Reinold VI. von Urslingen

Darstellung des Reinold VI. von Urslingen am Schiltacher Rathaus (Eduard Trautwein, 1942)

Reinold VI. von Urslingen oder gemäß den italienischen Urkunden Rainald (* um 1364; † 1442) war ein Herzog zu Urslingen. Er entstammte dem schwäbischen Ur-Adelsgeschlecht Urslingen.

Zu Zeiten des Investiturstreits zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. standen seine Vorfahren auf Seiten der Staufer und hatten das Herzogtum Spoleto in Italien errungen. Auch wenn die Kontrolle über die italienischen Besitzungen nach dem Fall der Staufer verloren ging, führte die Familie den Titel eines Herzogs weiter.

Leben

Ölbild auf Holz. Kopie um 1540 (nach einem Vorbild um 1417 aus dem Kloster Salem) im Württembergischen Landesmuseum, Stuttgart. Unter der Nr. 45: Der „Herzog von Schiltach“, Reinold von Urslingen.[1]

Er war ein Sohn des Konrad VII. von Urslingen und der Verena von Krenkingen. Beim Tod seines Vaters erbte er dessen Besitzungen in Schwaben, darunter die Burg und Stadt Schiltach. Aus Geldnot verkaufte er Schiltach 1381 für 6000 Goldgulden an den Grafen Eberhard II. von Württemberg.[2] In einem Gemälde um 1417 ist er als Mitglied des Rates Eberhards III. abgebildet.

Da die Familie seiner Mutter einst die Burg und Stadt Tiengen besessen hatte, erhob Herzog Reinold Erbansprüche auf diese. Am 1. August 1415 überfiel er die Stadt mit einem etwa 2000 Mann starken Söldnerheer, der sogenannten „Großen Kompanie“. Das Heer belagerte die Stadt und konnte auch die Stadtmauern durchbrechen und in die Stadt eindringen, wurde jedoch schließlich von der Bevölkerung zurückgeschlagen. Zur Erinnerung an den Sieg feiert die Stadt bis heute den Schwyzertag.[3]

Zahlreiche Urkunden zeugen vom bewegten Leben des Reinold VI. von Urslingen, von seinen Kämpfen um seine Rechte und Ansprüche, doch kämpfte er meist auf verlorenem Posten – die Zeit der Ritter ging zu Ende – wie die Episode in Tiengen nur zu deutlich zeigt.

Er war verheiratet mit Anna von Üsenberg († vor 24. August 1437), Tochter des Hesso IV. von Üsenberg und der Agnes von Hohengeroldseck; Witwe I. ⚭ 1376 (?) des Konrad von Tübingen zu Lichteneck und II. ⚭ 1392 des Werner von Hornberg.

Sie hatten vermutlich zwei Kinder, Heinrich V. von Urslingen (gen. 1410–1430) und Guta von Urslingen (ca. 1429; † nach 1449) ⚭ 1448 N. von Bonndorf, Sohn des Hermann von Bonndorf und der Ursel Meyerin von Trossingen.

Er starb im Jahr 1442; am 11. November desselben Jahres war er bereits tot. Er wurde in Weiterdingen begraben.

Wappen

Im Kloster Wittichen befindet sich eine Grabplatte, die das Urslinger Wappen zeigt: das Wappen mit silbernem Topfhelm und bärtigem Männerkopf mit weißer phrygischer Spitzkappe, das weiße Schild zeigt im Dreieck angeordnet drei kleine rote Schilde. Die Urslinger waren stammesverwandt mit den Grafen von Rappoltstein.

