Reichstagswahlkreis Herzogtum Braunschweig 3

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Herzogtum Braunschweig 3 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 363; auch Reichstagswahlkreis Holzminden-Gandersheim genannt) war der dritte Reichstagswahlkreis für das Herzogtum Braunschweig für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

Der Wahlkreis umfasste den Kreis Holzminden, den Kreis Gandersheim und den Amtsgerichtsbezirk Harzburg aus dem Kreis Wolfenbüttel.

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
1890103.110
1895107.075
1900112.746
1905116.601
1910118.727
Berufszugehörige Männer
LandwirtschaftIndustrie und GewerbeHandel und Dienstleistungen
189545,241,413,4
190740,444,215,4
Konfession
EvangelischKatholisch
189097,41,8
190596,72,6
191096,82,4

Abgeordnete

WahlAbgeordneterParteiBild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867Albert SchmidNLP0
Reichstagswahl August 1867 bis 1868Friedrich Wilhelm SchnuseNLP0
Ersatzwahl 1869 bis 1878Ferdinand KochNLP0
Ersatzwahl 1878 bis 1881Franz August Schenk von StauffenbergNLPFranz Schenk v. Stauffenberg.jpg
Ersatzwahl 1881 bis 1884Max WeberNLPMax Weber Sr. and his wife Helene Weber.jpg
Reichstagswahl 1884 bis 1887Wilhelm BaumgartenDFP0
Reichstagswahl 1887 bis 1890Wilhelm KulemannNLP0
Reichstagswahl 1890 bis 1893August SchütteDFP0
Reichstagswahl 1893 bis 1898Hugo KrügerNLP0
Reichstagswahl 1898 bis 1903Richard CalwerSPD0
Reichstagswahl 1903 bis 1912Kurd von DammunbestimmtKurd von Damm.jpeg
Reichstagswahl 1912 bis 1918Otto AntrickSPDAntrickOtto.jpg

Wahlen

1867 (Februar)

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 6299.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Albert SchmidNLP597200

1867 (August)

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 5924.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Friedrich Wilhelm SchnuseNLP544500

Ersatzwahl 1869

Friedrich Wilhelm Schnuse legte das Mandat am 9. November 1868 nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 6. Januar 1869. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 4148.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Ferdinand KochNLP405300
0Sonstige9500

1871

Es fand ein Wahlgang statt. 16940 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 4495, 11 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 26,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Ferdinand KochNLP439500
0Sonstige10000

1874

Es fand ein Wahlgang statt. 18693 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11872, 78 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 63,9 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Ferdinand KochNLP810100
W. BrackeS (Eis)375200
0Sonstige1900

1877

Es fand ein Wahlgang statt. 19192 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10483, 101 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 55,1 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Ferdinand KochNLP829400
W. BrackeS185400
Kons29000
0Sonstige4500

1878

Es fand ein Wahlgang statt. 20103 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11792, 46 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 58,9 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Rudolf von BennigsenNLP956400
W. BrackeS39200
BaumgartenKons18080Oberamtmann
0Sonstige2800

Ersatzwahl 1878

Von Bennigsen nahm das Mandat nicht an, da er im Reichstagswahlkreis Provinz Hannover 19 gewählt worden war und es kam zu einer Ersatzwahl am 3. September 1878. Es fand ein Wahlgang statt. 20103 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11330, 26 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 56,4 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Franz August Schenk von StauffenbergNLP915400
W. BrackeS3500
Baron Burkhard von CrammDR21090Oberamtmann
0Sonstige3200

1881

Franz August Schenk von Stauffenberg trat am 30. August 1880 aus der NLP-Fraktion aus und schloss sich der LibV an. Entsprechend stellte die NLP bei der Reichstagswahl 1881 einen anderen Kandidaten auf. Es fand ein Wahlgang statt. 19551 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 10241, 46 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 52,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Arthur HobrechtNLP514000
Franz August Schenk von StauffenbergLibV500100
0Sonstige10000

Ersatzwahl 1881

Arthur Hobrecht nahm das Mandat nicht an, da er im Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Marienwerder 1 gewählt worden war und es kam zu einer Ersatzwahl. Es fand ein Wahlgang statt. 19551 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 7935, 31 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 40,7 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Max WeberNLP529500
F4300
von SchwartzKons230600
MaigatterKons2480Hoflieferant
0Sonstige4300

1884

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 19726 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 10137, 26 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,5 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
RP34970
Wilhelm BaumgartenDFP43170
NLP21100
SPD1450
W430
Sonstige0250

