Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen (Wahlkreis 372) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

Der Wahlkreis umfasste das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen.

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
189075.510
189578.074
190080.898
190585.152
191089.917
Berufszugehörige Männer
LandwirtschaftIndustrie und GewerbeHandel und Dienstleistungen
189544,528,517,0
190737,445,816,8
Konfession
EvangelischKatholisch
189098,80,8
190597,91,8
191097,71,9

Abgeordnete

WahlAbgeordneterParteiBild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1870Günther KeyserAltliberalGünther Keyser (1820 bis 1874).jpg
Ergänzungswahl 1870 bis 1874Carl Hermann KanngießerNationalliberale ParteiKanngießer, Carl Hermann (1820-1882).jpg
Reichstagswahl 1874 bis 1878Hermann Friedrich ValentinNationalliberale ParteiHfvalentin.jpg
Reichstagswahl 1878 bis 20. Februar 1880Otto ReinhardtDRP0
Nachwahl 1880 bis 1887Gustav LipkeLiberale Vereinigung0
Reichstagswahl 1887 bis 1890Carl de AhnaLiberal0
Reichstagswahl 1890 bis 1898Theodor PieschelNationalliberale Partei0
Reichstagswahl 1898 bis 1903Carl BoernerNationalliberale Partei0
Reichstagswahl 1903 bis 1918Felix BärwinkelNationalliberale ParteiBaerwinkel-felix-s490.jpg

Wahlen

Februar 1867

Bei der Reichstagswahl Februar 1867 erhielt Günther Keyser Unterstützung aus der Sondershäuser Unterherrschaft, insbesondere auch vom dortigen Arbeiterverein,[1]

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 12. Februar 1867 betrug die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 3025.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Günther KeyserAltliberal149349,3 %0
Karl von Gerber110636,6 %0
Andere Kandidaten42614,1 %0

[2]

Bei der Stichwahl am 2. März 1867 betrug die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 3054.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Günther KeyserAltliberal238278,0 %0
Karl von Gerber67222,0 %0

[3]

August 1867

Es fand nur ein Wahlgang statt. Beim ersten Wahlgang am 31. August 1867 betrug die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen 3105.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Günther KeyserAltliberal209667,5 %0
Andere Kandidaten100932,5 %0

[4]

Ergänzungswahl 1870

Günther Keyser legte das Mandat am 16. Februar 1870 nieder. Am 31. März 1870 fanden die Ergänzungswahlen statt. Es wurden 1298 Stimmen abgegeben, Carl Hermann Kanngießer erhielt davon 917 Stimmen und wurde im ersten Wahlgang gewählt.

1871

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.394. 5142 gültige Stimmen wurden abgegeben, 20 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 35,9 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Carl Hermann KanngießerNLP3584Oberappellationsgerichtsrat, Magdeburg
Oscar von ElsnerDRP1502Staatsminister a. D.
NLP540
Sonstige020

1874

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.479. 5629 gültige Stimmen wurden abgegeben, 51 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 39,2 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Hermann Friedrich ValentinNLP46160
WincklerSD (Eis)992Kaufmann
Sonstige0210

1877

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 14.968. 6941 gültige Stimmen wurden abgegeben, 41 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 46,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Hermann Friedrich ValentinNLP55150
Wilhelm BockSD1397
Sonstige0290

1878

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.283. 9131 gültige Stimmen wurden abgegeben, 46 waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,0 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Otto ReinhardtDRP47080
Carl SlevogtNLP42390
SD180
Sonstige040

Ergänzungswahl 1880

Otto Reinhardt legte am 20. Februar 1880 das Mandat nieder und er erfolgte eine Ergänzungswahl am 26. Mai 1880.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.294. Im ersten Wahlgang wurden 7020 gültige Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung betrug 45,8 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Gustav LipkeNL33920
GremseDRP32330
ViereckSD367
Sonstige0280

Im zweiten Wahlgang wurden 9275 gültige Stimmen abgegeben. Die Wahlbeteiligung betrug 60,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Gustav LipkeNL60900
Hermann GremseDRP31850

1881

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.621. Im ersten Wahlgang wurden 8758 gültige Stimmen abgegeben, 32 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 56,6 %.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Gustav LipkeLibV50850
Oscar SchoenemannDRP3389Staatsanwalt
ViereckSD281
Sonstige030

1890

Bei der Reichstagswahl 1890 einigten sich die Kartellparteien (NLP und Konservative) auf einen Wahlkreiskandidaten der NLP, den Bleiweiß-Fabrikanten Albert Schönau.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 20. Februar 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.242 und die Wahlbeteiligung 67,9 %. 53 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
DF440,40
Theodor PiechelNLP485043,40
Wilhelm BockSPD488040,00
Unabhängiger Bewerber179916,10
Sonstige0160,10