Urkunden (Auswahl)

  • Am 11. Oktober 1438 bestätigt König Albrecht in Prag den ihm unter seinem Vorgänger, König Sigmund, verliehenen Anteil an der Stadtsteuer von Rottweil in Höhe von 1500 rheinischen Gulden und gestattet die Weiterverpfändung an den Ritter Hans Bock und dessen Gemahlin Ursula.[4]

Literatur

  • Klaus Schubring: Die Herzoge von Urslingen. Studien zu ihrer Besitz-, Sozial- und Familiengeschichte mit Regesten (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Reihe B: Forschungen. Band 67). Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-258081-4. (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 1970)
  • Heinz Voellner: Tiengen. Bild einer alten Stadt. Stadt Tiengen, Waldshut-Tiengen 1987, OCLC 831075230.

Einzelnachweise

  1. Martin Gerbert: Historia Nigra Silva. Übersetzung von Adalbert Weh. Band 2, 1783, S. 341–342.
  2. Siehe geschichte-schiltach.de
  3. Schwyzertag Tiengen (Memento desOriginals vom 13. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.badische-seiten.de bei badische-seiten.de
  4. Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg, Bd. 5 Nr. 4039 S. 348

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Schiltach Rathaus Fassade 02.jpg

Schiltach,

Rathaus, Fassade mit Bemalung von Eduard Trautwein, 1942
900-49 Ratssitzung Eberhard der Milde-mit Legende.jpg

Count Eberhard the Clement (1392-1417) and his council
indexed to reference the coats of arms of the depicted persons.
Vorsitz: Graf von Württemberg (nicht mit Wappen gekennzeichnet)
zwischen dem (8) Bischof von Konstanz (links) und dem (7) Bischof von Augsburg (rechts)
es folgen im Uhrzeigersinn:
(9) Herzog von Teck (gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr), (10) Abt zu Ellwangen, (11) Graf Friedrich zu Helfenstein, (12) Graf von Nellenburg, (13) Graf Rudolf von Sulz, (14) Graf von Werdenberg, (15) Graf Rudolf von Sulz, (16) Graf von Eberstein, (17) Graf von Löwenstein, (18) Junker von Lupfen, (19) Herr Heinrich von Rechberg, (20) Herr Schweikhart von Gundelfingen, (21) Herr Gebhart von Rechberg, (22) Kaspar von Klingenberg, (23) Speth, (24) Wernher von Nothaft, (25) Ulrich von Stein, (26) Diepolt Speth, (27) Gültlingen, (28) Hans Sturmfeder, (29) Gültlingen, (30) Herr Hans von Zimmern, (31) Baschio von Gültlingen, (32) Friedrich von Sperberseck, (33) Herr Friedrich Sturmfeder, (34) Thumb von Neuburg, (35) Herr Konrad von Stamheim, (36) Herr Hans von Freiberg, (37) Herr Ulrich Speth, (38) Graf zu Fürstenberg, (39) Graf von Hohenberg, (40) Graf von Hohenlohe, (41) Graf von Kirchberg, (42) Graf von Zollern, (43) Markgraf von Baden, (44) Graf von Öttingen, (45) Herzog von Schiltach (Herzöge von Urslingen).

am linken Rand 5 Personen deren Wappen hier nicht dargestellt sind. Im Abgleich mit der anderen Version sind dies vermutlich:
(46) Junker Walter von Geroldsegg, (47) Herr Hans von Bodmann, (48) Herr Siegfried von Zulnhart, (49) Herr Georg von Wöllwarth,

und einer dieser drei Personen, welche auf der anderen Version namentlich zugeordnet sind, hier aber nicht erfasst sind:
(50) Herr Stefan von Gundelfingen, Herr Georg von Rechberg, oder Herr Albrecht von Rechberg.

Die Wappen (1) Herzogtum Württemberg und (2) (? Dorothea Ursula von Baden-Durlach, Ehefrau von Herzog Ludwig von Württemberg ?) deuten auf ein Datum der Kopie nach 1575 hin.

Die Wappen im Lüster beziehen sich auf Eberhard III. (den Milden) von Württemberg. (3) Württemberg und (4) Teck für ihn und

(5) Mailand und (6) Burggrafen von Nürnberg für seine beiden Gattinnen Antonia Visconti und Elisabeth von Nürnberg