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12459, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 63,3 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
RP52470
Wilhelm BaumgartenDFP72090

1887

Die Kartellparteien NLP, Konservative und RP unterstützten den nationalliberalen Kandidaten Kulemann. Es fand ein Wahlgang statt. 20885 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17216, 50 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,8 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Wilhelm KulemannNLP10.6100
DFP64500
SPD1470
Sonstige090

1890

Die Kartellparteien NLP, Konservative und RP unterstützten erneut den nationalliberalen Kandidaten Kulemann. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.785. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 16.378, 56 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 75,2 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
August SchütteDFP843451,7 %0
Wilhelm KulemannNLP514931,5 %0
SPD269816,5 %0
Zentrum290,2 %0
0Sonstige120,1 %0

1893

Die Kartellparteien NLP, Konservative und RP einigten sich diesmal auf Kreisdirektor Krüger. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 17.710. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.724, 62 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 72,4 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Carl Ludwig von BarFVg204113,0 %0
SchmidtKons790,5 %0
Hugo KrügerNLP748647,8 %0
Richard CalwerSPD596738,2 %0
Werner Karl Friedrich Graf von der Schulenburg-HehlenW690,4 %0
W2301,2 %0
0Sonstige200,1 %0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 16.973, 108 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 78,2 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Hugo KrügerNLP10.63963,1 %0
Richard CalwerSPD622636,9 %0

1898

Die Kartellparteien NLP, Konservative und RP einigten sich diesmal auf den Landwirt Römer. Beide Parteien der Welfen einigten sich auf den „Altwelfen“ Graf von der Schulenburg.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 23.406. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.574, 61 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 66,5 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
LieboldFVg344122,2 %Fabrikant aus Holzminden
Ludwig RömerNLP382724,7 %Landwirt, MdL
Richard CalwerSPD643041,4 %0
Werner von der Schulenburg-HehlenW178511,5 %0
0Sonstige300,2 %0

Welfen, DSP und Freisinniger Vereinigung unterstützten Römer in der Stichwahl. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 17.156, 162 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 73,3 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
RömerNLP839949,4 %0
Richard CalwerSPD859550,6 %0

1903

Die Zusammenarbeit der Kartellparteien endete. Ursprünglich war der Oberamtmann Kreutz als Kartellkandidat vorgesehen, der BdL unterstützte aber den Kandidaten der DSP Brandis. Die NLP entschied sich dann, den welfischen Kandidaten Damm zu unterstützen, der erklärte, sich der Fraktion der NLP anzuschließen. Auch die Freisinnige Vereinigung und die Konservativen unterstützen Damm.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 25.249. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 19.293, 109 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 76,4 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
BrandisDR347818,1 %Dr. Oberamtsrichter
Richard CalwerSPD933048,6 %0
Kurd von DammW625532,6 %0
Karl TrimbornZentrum1050,6 %0
0Sonstige160,1 %0

Vor der Stichwahl riefen auch DSP und BdL zur Wahl von Damm auf. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 21.386, 136 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,7 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Richard CalwerSPD865045,4 %0
Kurd von DammW11.60054,6 %0

1907

Damm wurde von einer breiten Koalition aus NLP, Konservativen, DSP, BdL und den beiden welfischen Parteien unterstützt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26.273. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 22.537, 65 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 85,8 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
KeckFVg325814,5 %Pastor aus Herrhausen
Richard CalwerSPD936441,7 %0
Kurd von DammW970345,2 %0
Matthias ErzbergerZentrum1340,6 %0
0Sonstige130,0 %0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 23.377, 188 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 89,0 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Richard CalwerSPD10.23044,1 %0
Kurd von DammW12.95955,9 %0

1912

Pastor Keck wurde von NLP und FoVP als gesamtliberalem Kandidaten aufgestellt. Goldarbeiter Bielert wurde von den rechten Parteien unterstützt. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.306. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 24.034, 135 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 88,0 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
KeckFoVP534622,4 %Pastor aus Herrhausen
Otto AntrickSPD12.32351,5 %0
BielertWVg621326,0 %Goldarbeiter
0Sonstige170,1 %0

Literatur

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1422–1425.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 271–272.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 172, Digitalisat.

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Otto Friedrich Wilhelm Antrick (* 24. November 1858 in Landsberg an der Warthe; † 7. Juli 1924 in Braunschweig) deutscher Politiker (SPD)

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Max Weber Sr. and his wife Helene Weber (nee Fallenstein)