1960er Jahre erwarb ihn die Familie Hamel aus Vadenrod. Sie engagierte sich privat in der Erhaltung des maroden Gebäudes und renovierte es in Absprache mit dem Denkmalschutz. 1979 war das Herrenhaus restauriert, das ursprünglich abgerissen werden sollte.

  • Reisdorf, Vogelsbergkreis. In: Historisches Ortslexikon. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), 10. April 2022;.

Einzelnachweise

  1. Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstentum Hessen und den großherzoglich hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngau und am Ittergau. Kassel 1858, S. 265.
  2. Stephan Alexander Würdtwein: Dioecesis Moguntia. Band III. Mannheim 1777. S. 284.
  3. Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften. S. 265.
  4. Lutz Reichardt: Die Siedlungsnamen der Kreise Gießen, Alsfeld und Lauterbach in Hessen. Namenbuch. Dissertation. Göppingen 1973. S. 334.
  5. StAD, C 2, 182/1.
  6. HStAM, Urk. 13, 4252.

Koordinaten: 50° 47′ N, 9° 2′ O