Bei der Stichwahl am 1. März 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.434 und die Wahlbeteiligung 75,0 %. 70 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Theodor PiechelNLP768962,20
Wilhelm BockSPD467537,80

1893

Bei der Reichstagswahl 1893 fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 15. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 11.832 und die Wahlbeteiligung 70,5 %. 39 Stimmen waren ungültig. Der Mandatsinhaber Piechel wurde erneut von NLD und Konservativen unterstützt.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
LercheFVP222318,80
Theodor PiechelNLP562847,70
Wilhelm BockSPD382533,40
Sonstige070,10

Bei der Stichwahl am 24. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.061 und die Wahlbeteiligung 71,8 %. 61 Stimmen waren ungültig. Die Freisinnige Volkspartei rief zur Wahl von Bock auf.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Theodor PiechelNLP730460,90
Wilhelm BockSPD469639,10

1898

Bei der Reichstagswahl 1898 lehnte der Bund der Landwirte eine Wiederwahl von Theodor Piechel wegen dessen Abstimmung bei den Handelsverträgen und der Margarinenvorlage ab. Um das Wahlkreisabkommen nicht zu gefährden benannte die NLP stattdessen Carl Boerner, der die Zustimmung des BdL fand. Die NLP zeigte sich in dieser Frage gespalten. Der NLP-Wahlverein in Arnstadt rief stattdessen zur Wahl von Max Brömel auf.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 16. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 12.309 und die Wahlbeteiligung 70,7 %. 32 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Max BrömelFVg193115,70
Carl BoernerNLP564246,00
Josef JoosSPD470038,30
Sonstige0400

Bei der Stichwahl am 24. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.721 und die Wahlbeteiligung 78,9 %. 119 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Carl BoernerNLP811059,60
Josef JoosSPD549240,40

1903

Bei der Reichstagswahl 1903 schloss der Bund der Landwirte ein Bündnis der der Deutsch-Sozialen Partei. Beide einigten sich auf den Hofbesitzer von Levetzow. NLP und Konservative benannten den Landrat Bärwinkel als gemeinsamen Kandidaten.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 16. Juni 1903 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.718 und die Wahlbeteiligung 80,5 %. 54 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
von LevetzowDeutsch-Sozialen Partei371725,40
Felix BärwinkelNLP570938,90
Josef JoosSPD523735,70
Sonstige0400

Bei der Stichwahl am 25. Juni 1903 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.956 und die Wahlbeteiligung 76,4 %. 131 Stimmen waren ungültig. Von Levetzow rief in der Stichwahl zur Wahl von Bärwinkel auf.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Felix BärwinkelNLP836760,50
Josef JoosSPD545839,50

1907

Bei der Reichstagswahl 1907 einigten sich alle anderen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten gegen die SPD.

Es fand ein Wahlgang am 25. Januar 1907 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.626 und die Wahlbeteiligung 87,5 %. 92 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Felix BärwinkelNLP10.73064,90
Otto LandsbergSPD579835,10
Sonstige0600

1912

Bei der Reichstagswahl 1912 unterstütze auch die Fortschrittliche Volkspartei den Amtsinhaber.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 12. Januar 1912 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.956 und die Wahlbeteiligung 87,3 %. 86 Stimmen waren ungültig.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Ottokar KeilDeutsch-Soziale Partei355819,80
Felix BärwinkelNLP629235,20
Kurt RosenfeldSPD801244,80
Sonstige080,10

Bei der Stichwahl am 22. Januar 1912 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.685 und die Wahlbeteiligung 90,8 %. 110 Stimmen waren ungültig. BDL und DSP riefen in der Stichwahl zur Wahl von Bärwinkel auf.

KandidatParteiStimmenin %Anmerkungen
Felix BärwinkelNLP1005354,10
Kurt RosenfeldSPD852245,90

Literatur

  • A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstags-Wahlen von 1876 bis 1883. Berlin 1883. S. 178, Digitalisat.
  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 2. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1456–1458.

Einzelnachweise

  1. Der Deutsche 1867 Nr. 10.
  2. Der Deutsche 1867 Nr. 21
  3. Der Deutsche 1867 Nr. 29.
  4. Der Deutsche 1867 Nr. 109.

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Reichsadler des Preußisch-Deutschen Kaiserreiches ab 1889.
Baerwinkel-felix-s490.jpg
Porträt des Reichstagsabgeordneten Felix Bärwinkel 1912
Günther Keyser (1820 bis 1874).jpg
Günther Keyser (1820 to 1874), lawyer and politician in Sondershausen
Karte der Reichstagswahlkreise 1907.svg
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Karte der Reichstagswahlkreise im Deutschen Kaiserreich.
Kanngießer, Carl Hermann (1820-1882).jpg
Carl Hermann Kanngießer (1820–1882)